Aktuelles Magazin

Totentanz on
Totentanz Magazin bei Facebook

Free PDF 

Aktuell sind 956 Gäste und keine Mitglieder online

Rock Hard Festival 2015

rhf logo

ROCK HARD FESTIVAL 2015

22., 23., 24.5 2015 - Gelsenkirchen/Amphitheater

 

Nach wie vor ist das Rock Hard eines der entspanntesten Metal-Festivals des Landes und heuer hat man wirklich ein fettes Billing auf die Beine gestellt, welches vor allem (aber natürlich nicht nur) Old School-Fans im Vorfeld genüsslich mit der Zunge schnalzen ließ. Zu Recht? Hier unser Bericht ...

 

Space Chaser

Bestes Wetter, Bier in der Hand, Bock auf Musik. Nur eine Sache fehlte noch zum Auftakt des 2015er-Rock-Hard-Festivals: Eine Band auf der Bühne! Die ließ aber nicht lange auf sich warten. Dieses Jahr wurde die Ehre des Openers Space Chaser zuteil, denen es auf Anhieb gelang den ersten Moshpit des Festivals zu starten. Nicht schlecht! Der traditionelle, old-schoolige Thrash Metal der Truppe war aber auch perfekt, um sich in die richtige Stimmung zu bringen. Ein guter Start in den Nachmittag! (Michael)

 

Architects Of Chaos

Respekt. Paul Di´Annos Knieleiden ist inzwischen so massiv, dass er abseits der Bühne mit dem Rollstuhl unterwegs ist und auch den Auftritt mit seinen Architekten im sitzen absolvieren muss (oder wie Ansager Boris Kaiser so schön sagte: Er „sitzt im singen“). Dafür braucht er sich eigentlich nicht entschuldigen. Das was der alte Recke nachmittags um vier am Mikrofon leistet, bekommen manche zu späterer Zeit im stehen nicht gebacken (stimmt´s Herr Dane?). Der, na klar, Maiden-lastige Architects Of  ChaozSound der Architects Of Chaos ist klasse gemacht und kommt beim Publikum prima an. Den Applaus hat sich die Truppe im Anschluss definitiv verdient. (Michael)

 

Flotsam And Jetsam

Flotsam And Jetsam nutzen die gute Stimmungs-Vorlage um nun den Thrash-Fans vor Ort einzuheizen. Und da die Kult-Truppe aus Arizona genügend Klassiker eingepackt hat, gelingt ihnen dies auch spielerisch. Zumindest blieben nach „No Place For Disgrace“, „Suffer The Masses“, “Hammerhead” & Co. kaum Wünsche offen. Außer vielleicht dem nach mehr Spielzeit. (Michael)

 

God Dethroned

Seit nunmehr 25 Jahren hauen uns die Niederländer von God Dethroned mittlerweile ihren Death Metal um die Ohren und nach wie vor gilt das Gleiche: Auf CD teils mit Hammerklötzen am Start ist die Band live einfach nur langweilig. Schade, denn musikalisch hatte man schon immer das Zeug in höhere Gefilde aufzusteigen. So fachsimpelt man während der Show lieber mit dem Nebenmann. (Hansy)

 

Pentagram

Pentagram hingegen konnten sich der Aufmerksamkeit des Publikums bewusst sein, denn schließlich gehören die US-Doomer bei weitem nicht zum Standardprogramm der hiesigen Festivals. „Sign Of The Wolf“, „Forever My Queen“ und „The Ghoul“ eröffneten einen Set, der von eingefleischten Fans ausgiebig gefeiert wurde und von der restlichen Menge mehr als neugierig begutachtet wurde. Alleine der Mimik des schräg-freakigen Zeremonienmeisters Bobby Liebling konnte man sich kaum entziehen, die erst mit „Last Days Here“ ihr Ende fand. (Hansy)

 

Venom

Sie sind und bleiben die wahren Erfinder des Black Metals und gehören immer noch zu den unterhaltsamsten Spezies ihrer Art – VENOM!!! Mit dem aktuellen Knalleralbum „From The Very Depths“ bestückt, stieg das Trio mit „Rise“ und „Hammerhead“ ein und bot fortan eine Mischung eine gelungene Mischung, die in erster Linie aus den letzten zwei Studioalben und natürlich unsterblichen Klassikern bestand. Auf „Die Hard“, „Countess Bathory“ oder „Warhead“ kann eben einfach nicht verzichtet werden. Aufgrund der God DethronedLocation beschränkte sich die Pyrotechnik auf die Feuersäulen am vorderen Bühnenrand. Doch die Truppe um Mastermind Cronos hatte genug Spaß in den Backen, um das Publikum auf seine Seite zu ziehen – auch wenn ein Riesen-Live-Spektakel mal wieder eine fette Geschichte wäre. Der Zugabenblock mit „Black Metal“, „In League With Satan“, „Fallen Angels“ und der Abrissbirne „Witching Hour“ ließen die Anwesenden in einer für die nächtliche Party besten Stimmung zurück. (Hansy)

 

 

Deserted Fear

Als die Thüringer mit „Forging Delusions“ in ihr Set einsteigen, dauert es keine dreißig Sekungen und sämtliche Death-Metal-Herzen sind für sich gewonnen. Der melodische Todesblei der Truppe ballert so fett aus den Lautsprechern, dass das Amphitheater binnen kürzester Zeit zum Schlachtfeld mutiert. Und da die Truppe live sogar noch mehr Arsch tritt als auf Konserve, verwundert es nicht, dass die Anzahl der Deserted-Fear-Shirt-Träger nach dem Gig um ein vielfaches anwächst. Ein saustarker Auftritt! Wahrscheinlich einer der besten des gesamten Wochenendes! (Michael)

 

Motorjesus

An diesen knüpfen die Mönchengladbacher im Anschluss einfach an. Wenn auch musikalisch gänzlich anders. Ich habe schon oft von den formidablen Live-Fähigkeiten der Band gehört und kann diese nach den erlebten 40 Minuten dick unterstreichen. Nicht nur, dass Stücke wie „Fist Of The Dragon“, „Fuel The Warmachine“ oder „Trouble In Motor City“ richtig abgehen, nein, dazu haben sie mit Chris Birx auch noch einen genialen Fronter in ihren Reihen, dem es mühelos gelingt, die immer größer werdenden Massen vor der Bühne mitzureißen. Stark, diese Band! Könnten glatt als die deutschen Brüder im Geiste von Mustasch durchgehen. (Michael)

 Venom

Voivod

Voivod schon als dritte Band des Tages? Da haben sich einige im Vorfeld gewundert. „Schuld“ daran ist das späte Booking der Kanadier und die wenigen noch verfügbaren Slots. Tatsächlich zeigt sich aber, dass das gar nicht so schlecht ist. Nachdem kurz zuvor Motorjesus für massig Action gesorgt haben, leert sich der Platz vor der Bühne nämlich deutlich. Der schräge Thrash-Sound von Voivod ist nämlich keineswegs jedermanns Fall. Die Fans in den vorderen Reihen feiern Snake & Co. gebühren ab, während die hinteren Reihen und die Leute auf den Rängen etwas unentschlossen sind, ob sie Stücke wie „The Prow“ oder „Ripping Headaches“ nun geil oder eher ungeil finden sollen. (Michael)

 

Avatarium

Nach schräg kommt schön. Mit schön ist dabei aber nicht nur Sängerin Jennie-Ann Smith gemeint, sondern hauptsächlich die faszinierenden Stücke von Avatarium. Wenn diese dunkel-melancholischen Songs ihre Faszination sogar dann noch entwickeln können, wenn einem gleichzeitig die Sonne den Rücken aufheizt, dann muss man wahrlich von perfektem Songwriting sprechen. Leider ist der für „Moonhorse“, „All I Want“ oder „Pandoras Egg“ verantwortliche Leif Edling (Ex-Candlemass) auch hier im Pott nicht dabei. Tiamats Anders Iwers vertritt ihn aber mehr als würdig und trägt seinen Teil zu einem der Highlights dieses Tages bei. (Michael)

 

Kataklysm

Der moderne Death Metal von Kataklysm war für unsereiner dann eher eine Randerscheinung, galt es doch sich auf die nächsten drei Bands mit einer kleinen Ruhepause im Biergarten vorzubereiten. Dem Sound und den Reaktionen des Publikums nach zu urteilen,  Voivodkonnten die Franko-Kanadier aber durchaus satt punkten. (Hansy)

 

Sanctuary

Sanctuary gehören seit dem Debütalbum „Refuge Denied“ zu meinen absoluten Lieblingen und auch das Comeback-Album „The Year The Sun Died“ kann bei mir durchaus positiv punkten. Leider wurde die heutige Show dem Kult-Status der Band in keinster Weise gerecht. Klar – Warrel Dane bekommt die hohen Parts heute längst nicht mehr so gekonnt aus der Kehle, aber dieses motivationslose Rumgestapfe auf der Bühne spottet jeder Beschreibung. Auch die restliche Band strahlte alles andere als Spielfreude und letztendlich benötigte deren Knöpfchendreher am Mischpult fast fünf Songs, um einen halbwegs amtlichen Sound aus den Boxen zu zerren. So verloren unsterbliche Perlen wie „Die For My Sins“ oder „Future Tense“ fast jegliche Magie, obwohl diese sauber gespielt wurden. Somit avancierten Sanctuary ganz klar zur Enttäuschung des Festivals. (Hansy)

 

Doro

Anders hingegen unsere Metal-Queen: Mit einer Setlist, die außer mit „Revenge“ nur auf Warlock-Klassiker zurück griff und einer energiegeladenen Show der gesamten Band, hatte Doro das Halbrund schnell im Griff. Schon das Einstiegs-Triple mit „Touch Of Evil“, „I Rule The Ruins“ und „Burning The Witches“ erwies sich als Volltreffer und über „Für Immer“, „All We Are“ bis hin zu „Earthshaker Rock“ riss die Begeisterung weder beim Publikum noch bei den Protagonisten ab. Bleibt zu hoffen, dass sich Sanctuary die Show angesehen haben und vielleicht ihre Schlüsse für die Zukunft daraus gezogen haben. (Hansy)

 

Kreator

Mit Ruhrpott-Legende Kreator als Headliner kann man natürlich auch nicht viel falsch machen. Während die Lightshow, ein paar Feuersäulen, ordentlich Rauch und die Videoleinwände für das optische Drumherum sorgten, schossen Mille & Co ein Thrashgeschoss nach dem anderen ab und gaben sich nach 14 Songs erst nach zusätzlichen fünf Zugaben („Violent Revolution“, „Pleasure To Kill“, „United In Hate“, „Flag Of Hate“, „Betrayer“) geschlagen. Erschlagen hingegen waren danach die meisten Besucher, die in Sachen Lautstärke ordentlich auf die Nuss bekamen und rundum zufrieden dem nächtlichen Partychaos entgegen steuerten. (Hansy)

 

Air Raid

Bäh, schon wieder Old-School-Thrash. Braucht doch wirklich keiner außer irgendwelchen ewiggestrigen, oder? Und ob! Vor allem, wenn er so gut gemacht ist wie der von Air Raid! Bei dem geil vertonten 80ies-Sound-Schredder-Riffs läuft das erste Bier des Tages Pentagramgleich doppelt so gut rein! Denken sich wohl auch die Hundertschaften vor der Bühne, die dort gut Stimmung machen. Super Auftakt! (Michael)

 

Spiders

Kann man noch rotziger und angepisster kucken als Sängerin Ann-Sofie- und dabei gleichzeitig trotzdem so knuffig und sympathisch wirken? Das gelingt sonst höchstens vielleicht noch Juliette Lewis. Hinter den punk-rockigen Visagen der Spiders kann man den Musikern nämlich sehr gut ansehen, dass sie im Grunde gerade ziemlich viel Spaß auf der Bühne haben und sich über die tollen Reaktionen des gut gefüllten Amphitheaters tierisch freuen. Klar, der gefällige Rotzrock kommt super an und passt perfekt in die frühen Nachmittagsstunden. (Michael)

 

Sinner

Eine doppelte Überraschung gab es für uns bei Sinner. Der eigentlich dort vermutete Andre Hilgers (nicht ganz freiwillig Ex-Rage) blieb heute am Drumkit der deutschen Hard Rock Institution verlustig. Dessen Ersatz brachte uns zuerst ins grübeln… hmmm… nein… doch! Da sitzt doch tatsächlich Moritz von The Intersphere an den Kesseln. Sachen gibt’s! Mit ihm gab es eine dicke Portion melodischen Hard Rock, an dem es im Grunde nichts auszusetzen gibt, wenn man auf solche Sounds steht. Einzig wozu man für diese Art Musik gleich drei Gitarristen braucht, bleibt mir auch heute noch ein Rätsel. (Michael)

 

Channel Zero

Bis letztes Jahr waren mir Channel Zero absolut kein Begriff. Krass, da die Belgier ja schon 25 Betriebsjahre und sechs Alben auf dem Buckel haben und einem irgendwann einmal über den Weg gelaufen sein müssten. Aber nun ja, wie auch immer – jetzt war es ja soweit. Und was soll man sagen? War ein echt cooler Auftritt! Frontman Franky De Smet Van Damme mimt die Rampensau, während sich Snot und Ex-Soulfly-Gitarrist Mikey Doling einen an der Gitarre einen ab-„Dimebagt“. Dazu können Stücke wie „Suck My Energy“, „Kill All Kings“ oder „Black Fuel“ (den Franky vom Publikum aus singt) ´ne Menge. Ich denke, die Band steht nun auf einigen Merkzetteln mehr. (Michael)

 

Refuge

SanctuaryWas nun folgte wurde von nicht wenigen mit Spannung erwartet. Nach der Refuge-Geburt und Peavys kurz darauf folgender Rage-Trennung von Hilgers und Smolski wollten nun alle sehen, wie sich das Rage-Line-Up von 1988 bis 1993 heute so schlägt. „Firestorm“ und „Solitary Man“ als Auftakt machen dann schon mal aus dem Stand alle Old-School-Fans glücklich. Genau wie der Rest, der mit Klassikern gut besetzten Setlist. Vor allem „Certain Days“ macht sich live hammergeil! Es ist auch echt krass, wie anders eine Nummer wie „Don´t Fear The Winter“ in dieser Konstellation in Gegensatz zum letzten Rage Line-Up klingt. Was mit Smolski und Hilgers bis zur Perfektion glänzend poliert wurde, bekommt mit Christos Efthimiadis und Manni Schmidt plötzlich wieder punkigen Dreck unter die Fingernägel. Bei allem Spaß, den dieser Gig bei allen Beteiligten erzeugt hat: Es bleibt nun aber vor allem spannend, was Peavy nun mit Rage weiter vorhat. Back to the roots wäre ja sinnfrei, wenn er mir Refuge bereits ein solches Projekt betreibt. Und dort anzuknüpfen, wo die Band zuletzt mit „21“ aufhörte macht ebenfalls wenig Sinn. Lassen wir uns überraschen! (Michael)

 

Michael Schenker's Temple Of Rock

Michael Schenker ist zwar optisch noch nie das große Live-Erlebnis gewesen, aber dass der Herr ein Virtuose an der 6-Saitigen ist, dürfte wohl kaum jemand ernsthaft anzweifeln wollen.  Überraschenderweise stieg die Band gleich mit dem UFO-Klassiker „Doctor Doctor“ ein, der sonst eher als Zugabe verbraten wird für die wiederum „Rock Bottom“ herhalten durfte. Dazwischen gab es neben ein paar Eigengewächsen (da hätten es aus der Frühphase gerne ein paar mehr sein können) noch die Scorpions-Nummern „Lovedrive“, „Coast To Coast“ und „Rock You Like A Hurricane“, wobei man auf abgenudeltes Letzteres gerne hätte verzichten können. Egal – im Großen und Ganzen eine wirklich gelungene Vorstellung. (Hansy)

 

Overkill

Overkill sind nach wie vor eine Bereicherung für jedes Festival. Die Energie von Bobby „Blitz“ Ellsworth, D.D. Verni und ihre mittlerweile seit 10 Jahren in Lohn und Brot stehenden Mitstreiter findet im Thrash Metal nur wenig ernstzunehmende Konkurrenz. Das KreatorÜberangebot an bandinternen Hymnen macht eine ausgewogene Setlist zur Zufriedenheit aller Anwesenden inzwischen unmöglich. „Powersurge“, „In Union We Stand“, „Rotten To The Core“, „Hello From The Gutter“, „Elimination“ … all diese Perlen und noch mehr ruinierten die eh schon gescholtenen Stimmen vieler Anwesender. Aber es gibt definitiv schlechtere Ausreden für eine gepflegte Heiserkeit am Montag-Morgen. Erst mit dem obligatorischen „Fuck You“, in das die Judas Priest-Nummer „Take On The World“ integriert wurde, fand dieses Thrash-Gewitter ihr würdiges Ende. (Hansy)

 

Black Star Riders

Zum Abschluss des Festivals boten die Black Star Riders einen sehr gelungenen Mix aus ihren beiden eigenen Alben und unsterblichen Thin Lizzy-Klassikern. Als Einstieg wurde „Bound For Glory“ gewählt, ehe „Jailbreak“ für die ersten Freudensprünge im Publikum sorgte. Bis hin zum finalen Quartett bestehend aus „Emerald“, „The Killer Instinct“, „Rosalie“ und „Whiskey In The Jar“ rockten die Riders flockig nach vorne und brachten durchaus auch einige emotionale Momente in den Abend und sorgten so für einen herrlich entspannten Ausklang eines wiederum rundum gelungenen Festivals. (Hansy)

 

Text: Hansy / Michael

Fotos: Denis Hedzet www.wayupmagazin.de

                                                        Venom

 


Musik News

Movie News