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Die Apokalyptischen Reiter - Der rote ReiterDie Apokalyptischen Reiter - Der rote Reiter

(Nuclear Blast)

Ganze 22 Jahre ist es her, da stiegen vier apokalyptische Reiter Namens Volkmar, Pest, Eumel und Skeletton vom Himmel, um die Menschheit mit ihren Geißeln heimzusuchen. „Der Rote Reiter“ ist in der Offenbarung des Johannes der zweite Reiter der Apokalypse, der mit einem Schwert bewaffnet auf seinem blutroten Pferd vom Himmel steigt, um der Erde den Frieden zu nehmen, auf dass sich die Menschen gegenseitig abschlachten. Da haben die ostdeutschen Heavy/Death/Folk/Crossover Metaller DIE APOKALYPTISCHEN REITER, mit ihrem zehnten Feuereisen in gewisser Weise ins Schwarze getroffen und ein brandheißes Zeichen der Zeit erwählt.

 

Der galoppierende Melodic Folk Piratengroove des Eröffnungsstücks „Wir sind zurück“ ist ganz klar auf den Mainstream ausgerichtet und leider noch nicht viel mehr als Fastfood für die breite Masse. Anstatt aus sich herauszugehen klingen Fuchs’ Vocals im Opener noch arg gepresst und unterdrückt, was ich als echt fieses Manko empfinde. Zum Glück setzt bereits im Folge- und Titeltrack „Der rote Reiter“ sein gutturaler Gesang ein und das Album erlangt allmählich den nötigen Tiefgang. Lediglich in der Bridge wechselt der APO Fronter zum Klargesang. Im Prinzip ein thrashiger Viking Death Metal Track mit Gothic Elementen, der mich von der Machart her ein wenig an AMON AMARTH erinnert und somit den ersten Höhepunkt des Albums darstellt. Das darauffolgende „Auf und nieder“ ist eine zugängliche, folkige Nummer, die gegenüber dem ersten Track nicht minder massenkompatibel rüberkommt, jedoch von Anfang an ins Ohr geht und einen Refrain mit empathischen, lustigen Texten, sowie einen enormem Mitgröhlfaktor für die Bühne bereithält. „Folgt uns“ hingegen ist eine sehr thrashlastige Folk Mixtur, die ebenfalls astrein arrangiert wurde. Man merkt den Songs die weit über zwei Dekaden reichende Erfahrung nur allzu deutlich an, was sich auch auf den anschließenden sehr abwechslungsreichen und weiteren ultimativen Höhepunkt „Hört mich an“ überträgt. Eine starke Nummer, die sich irgendwo in der Schnittmenge zwischen Death, Alternative, Industrial, NDH, Gothic und Metalcore bewegt. Auch diese Nummer wird live der Knaller und für so einige schwingende Mähnen sorgen!

 

Mit ihren überwiegend deutschsprachige Texten hat die, mittlerweile zum Quintett avancierte Weimarer Reitermania wieder einmal einen starken melodiösen Crossover am Start. Engstirnigkeit ist hier fehl am Platz und wird sich kaum mit „Der Rote Reiter“ in Einklang bringen lassen oder im selben Wortlaut als Kausalzusammenhang gereichen. DIE APO REITER lieben die Kunst, die Freiheit und die Musik, aber über allem die künstlerische Freiheit innerhalb ihrer Musik. Bei dem deftigen Thrash Geballer „The Great Experience of Ecstasy“ frönen DIE REITER ihrem Faible für das andersirdische und nehmen sich neben dem Indischen auch erstmals der Englischen Sprache als Stilmittel ihres interessanten und wohldurchdachten, teils richtig schön schrägen Stilmixes an. Die Band hat sich über die Jahre immens weiterentwickelt und so ziemlich jeden Stil mitgenommen, der sich ihnen auf ihrem Weg angeboten hat. Bei dem schwermetallischen Fünfer-Bund musste und muss man einfach mit allem rechnen. Über allen Dingen aber mit ihrer Unvorhersehbarkeit. Das Trinklied „Franz Weiss“ schreit zwar förmlich „hoch die Tassen“, ist mir allerdings zu gewöhnlich und austauschbar. „Die Freiheit ist eine Pflicht“ schlägt jedoch wieder heftig in die Kerbe Thrash, mit einer leicht verdaulichen Folk Metal Garnitur und einem starken, leider viel zu kurzem Solo. Der neunte Song „Herz in Flammen“ erhält durch die starke Gitarrenarbeit einen leicht orientalischen Anstrich und ist an Catchyness kaum noch zu übertreffen.

 

Das letzte Drittel eröffnet die Hymne „Brüder auf Leben und Tod“. Eine weitere Piraten Nummer, die sich für die Playlist beim Liveset nahezu aufdrängt. „Ich bin weg“ begibt sich auf punkig, deutschrockige Gefilde, ist mir aber etwas zu unscheinbar. „Ich nehm dir deine Welt“ mit gesprochener Einleitung und Zwischenpart, hat eine leicht spooky wirkende Keyboardséance und ist eine ziemlich coole Gothic Metal Nummer geworden. Den Abschluss bereitet die rockige und einfühlsame Liebesode „Ich werd bleiben“, das ruhigste der 13 Stücke und der perfekte Abschluss eines rundum gelungenen Albums, dem Eike Freese (DARK AGE) und Alexander Dietz (HEAVEN SHALL BURN) in den Chameleon Recording Studios, sowie den Chemical Burn Studios Leben einhauchten. In der limited Edition erhält die potentielle Käuferschar die 150 Minuten rotierende Blu-ray „Das letzte Abendmahl” dazu, die mir zur Besprechung leider nicht vorliegt. Ansonsten ist „Der Rote Reiter“ mit seinen 54:21 Minuten Rotationszeit das umfangreichste Album in der über zwei Dekaden andauernden Historie der Reitermania. So darf die Apokalypse gerne weiterreiten. Glück auf!


(Janko)
 
www.reitermania.de
www.facebook.com/reitermania

 

 

Zu den neuesten Reitermania Videos reitet ihr hier:

 

„Auf und nieder“ unzensiert:

https://vimeo.com/229681881/39050a2d7b

 

„Auf und nieder“ zensiert:

https://www.youtube.com/watch?v=82qg7DuOu78

 

„Der rote Reiter“:

https://www.youtube.com/watch?v=iFOasbJm9mw

 

„Wir sind zurück:“

https://youtu.be/HEGfWqxT8iY


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