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Saya ZamuraiSaya Zamurai

(Rapid Eye Movies)

 

Kanjuro Nomi ist – oder besser gesagt war – Samurai. Als seine Frau an einer tückischen Krankheit gestorben ist, ist auch für ihn eine Welt zusammengebrochen. Sein ehrvolles Leben hat er in dem Moment aufgegeben als er sein Schwert – die Seele eines jeden Samurais – niedergelegt und für immer aus seiner Saya (der Begriff für die Schwertscheide) genommen hat. Er hat seinen Posten verlassen und ist seitdem zusammen mit seiner jungen Tochter auf der Flucht. Sein ehrloses Verhalten hat ihn zu einem gesuchten Deserteur werden lassen. Als er von den Gefolgsleuten des Fürsten festgenommen wird, bekommt er 30 Tage Zeit seine Ehre wiederzuerlangen und begnadigt zu werden. In diesen 30 Tagen soll er dem Sohn des Fürsten, dem jungen Lord, wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Der junge Lord ist seit dem Tod seiner Mutter nur noch apathisch und hat jeglichen Lebensmut und alle Lebensfreude verloren. 30 Tage und 30 Aufgaben lang hat der depressive Samurai Kanjuro Nomi nun Zeit, ansonsten folgt der Seppuku und somit ein ehrenhafter Abgang von dieser Welt. Unterstützt wird er bei dieser nahezu unmöglichen Mission von seiner kleinen Tochter und von zwei Gefängniswärtern. Diese drei Personen ermutigen ihn 30 Tage lang bei seinen Aufgaben und er gewinnt sogar die Gunst des Volkes und des Fürsten. Schafft er es aber auch den jungen Lord zu erweichen?

 

Asiatische Filme und japanische im speziellen haben doch leider immer noch einen eher untergeordneten Stellenwert bei Filmkonsumenten. Filmliebhaber haben es aber mittlerweile gecheckt und verteidigen das asiatische Kino wann und wo immer es geht. Ich muss sagen, dass ich anfangs auch etwas befremdlich dem vorliegenden „Saya Zamurai“ gegenüberstand. Der groß angekündigte Humor wollte überhaupt nicht zünden. Nachdem ich den Film gesehen und vor allem aber setzen lassen hab, erschließt sich so einiges. Es geht um die unterschiedlichsten Arten von Humor und was für den einen witzig ist und den anderen nicht. Von daher macht es natürlich Sinn, dass man nicht über die ganze Laufzeit des Films etwas zu lachen hat. Außerdem ist Humor auch eine kulturelle Sache und asiatischer Humor funktioniert nicht zwingend in Europa und bestimmt auch nicht umgekehrt. Des Weiteren transportiert der Film auch eine gehörige Portion Gesellschaftskritik. Es stellt sich die Frage, wie viel Scham und Pein sich ein Mensch aussetzen muss, nur um einem „höher“ gestellten zu imponieren und zu gefallen. Auf die eine oder andere Weise ist diese Frage auch heute noch – losgelöst von offiziell abgelegtem Klasse und Ständedenken – hoch aktuell. Die 30 Tage in denen sich der Protagonist der Lächerlichkeit preisgeben muss und sich zum Idioten macht, nur um einem kleinen Jungen zum Lachen zu bringen, um dadurch dem Tod zu entgehen und seiner Tochter weiterhin ein Vater sein zu können, führt dazu, dass sich der Zuschauer vollends mit dem gefallenen und einfachen Helden identifizieren kann. „Saya Zamurai“ überzeugt durch sehr gute schauspielerische Leistungen und ist ein unspektakulärer und ziemlich ruhiger Film - der den aktuellen Sehgewohnheiten nicht im Geringsten entspricht – der aber dennoch eine große Wirkung auf den Zuschauer hinterlässt, wenn er sich denn nur auf den Film einlässt.

 

Der Film liegt nur in japanischer Originaltonspur mit deutschen Untertiteln vor. Dieser Punkt wird wohl leider einige davon abhalten, sich diesen guten Film anzuschauen. Des Weiteren finden sich im Bonusbereich entfallene Szenen, ein Making Of, ein Interview mit dem Regisseur und Aufnahmen von der Prämiere in Locarno und Tokyo.

(Zvonko)       


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