Rotpit - Long Live The Rot
(War Anthem)
Zugegeben, wenn irgendwo Jonny Pettersson oder Rogga Johansson ihre Finger mit im Spiel haben, ist Vorsicht geboten. Oft verbergen sich dahinter schlicht ziemlich langweilige, weil gewöhnliche, Death Metal Alben in allerlei Ausprägung. Zum Glück verhält es sich bei ROTPIT dann doch etwas anders. Mit Ralf Hauber (Revel In Flesh, Heads For The Dead) am Mikro hat die Gruppe eine Waffe an Bord, die vielen ähnlich gelagerten Gruppen fehlt. War schon das Debüt „Let There Be Rot“ so furchtbar unterhaltsam, weiß auch der Nachfolger zu überzeugen. Dabei unterscheidet sich das Material im Vergleich mit dem Erstling doch etwas, klingt es etwas bassiger und fehlt es der Band leider an den Überhits. Auf „Let There Be Rot“ waren es gerade „Slimebreeder“ und „Beastfeaster“, die sofort ins Ohr gingen und deren effektiv, primitiven Textzeile man gerne geschmettert hat. Diese Quick-Wins gibts auf dem zweiten Album nicht. Trotzdem sind die Titelnamen weiterhin herrlich doof (Wie viele Wortspiele mit Rot kann man finden und warum heißt der Song über den Vietnamkrieg „Tunnel Rat“ nicht „Tunnel Rot“?). Wie schon das Debüt machen ROTPIT kaum etwas falsch und beschwören die musikalischen Geister mehrerer Kontinente. Früher Schweden- und Finnentod steht hier genauso Pate wie Autopsy oder Bolt Thrower. Erfunden wird das Rad freilich nicht neu. Trotzdem gelingt es der internationalen Truppe aber ein Album vorzulegen, welches zu keiner Sekunde langweilt. Immer passiert etwas, die Melodien und Riffs sind einprägsam und Haubers Phrasierung und Stimmfarbe runden das Gesamtpaket perfekt ab. „Eat Or Be Eaten“ ist dabei fast schon tanzbar (auch wenn meine Frau anderer Meinung ist), der Groove vom schleppenden „Dart Dwellers“ drückend und die Lead-Melodie von „The Triumph Of Rot“ fast schon so erhaben wie von Karl Willetts und Co.
Gefiel einem das bisherige Schaffen der Schwedisch-deutschen-Verbindung, so wird man dieses Album wohlwollend aufnehmen. Hier sind Genre-Liebhaber für Genre-Liebhaber am Werk, die gleichzeitig ihr Haupt in Richtung Dio und Blackmore verneigen. Gutes Ding!
(Manuel)