Alestorm – Curse Of The Crystal Coconut

(Napalm Records)

Wer hätte es gedacht? Das schottische Partypiratenschiff ist seetauglicher als viele vermutet hätten.

So sticht es bereits zum 6. Mal in See. Diesmal konfrontiert mit dem „Curse Of The Crystal Coconut”.

Und noch bevor Alestorm in See stechen, ist bereits klar, dass sich wieder einmal alle Geister an dem Ergebnis scheiden werden.

Während die Trve-Fraktion und Deaf-Forever-Soldaten versuchen werden, sich mit ihren Killernieten die Trommelfelle auszustechen und vom vielen „Schlager-Metal“-rufen Schnappatmung bekommen, wird vor den Bühnen und im Kielwasser der Bande um Kapitän Christopher Bowes eine fette Party gefeiert.

Denn man muss schon sagen: Die Band weiß sehr genau, was sie macht! Und je mehr sich die Leute über die vermeintliche Un-Musik aufregen, desto mehr drehen Alestorm ab.

So ist ein Stück wie „Treasure Chest Party Quest“ mitsamt dem völlig bekloppten Video nichts anderes als handwerklich hervorragend verpackte, pure Selbstironie mit gleichzeitig ausgestreckten Mittelfinger in Richtung aller Spötter.

Nichts anderes gilt für das elektronische Rap-Massaker „Tortuga“, das tanzbare „Chomp Chomp“ mit Gastvocals von Finntrolls Vreth oder das symphonisch-cineastische „Wooden Leg Pt. 2 (The Woodening)“ mit fiesen Blastbeats und 8 Bit-Sounds.

Dagegen fallen die „traditionell“ schunkelig gehaltenen Stücke wie „Call of the Waves“ oder „Pirate Metal Drinking Crew“ tatsächlich etwas ab. Von mir aus dürfen Alestorm gern noch mehr Gegenwind bekommen, um beim nächsten Album dann völlig zu eskalieren.

Die Bonus-CD beinhaltet diesmal statt alternativem Hundegebell (gab es wirklich!), diesmal eine detailgetreue 16. Jahrhundert-Interpretation des Albums. Ich glaube, Guybrush Threepwood hätte seine Freude an „Curse Of The Crystal Coconut”!

(Michael)

https://alestorm.net/