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Sandstone - Streng nach dem Alphabet?

 

Progressiver Metal taucht in unserem Mag tendenziell eher selten auf. Wenn aber schon mal ein Album auf meinem Radar auftaucht, das mich schon beim kurzen reinhören anspricht, kann man die Band auch mal kurzentschlossen mit einem Interview würdigen. Bei SANDSTONE aus Nord Irland war es die markante Stimme von Sänger Sean McBay die mich aufhorchen ließ und dessen tolle Melodien mich in das fünfte Album „Epsilon Sky“ der Band entführten. Die melancholische Grundstimmung der meisten Songs hat mich während der ersten trüben Herbsttage quasi auf dem richtigen Bein erwischt. Das die Jungs aber gar nicht so große Melancholiker sind beweist Gitarrist Stevie McLaughlin, der schnell und kurzweilig meine Fragen beantwortet hat.

 

Seit dem letzten Album sind mittlerweile acht lange Jahre vergangen. Warum diese lange Pause? Was ist in der Zwischenzeit bei euch alles passiert?

 

Nach der Veröffentlichung von „Delta Viridian“ waren wir erst einmal weitere zwei Jahre auf Tour. Das kostet eine Band irgendwann viel Kraft, da es schwer ist, das Touren zu finanzieren und dazu das eigene Leben noch irgendwie am laufen zu halten. Als wir endlich irgendwann wieder mal zu Hause waren, haben sich einige der Jungs Jobs besorgt und es wurde etwas ruhiger um die Band. Ich nutzte die Zeit um mein Soloalbum „Stevie McLaughlin Toy Empires“ aufzunehmen und zu veröffentlichen. Das war eine tolle Erfahrung, aber mit der Zeit fingen alle an, sich wieder mit SANDSTONE zu beschäftigen. Ich und Sean (Voc.) begannen Songs zu schreiben und beendeten das Songwriting vor zwei Jahren. Nun wissen wir ja, was dann passierte. Nun saßen wir also erst einmal mit unserem fertigen Album herum und warteten, während die Pandemie ihren Lauf nahm. Irgendwann haben wir das fertige Album zu unserem Label geschickt und es wurde endlich veröffentlicht. Du sagtest ja, es wären acht lange Jahre, aber es hat sich für uns nicht so lang angefühlt, da wir alle so beschäftigt waren. Mittlerweile stehen wir aber alle wieder zusammen hinter der Band. Hier sind wir wieder!

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Der Titel „Epsilon Sky“ suggeriert eine direkte Beziehung zum letzten Album „Delta Viridian“. Ist es eine inhaltliche Beziehung oder habt ihr einfach nur den vierten und den fünften Buchstaben des griechischen Alphabets für die Titel des vierten und fünften Bandalbums benutzt?

 

Yep, manchmal ist es wirklich so einfach. Wir haben uns immer mit den Albumtiteln herumgequält und was eigentlich als Spaß war, fanden auf einmal alle gut. Mit dem griechischen Buchstaben haben wir jetzt auch gleich ein Schema für die nächsten Alben…das wäre allerdings viel zu vorhersehbar, also werden wir das vermutlich nicht machen. *lacht*

 

Den Songtiteln nach scheinen sich einige Texte mit persönlichen Dingen zu beschäftigen. Habt ihr hier persönliche Probleme Sandstone_Cover.jpgbehandelt, die vielleicht durch die Pandemie entstanden sind? Generell würde ich die Stimmung von „Epsilon Sky“ als melancholisch und traurig, vielleicht sogar etwas depressiv bezeichnen. Wenn man Titel wie „Worn Soul“ oder „Fractured Time“ liest, könnte man fast meinen, es gibt einen roten Faden auf dem Album…

 

Es gibt kein spezielles Thema auf dem Album. Die meisten Texte wurden zwar von unserem Sänger Sean geschrieben, aber es ist wohl das Album, auf dem wir am besten zusammengearbeitet haben. In der Vergangenheit wurden die Songs tendenziell von mir oder von Sean geschrieben. Das gab der Band so etwas wie eine gespaltene Persönlichkeit. Diesmal versuchten wir unsere unterschiedlichen Vorgehensweisen zusammen zu führen, um unseren Stil und Sound etwas zu vereinheitlichen. Mit dem Ergebnis sind wir absolut glücklich und wollen das auch so beibehalten. Mit der melancholischen Grundstimmung des Albums hast du aber vermutlich Recht. Es ist mit Sicherheit ein kleiner Hinweis auf die Zeit, die wir alle gerade durchmachen. Wir fühlen uns aber generell zu etwas düsteren Texten hingezogen.

 

Euer Sänger Sean singt in „Fractured Time“ völlig anders als auf dem Rest des Albums. Ich habe im Info nachgeschaut, ob vielleicht ein Gastsänger dabei ist. Davon abgesehen, klingt dieser Song irgendwie etwas positiver als die anderen. Ist das auch Sean und war es leicht für ihn, in diese andere Stimme zu wechseln?

 

In diesem Song hörst du tatsächlich mich singen. Wir entschieden hier etwas Spaß zu haben und tauschten die Instrumente. Ich singe und Sean spielt Gitarre…mal sehen, was passiert. Es sollte nur ein Spaß sein, aber das Ergebnis ist meiner Meinung nach echt gut geworden. Da Sean eine sehr charakteristische Stimme hat, die ein Markenzeichen der Band ist, war es schon etwas riskant.

 

Woher kommt eure Inspiration für Musik und Texte? Euer Label hat Symphony X und Pagan’s Mind als Vergleiche genannt, was ich so nicht unbedingt unterschreiben würde.

 

Seine Einflüsse zu benennen ist immer recht schwer, also nennen wir immer Bands die wir mögen. In Wahrheit sind wir aber von keiner anderen Band beeinflusst. Uns beeinflusst das Leben. Wenn wir Songs schreiben, lassen wir unsere momentane Stimmung die Songs bestimmen, anstatt sie in bekannte Formen zu pressen. Es ist für unser Label vermutlich ein Albtraum unseren Sound zu beschreiben. Das tut mir zwar leid, aber wir sind recht wankelmütige Songschreiber und ändern uns, je nach dem wo uns unsere Laune hinführt.

 

Wie ging es euch in den letzten knapp zwei Jahren in Nord Irland? Zum Brexit kam noch die Pandemie. Das hat vermutlich einige Probleme des Brexits wesentlich mehr in den Fokus gerückt, oder?

 

Bis jetzt sind uns in Nord Irland die schlimmsten Nachteile des Brexit erspart geblieben, da wir noch dem Binnenmarkt und der Zollunion angehören. Als irische Staatsangehörige haben wir alle irische Pässe und können problemlos in der EU reisen. Aber wie du schon sagtest, Covid und der Brexit haben in Großbritannien einen ordentlichen Sturm entfesselt und keiner weiss, wo das enden wird. Glücklicherweise habe ich ein eigenes Homestudio und war während des Lockdown beschäftigt damit, Songs aufzunehmen und meine Skills als Produzent zu verbessern. Eigentlich hätte ich auch an der Gitarre mehr üben müssen, war aber zu faul dazu. Ich habe halt mehr Interesse am ganzen Song, als an dem Solo.

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Wie sieht es mit der Musikszene in (Nord) Irland und dem Rest von Großbritannien aus? Hängt die schon zusammen oder gibt es da große Unterschiede?

 

Es hat Vor- und Nachteile in Irland zu leben, wie ich denke. Ein Vorteil ist, dass die Iren ihre einheimischen Bands sehr schätzen. Das liegt unter anderem daran, dass nicht so viele internationale Bands nach Irland kommen. Es ist logistisch teuer und nicht alle füllen die großen Venues, so dass genug verdient wird, um die Reise auf eine weitere Insel zu finanzieren. Es macht für einheimische Bands also durchaus Sinn, sich auf Irland zu konzentrieren. Auf der anderen Seite haben wir in Irland das gleiche Problem nur umgekehrt. Wenn wir in Europa oder Großbritannien spielen wollen, ist es für uns wesentlich aufwändiger und teurer. Also müssen wir schauen, dass es sich in anderer Hinsicht lohnt. Ich denke, Britannien hatte schon immer seine eigene Persönlichkeit und immer einen eigenen Weg gesucht. Mittlerweile sind die Iren sehr stolz zu Europa zu gehören und viele von uns fühlen sich eher der Republik Irland und Europa verbunden, als Großbritannien.

 

Mal davon ausgehend, dass es kommendes Jahr wieder möglich ist. Habt ihr Pläne oder Möglichkeiten Gigs außerhalb von Irland zu spielen?

 

Wir haben schon viel darüber gesprochen. Ich denke, wir ziehen innerhalb der Band an einem Strang und können zu einem weiteren Schlag ausholen. Wir werden sehen, welche Möglichkeiten sich für uns im kommenden Jahr ergeben und hoffen wieder auf Tour zu gehen oder einige Festivals zu spielen.

 

(Schnuller)

 

https://www.facebook.com/sandstonerocks

 


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