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Die Schweizer Messiah mag ich schon seit den 80er Kultalben „Hymn to Abramelin“ und „Extreme Cold Weather“ sehr gerne. Diese Platten wurden 2018 re-released und ich interviewte Ur-Gitarrist Brögi dazu. Jetzt, 2020, findet wieder ein Gespräch statt, diesmal mit Drummer Steve, der Grund sind aber keine Wiederveröffentlichungen alter Werke sondern das brandneue Studioalbum „Fracmont“! Die Eidgenossen haben tatsächlich nach 26 Jahren wieder das Studio geentert und ein teuflisches Teil erschaffen. Lest selbst…

 

 

 

Glückwunsch zum neuen Album – sehr geil das Teil! Wie fühlte es sich an nach so langer Zeit wieder im Studio zu sein?

 

Oh, vielen Dank! Wir sind auch sehr stolz auf unser Werk. Wir alle haben die Studiotage sehr genossen und waren gespannt, wie sich unsere neuen Songs mit einem fetten Sound anhören. Neben der kreativen Songwriting Phase, fand auch im Studio nochmals ein kreativer Prozess statt. Da kommen dir dann immer wieder Ideen, wie man beispielsweise einen Part noch verbessern oder interessanter gestalten könnte. Für die Einen unter uns war es wirklich auch eine erste Erfahrung mit der modernen Technik zu arbeiten. Es geht alles viel schneller und einfacher. Früher haben wir noch analog auf Band aufgenommen.

 

Habt ihr bei den neuen Songs für „Fracmont“ bewusst darauf geachtet typisch nach Messiah zu klingen oder war das ein logischer Prozess?

 

Wir haben überhaupt nichts geplant und waren aber selber erstaunt, als wir die Riffs und Songideen von Brögi hörten. Es war für mich, als hätte man den Mann 1994 eingefroren und jetzt wieder aufgetaut (Haha). Brögis Gitarrenstil ist glaube ich, sehr einzigartig. Beim gemeinsamen arrangieren der Songs wurde allem auch noch durch Patrick, Andy und mir den typischen Messiah 90-er Stempel aufgedrückt.

 

Ihr habt eine EP vorgeschoben, den Titeltrack „Fatal Grotesque Symbols“ aber nicht mit auf das Album genommen – warum? Der Song ist doch super…

 

Klar ist der Song super! Wir haben ihn auch deshalb ausgewählt, weil er für die Fans das erste Tondokument nach 26 Jahren sein wird. Er wiederspiegelt den typischen Messiah Sound mit auch vielen Elementen aus den Anfangstagen der Band. Der Song passt also auch zu den Neueinspielungen von „Space Invaders“ und „Extreme Cold Weather“. Außerdem hatten wir zuviel Material geschrieben. Das hätte nicht alles auf einem Album Platz gefunden.

 

 

Auf der EP sind Chrigel von Eluveitie und Sven von Fleshcrawl zu Gast – wie kam es dazu?

 

Mit Sven und den Fleshcrawl Jungs hatten wir im Vorfeld einiges zu tun und waren auch gemeinsam am „Maryland Deathfest“ in Baltimore. Da Sven ein großer Fan ist von uns, war das fast schon ein „Muss“, ihn auf einem Song singen zu lassen. Chrigel kenne ich schon einige Jahre und wir waren auch schon zusammen auf Tour. Als ich ihm letztes Jahr erzählte, dass wir mit Messiah eine neue Platte machen werden, hat er sich als alter Fan geoutet und mich gefragt, ob er vielleicht einen Gastgesang für uns aufnehmen könnte. Ich habe ihn dann erst viel später angefragt, als wir im Studio die spontane Idee hatten, diese beiden alten Songs neu aufzunehmen. Beide haben einen fantastischen Job gemacht. Danke Jungs!

 

Erzähl doch bitte mal bisschen von euren Texten und was hat es mit dem Titel „Fracmont“ auf sich?

 

„Fracmont“ oder „Fractus Mons“ ist der mittelalterliche Name des Berges Pilatus bei Luzern und bedeutet „zerklüfteter Berg“. Im Titelsong wird die Geschichte von Pontius Pilatus behandelt. Die Geschichte ist zweigeteilt wie der Song musikalisch. Der erste Teil handelt von der Herkunft Pontius Pilatus und seiner schrecklichen Familie der Pontier. Er war Römischer Stadthalter von Judäa, Richter von Jesus und Verfolger der Juden. Den Sagen nach gab es diverse Entledigungsorte des Leichnams von Pontius, bis er schlussendlich am Fracmont (heute Pilatus genannt) im Pilatussee versenkt wurde. Unwetter, Seuchen, Missernten, Hexengeschwader am Fracmont prägen die Sage. Unschuldige, die den Pilatusgeist am Fracmont störten, wurden im späten Mittelalter von der katholischen Kirche hingerichtet. Auch in den anderen Lyrics behandeln wir Themen, welche in der katholischen Kirche tragischer Weise totgeschwiegen werden. Ich spreche da von sexuellem Missbrauch bei Kindern, die Gehirnwäsche, die einem schon als glaubensneutral geborenes Kind auferlegt wird. Es wird voraus bestimmt, welchem Glaube es angehören wird. Alles Messiah-Typische Themen eben.

            

Wie sind die ersten Reaktionen auf das Comeback?

 

Bis jetzt gab es eigentlich mehrheitlich positive Reaktionen. Auch an den gespielten Konzerten wurden wir sehr euphorisch gefeiert. Klar gibt es immer Kritiker welche hinterfragen werden, warum nun schon wieder so alte Säcke eine Reunion durchziehen. Damit können wir aber gut leben.

 

Wir hatten vor nicht allzu langer Zeit schon ein Interview mit euch bez. der Re-Releases von „Hymn“ und „Weather“. Sind diese Neuauflagen gut gelaufen für euch?

 

Soweit ich informiert bin, laufen die beiden Klassiker immer noch sehr gut und es hat wohl auch schon Nachpressungen davon gegeben.

 

Wie sieht heute eine Messiah Setlist aus? Mischt ihr alte Songs mit Neuen?

 

Wir schauen darauf, dass wir alle Epochen in unseren Setlisten abdecken können. Teilweise haben wir die Songreihenfolge auch schon nach den Alben gegliedert aber immer wieder mit alten Klassikern gespickt. Wichtig ist bei einer Setliste, eine Spannung aufzubauen und die verschiedenen Tempi der Songs zu berücksichtigen. Bisher haben allerdings keine Songs von unserem 1994er Album „Underground“ in der Setliste Platz gefunden.

 

Corona verhindert momentan Konzerte, habt ihr gute Hoffnung für 2021?

 

Ja, leider sehr tragisch! Wir mussten nun aus Sicherheitsgründen auch unsere Release Party am 12. September absagen und die Show auf den 29. Mai 2021 verschieben. Klar haben wir Hoffnung für 2021. Da gibt es auch schon ein paar bestätigte Shows und wir hoffen, dass noch viele dazu kommen werden. Man merkt halt auch den Veranstaltern an, dass sie noch sehr vorsichtig mit dem Booking umgehen. Dazu kommt noch die Schwierigkeit, dass die meisten Festivals ihr komplettes Billing auf 2021 verschoben haben. Ob da an dem einen oder anderen Festival noch Platz für uns sein wird, wird sich dann zeigen.

                

Seid ihr eigentlich mit anderen Schweizer Bands wie Coroner oder Triptykon befreundet?

 

Ich bin von uns wohl derjenige, der immer ein bisschen in der Szene unterwegs war. Daher kenne ich die Jungs von Coroner sehr gut und auch schon sehr lange. Auch den Leuten von Eluveitie laufe ich immer wieder übern Weg. Mit unseren Weggefährten Poltergeist sind wir auch eng verbunden. Da spiele ich ja auch noch mit dem Gitarristen V.O. Pulver in der Band GurD. Er hat ja auch das neue Messiah-Album aufgenommen. Die Szene bei uns ist auch recht gut vernetzt und man trifft sich an den Shows der einzelnen Bands auf ein Bierchen.

 

Welche Musik bzw. Alben/Künstler haben euch in letzter Zeit fasziniert?

 

Da kann ich mal nur von mir sprechen. Der letzte Release von „Exhorder“ hat mich total weggeblasen. Oder „Bonded“, die neue Platte der Ex-Sodom Leute. Dann gibt es da noch „Tar Pond“ aus Zürich. Das ist die aktuelle Band von Ex-Coroner Drummer Marky Edelmann, der die Band zusammen mit dem leider viel zu früh verstorbenen Martin Ain von Celtic Frost gegründet hat. Ein sehr schwerer und düsterer Doom-Brocken. Produziert von Tommy Vetterli. Kann ich nur empfehlen.

 

Euer letzter Kommentar bitte: ……………………

 

Wir sind total stolz, nach über 26 Jahren ein für uns rundum gelungenes Album präsentieren zu können. Das hätte ich vor ein paar Jahren für total unmöglich gehalten. Deshalb geht ein ganz großer Dank an all unserer treuen Fans auf der ganzen Welt. Ihr habt an uns geglaubt und uns motiviert, einen Neustart zu wagen. Cheerz und vielen Dank für’s Interview!

 

(Arno)

 

https://www.facebook.com/MESSIAHthrashingmadness/

 

 


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