Blackbox - Reviews from the vndergrovnd Vol.VII

(diverse)

 

Grüß Goat, TrVeness ist ein Konzept, dass diese Review-Kolumne per Schreibweise bewusst durch den schwarzen Kakao zieht. Ich persönlich sehe das recht undogmatisch wenn auch nicht weniger fanatisch: Black Metal ist das, was sich nach Black Metal anfühlt. Was schwarz ist, entgrenzt, verstört, mich in meinem Welthass bestärkt und in meinem Eremitendasein begleitet. Für Marketing-Versteher mit Erste Weltkrieg-Faible ist in dieser Kolvmne kein Platz. Der wird für echte musikalische Brandsätze gebraucht, von denen in den letzten Monaten doch einige in die gängigen Rezeptionskanäle geworfen wurden.

 

 

Mütilation – Black Metal Cult

(Osmose)

 

Frankreichs Ur-Blackmetal-Zelle ruft zur entscheidenden Schlacht. Mit brachialem, überaus hässlichem, sich geradezu überschlagendem Geschrote. Die fiebrigen Riffs sind ein Fest, Meyhnach keift sich atemlos in die Klapse und ein Track wie „Humanicide“ killt einfach alles. Nicht nur die Menschheit, aber die vor allem. Zeit wird’s.

 

Dem Kult kann hier beigewohnt werden: https://osmoseproductions.bandcamp.com/album/black-metal-cult

 

 

Modern Rites-Endless  

(Debemur Morti)

 

Satte Steigerung zum interessanten Debüt. Jetzt sitzt die Mischung aus tieftönendem Industrial-flavoured Black Metal perfekt. Die Kompositionen von Aaras Berg gehen runter wie Schweröl und sind drückend, fokussiert und elegant zugleich. Wer wie ich das ganze tumbe Blast-Einerlei über hat, hier wird noch mit Sinn und Verstand zerstört. Bei transparentem, leicht unterkühltem Sound.

 

 

Endlos beginnt hier: https://modernrites.bandcamp.com/album/endless

 

 

Akhlys – House of the black geminus

(Debemur Morti)

 

Wie gewohnt ein einziger Alptraum. Geradliniger als Blut aus Nord, aber trotzdem nahe am Rande des Wahnsinns. Industrial ist auch hier als Einfluss zu nennen, aber im Wesentlichen ist es dann doch repetitiver, dissonanzreicher, mit geisterhaften Leads (wenige, aber gute) ohne Wiederkehr ins Delirium führende Black Metal. Live im übrigen ein einziger, stockfinsterer Sog.

 

Dunkelheit für die Ohren:  https://akhlys.bandcamp.com/album/house-of-the-black-geminus

 

 

Vafurlogi –Í vökulli áþján 

(Norma Evangelium Diaboli)

 

Island Black Metal, wie man ihn sich geiler und ausdrucksstärker nicht wünschen könnte. Allerdings deutlich eingängiger. Aber diese Gitarren! Was Sinmaras Lead-Gitarrist hier an denkwürdigen, erhabenen, süchtig machenden Riffs und Melodiebögen aus seinem Arbeitsgerät schraubt, ist nicht von dieser Welt.Jeder, wirklich jeder, der schon einmal ein zeitgenössisches isländisches Black Metal mit Genuss gehört hat (und grundsätzlich auch auf Melodien und eine ganz leichte Pagan-Note kann), muss sich dieses Album einverleiben.

 

Das Beste aus Island seit Sinmara gibt es hier: https://vafurlogi.bandcamp.com/album/v-kulli-j-n

 

 

Winterfylleth – The imperious horizon

(Candlelight)

 

Gingen mir bisher komplett am Allerworthesten vorbei, aber jetzt ist der Funke dann doch mal gewaltig übergesprungen. Feine, weitschweifige Läufe, stimmungsvoll eingesetzte Keyboards und ein Songwriting was nicht nur im griffigsten und kürzesten Song rückstandslos aufgeht. Macht zusammen ein Fyllethstück atmosphärischen Post Black Metals. Eines das auch ohne mieses Bauchgefühl genossen werden kann: der dauerbesorgte Dan Capp gehört nicht mehr zum Line-Up.

 

Gipfelnahe Sturmverwehungen sind hier zu bezeugen: https://winterfylleth.bandcamp.com/album/the-imperious-horizon-standard-edition

 

 

Aara -Eiger

(Debemur Morti)

 

Der bisherige Output war mir zu grell und deshalb nie für diese Kolumne von Belang, mit "Eiger" hält folkloristische Wärme Einzug und das steht Aara ganz ausgezeichnet. Gesanglich ist das Album immer noch nicht meine Baustelle. Aber wenn man die schrillen, immergleichen Vocals als weiteres Instrument wahrnimmt, fällt schnell auf, wie wundervoll die restlichen Instrumente klingen. Mit Arrangements, die qualitativ enorm viel Höhenluft schnuppern.

 

Der Soundtrack zur Nordwand-Besteigung: https://aara.bandcamp.com/album/eiger

 

(Chris)


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