Iron Fate – Crimson Messiah

Massacre Records

Nachdem meine Jahres-Topliste im letzten Jahr überwiegend mit Bands aus den USA besetzt war, liegen meine Highlights dieses Jahr eher im europäischen Bereich. Kurz vor Jahresende landet mit IRON FATE aus Niedersachsen ein weiterer heißer Kandidat für die Top-5 auf dem Review-Stapel. Auf dem ersten Album „Cast In Iron“, das immerhin schon über 10 Jahre auf dem Buckel hat, klangen IRON FATE noch sehr nach klassisch europäischen Metal. Die Vocals von Sänger Denis Brosowski ließen damals schon aufhorchen, das Gesamtpaket war aber noch etwas unauffällig. Auf „Crimson Messiah“ schielt die Band gekonnt über den großen Teich und zelebriert fast reinrassigen US-Metal der lässig in einer Riege mit Lethal, Recon, Jag Panzer, Crimson Glory und Konsorten mithalten kann. Die Kompositionen haben in Sachen Arrangements und Vielschichtigkeit mehrere Schippen draufgelegt und zaubern große Melodiebögen in den Raum, die von Sänger Denis traumwandlerisch sicher mit fantastischen Vocals veredelt werden. Paradestück ist das knapp 10-Minütige Epos „Strangers (in my Mind)“, das zwar durchaus einige Parallelen zu Queensryche hat (Take Hold Of The Flame, I Will Remember), für das man im Queensryche Lager heutzutage aber vermutlich töten würde. Auf der anderen Seite sind auf „Crimson Messiah“ auch knackig harte Songs zu finden, von denen „Malleus Maleficarum“ bis in Morgana LeFay Regionen vor stößt. Zur Hochform laufen IRON FATE allerdings auch zwischen diesen Eckpfeilern auf, wenn sie melodische Großtaten wie „We Rule The Night“, „Crossing Shores“ (mit Harry Conklin als Gastsänger) oder einen Weltklassesong wie „Mirage“ aus der Hüfte zaubern. Die Band hat sich mit dem zweiten Album viel Zeit gelassen, diese auch genutzt und locker zwei Schritte nach vorne gemacht. Chapeau, die Herren, ganz große Kunst!

(Schnuller)

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