Ihsahn - IhsahnIhsahn - Ihsahn

(Candlelight)

 

Ich muss zugeben, dass ich die Solo– Karriere des Ex-Emperor-Fronters bislang nur am Rande verfolgt habe. Das wenige, das ich gehört hatte, war mir, ich muss es zugeben, dann doch eine Spur Arthouse zu viel. Auf der anderen Seite hat sich Ihsahn längst als ernstzunehmender, experimenteller und eigenwilliger Künstler etabliert, dem der Ruf vorauseilt, äußerst heterogene Alben zu machen – zwei Gründe, die Berührungsängste dann doch endlich mal abzubauen. Der Zeitpunkt dafür hätte besser nicht sein können, denn Ihsahn schließt hier zum Teil doch deutlich an den symphonischen Black Metal an, für den Emperor so bekannt waren. Das beste Beispiel hierfür ist das unfassbar intensive „A Taste of Ambrosia“, dessen hypnotisch-majestätisches Thema unverkennbare Parallelen zu Emperors Meisterstück „I am the Black Wizards“ aufweist. Das selbstbetitelte Werk ist im Grunde ein progressives Black Metal–Album mit Alternative Rock–Elementen und einer orchestralen Begleitung, die so stark ausgebaut ist, dass man sich das Album auch als reine Orchesterversion besorgen kann. Obwohl viele Songs verhältnismäßig geradlinig und nach gängigem Strophe/Bridge/Refrain–Schema strukturiert sind, macht es dieses Album dem Hörer nicht einfach, hineinzufinden. Das liegt teils am vertrackten Riffing und einem Hang zum Schrägen und Disharmonischen, teils aber auch an der schieren Fülle und Komplexität der bis ins letzte Detail durchdachten orchestralen Arrangements. Die klassische, Filmscore-reife Musik, die wir hier zu hören bekommen und die von Romantik bis Jazz reicht, ist tief in die Songstrukturen eingewoben, gibt ihnen einen enormen stimmungsmäßigen Facettenreichtum, sorgt für packende Dramatik und Tiefe. Sie beeinträchtigt die beachtliche Härte des Albums nicht, sondern steigert sie eher noch. Das letzte Drittel ist dann stärker zurückgenommen, die Anteile an Klargesang nehmen stark zu und alles wird offener, weitläufiger, und wer bis dahin durchgehalten hat, dem geht mehr und mehr die in sich stimmige Dramaturgie dieses Albums auf. Ein musikalisch aufregender, vielschichtiger und in jeder Hinsicht lohnenswerter Trip.

 

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(Torsten)


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