Grift –Arvet
(Nordvis)
Grift waren mir bisher zu still, um sie ernsthaft wahrzunehmen. Mit „Arvet“ hat man diese Introvertiertheit aber größtenteils abgelegt. Statt leiser, naturergebener Melancholie herrscht nun ein munteres Treiben aus aggressiven und zurückhaltenden Passagen.
Würden Empyrium DSBM machen oder Shining (die ohne Saxofon) Post Black Metal verzapfen, könnte das Ergebnis ganz ähnlich klingen. Womit nicht suggeriert werden soll, dass Grift ihre Musik einfach aus Vorhandenem zusammenklauben. Dem ist nämlich überhaupt nicht so. „Arvet“ klingt frisch, ist durchaus eigensinnig arrangiert und fördert teilweise Melodien zutage, die man so noch nicht unbedingt gehört hat („Glömskans järtecken“). Den schnellen Passagen fehlt trotz eifriger Beckenarbeit teilweise diese Eigenständigkeit und bei „Morgon pa strömsholm“ rutscht man via Gedichtrezitation und Eulenlauten kurzzeitig ins Astrid-Lindgren-hafte ab.
Im folgenden finden Grift aber mit gequältem Kreischgesang und athmosphärisch-düsterem Liedgut in die Spur zurück und kredenzen zum Abschluss noch das Lied „Nattyxne“ das im Grundriff etwas an die späten, weithin unterschätzten Vikernes-Werke erinnert und somit würdig ein tiefgründiges aber kurzweiliges Werk beschließt.
(Chris)