Scorpion Milk-Slime of the times

(Peaceville)

 

Die Milch macht’s. Was Mat McNerney mit Beastmillk aus dem Stand heraus geschafft hat, gelang ihm mit der guten Nachfolgeband Gravepleasures nie so ganz. Irgendwas fehlte immer und scheinbar war es ein Molkereiprodukt. Denn jetzt mit seinem Soloprojekt Scorpion Milk hat er wieder zu alter Dringlichkeit und Größe gefunden. „Slime of the times“ hat eine ganze Armada an Hits und wirkt trotzdem enorm verschroben. Teilweise wird es regelrecht sperrig, wenn McNerney seinen unverschämt eingängigen Postpunk durch den Industrialfilter jagt oder mit Killing Joke-Nüchternheit vermengt.

 

Die meiste Zeit aber tanzt man ausgelassen in der Wave-Disse bis es buchstäblich kein Morgen und schon gar keine Zukunft mehr gibt („Children to dust“) Wer soll auch stillsitzen angesichts des drückenden Drives, der störrischen Klarheit und grazilen Rohheit (geile Produktion auch!) von Stücken wie „All the fear“ oder „She-wolf of London“. „Slime of the times“ ist der Soundtrack zur um sich greifenden Kriegsangst und ein fesselnder, vielseitiger, hochunterhaltsamer Abgesang auf die törrichte Menschheit.

 

Kurzum: hier tun sich allerlei wunderschöne Abgründe auf, ich bin entzückt.

 

(Chris)

 

https://scorpionmilk.bandcamp.com/album/slime-of-the-times


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