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Atlas 4D (Blu-ray)Atlas 4D (Blu-ray)

(Polyband)

 

"Dieses Programm enthält keine 3D-Inhalte" - steht recht klein und recht weit unten auf dem Backcover dieser Blu-ray. Da darf man schon die Frage stellen, warum der Discovery Channel dieser neuen Serie dann den Zusatz "4D" im Titel verleiht. Die Antwort ist so simpel wie ernüchternd: Bei der vierten Dimension handelt es sich schlichtweg um die Zeit, denn diese Barriere wird hier durchbrochen. In jeder der drei Episoden werden die Entstehung und die Entwicklung eines bestimmten Fleckchens Erde in 45 Minuten behandelt, bis hin zum jeweils aktuellen Erscheinungsbild und den Wechselwirkungen zwischen Mensch und Natur über die Jahrtausende hinweg.

Die erste Folge entführt uns ins ferne Afrika. Unter dem Titel "Great Rift - Der große afrikanische Grabenbruch" erfährt der Zuschauer einiges über die Wiege der Menschheit. Und genau hier ist auch der große Schwachpunkt dieser Reihe zu finden: Man erfährt einiges. Natürlich kann keine Dokumentation dieser Erde den Anspruch haben, ein Gebiet wirklich lückenlos abzudecken und alle zu diesem Thema denkbaren Informationen auszuschöpfen und dem Zuschauer zu vermitteln. Wenn ein Filmemacher jedoch nur eine begrenzte Menge Wissen verarbeiten kann und möchte, dann muss er sich am Ende durchaus die Frage nach der Auswahl der Informationen gefallen lassen. Und im Fall von "Atlas 4D" wirken diese zum Teil sehr willkürlich aneinandergereiht und folgen nur selten einem roten Faden. Wenn zwischen Erklärungen zur Plattenverschiebung und geologischen Veränderungen durch vulkanische Aktivitäten unversehens ein Exkurs in die spanische Stierkampftradition ansteht, folgt die Doku zwar ihrem Untertitel "Die außergewöhnlichsten Natur- und Kultur-Regionen unserer Erde", verwirrt jedoch ihr Publikum. Als Zuschauer weiß man also hin und wieder nicht so recht, was man davon halten soll, wenn man in teils heftigen Sprüngen jäh aus dem einen Themenfeld gerissen und völlig unverhofft ins nächste geworfen wird.

Das große As, welches die Serie noch im Ärmel hat, sind allerdings die opulenten Bilder. Beeindruckende Naturaufnahmen vermischen sich mit anschaulichen Animationen und atemberaubendem Archivmaterial zu einem optischen Genuss.

Als äußerst grober Überblick mit visuellen Reizen aber inhaltlicher Willkür funktioniert "Atlas 4D" wunderbar. Das gilt nicht nur für die erste Folge, sondern in gleichem Maße auch für die beiden weiteren Episoden, die uns die überwältigenden Landschaften von Hawaii und die das Fernweh schürende Mittelmeerregion näher bringen.

Ob jetzt die nicht völlig neue Idee, sich in einer Naturdoku nicht allein auf eine Zeitebene zu beschränken und neben dem Status quo auch die geohistorischen Zusammenhänge zu erörtern, dazu berechtigt, sich ein protziges "4D" in den Titel zu schmuggeln, sei einmal dahingestellt. Da aber trotz einiger Mängel immer noch viel für's Geld geboten wird und auch die Bild- und Ton-Qualität absolut stimmen, ist diese Discovery Channel-Reihe definitiv einen genaueren Blick wert.

 

 

(mosher)


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