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AngelDust_ITDP.jpgAngel Dust – Into The Dark Past (Re-Release, 2. Pressung)

High Roller Records

 

„Into The Dark Past“ wurde in den letzten Jahren schon einige Male neu aufgelegt. Zuletzt 2020 von High Roller Records und wegen der anhaltenden Nachfrage wurde direkt noch einmal nachgepresst. Ergänzt um ein klassisches Inlay im 80er Style mit einer Photocollage und den auf der originalen Disaster Pressung nicht enthaltenen Texten, ist das Album von Partrick W. Engel noch dezent remastert worden. Wer diesen Meilenstein des Speed/Thrash noch nicht im Schrank stehen hat, muss das jetzt endlich ändern! Das Vinyl kommt in drei Farben: 150x schwarz, 150x silber, 200 electric blue / white + red splatter. Auf der CD ist noch das „Marching for Revenge“ Demo enthalten, welches auch separat auf Vinyl zu erhalten ist.

 

Natürlich nehme ich diese Neuauflage zum Anlass, meinen Heiligen Gral des Speed/Thrash endlich mal offiziell abzufeiern…

 

Prolog:

Das ANGEL DUST Demo „Marching For Revenge“ war 1985 das erste Demo, das ich mir, damals auf Grund eines Reviews im Metal Hammer, orderte. Zwar war die „Produktion“ für meine damals 15 jährigen Ohren ungewohnt rumpelig, tat der Sache aber keinen Abbruch. Das Riffgewitter und die damals schon erstklassigen Leads setzten sich für Ewigkeit in meinen Ohren fest. Schon ein paar Monate später hieß es, ANGEL DUST hätten einen Deal unterschrieben und das erste Album, „Into The Dark Past“ betitelt, würde irgendwann im Frühjahr `86 erscheinen. Der ursprünglich anvisierte VÖ Termin (März) verschob sich auf den 2. Juni, wie mir Bassist Frank Banx in einem Brief antwortete. Ich meine aber, auch dieser Termin wurde nicht gehalten, da ich damals locker einen Monat lang, 2-3x die Woche, im Frankfurter Saturn telefonisch nachfragte, ob das Objekt meiner Begierde denn nun endlich da wäre. Als AngelDust_ITDP_Brief.jpgdiese Frage irgendwann mit einem „Ja, du Nervensäge!“ beantwortet wurde, saß ich quasi schon im Zug. Im Saturn angekommen sprang mir sofort das fantastische Fantasy-Artwork ins Auge. Wow! Ich hatte keine Ahnung wie das Cover aussehen sollte, da sich damals alle Informationen noch etwas langsamer und vor allem komplett analog verbreiteten. Das hier übertraf aber meine Erwartungen bei weitem. Auf der Rückfahrt wurden alle Details des Artworks aufgesaugt und leider festgestellt, dass keine Texte abgedruckt waren. Zu Hause angekommen wurde selbstverständlich direkt ein kompletter Hördurchgang mit dem Kopfhörer vollzogen…der mich direkt völlig plättete!

 

Das Album:

Ich hatte keine Vorstellung, wie das Album klingen würde, nur eben (hoffentlich) nicht so wie die Demo. Im Vorfeld gab es immerhin die News, es würde mit Harris Johns in Berlin aufgenommen werden. Johns war damals die Top-Adresse in Deutschland und klar war, es würde auf jeden Fall gut werden. Was hier aber direkt nach dem Piano-Intro aus dem Kopfhörer schallte, ist für mich heute noch das Non-Plus-Ultra in Sachen Speed/Thrash Metal Produktionen!

Neben den geilen Drums und dem tollen Basssound sind es natürlich die Gitarren, welche mich immer wieder auf die Knie fallen lassen. Die beiden Gitarristen Romme Keymer und Andreas Lohrum spielten etwas unterschiedliche Sounds, was deutlich zu hören ist, wenn eine der beiden Gitarren ein Riff vorspielt. Im Zusammenspiel fiel das überhaupt nicht auf, so perfekt ergänzen sich die beiden Sounds im Mix. Was ANGEL DUST auf „Into The Dark Past“ ablieferten ist ein 40-Minütiges Riffgewitter par excellence! Dabei befinden sich auf dem Album lediglich sieben Songs und ein famoses Intro. Die Gitarrenarbeit ist schier nicht von dieser Welt und die beiden Axeman geben durchgehend Vollgas, bis die Handgelenke glühen. Der Opener „I’ll Come Back“ ist eine Blaupause für den perfekten Speed/Thrash Song. Die Riffs bleiben sofort im Ohr hängen und getoppt wird der Song von einem fantastischen Solopart, der von einem Bass-Break eingeleitet, erst einmal direkt in eine zweistimmigen Melodie führt, ehe sich die beiden Gitarristen die Leads um die Ohren hauen. „Legions Of Destruction“ schlägt in die gleiche Kerbe und fesselt durch diese genial arrangierte, sich ständig steigernde, Einleitung immer wieder. Das Highlight des Albums ist ganz klar „Gambler“. Der einzige Song, der Anfangs etwas Zeit zum Luftholen lässt. Das halten ANGEL DUST aber gerade Mal schlappe 52 Sekunden durch, ehe das Gaspedal wieder durch das Bodenblech getreten wird. Über sieben Minuten lang schmeißt die Band mit Riffs, Breaks und Soli um sich, dass einem Hören und Sehen vergeht. Gegen Ende wird noch einmal kurz das Anfangsriff aufgegriffen, ehe sich Keymer und Lohrum wiederholt ein paar Leads aus ihrem schier unerschöpflichen Fundus abfeuern. Das sich auf der A-Seite nur drei Songs befinden, die inklusive des Intros auf stolze 19 Minuten kommen, fällt durch dieses Sperrfeuer der Gitarren gar nicht auf.

Die zweite Seite beginnt mit „Fighter’s Return“ kurzzeitig etwas langsamer, aber diesmal ist schon nach einer halben Minute wieder Bleifuss angesagt. Ein fantastischer Opener für die zweite Seite und ein weiterer 10 Punkte-Song. „Atomic Roar“ macht seinem Namen ebenfalls Ehre und hinterlässt nur verbrannte Erde. Der einzige etwas gemäßigte Song ist „Victims Of Madness“, der textlich eindeutig Stellung zum dritten Reich bezieht. „Gemäßigt“ sind hier allerdings nur die Drums, die einen Gang herunterschalten, während die Gitarren weiterhin am Anschlag spielen. Das furiose Finale besteht aus dem einzigen Demosong, der es auf das Album geschafft hat. In „Marching For Revenge“ wird noch einmal richtig Gas gegeben bis die Sehnenscheiden der Gitarristen in Fetzen am Handgelenk hängen und der letzte Ton wurde passend mit einem Bombeneinschlag unterlegt.

 

 

Epilog

 

Auch nach mittlerweile 35 Jahren plättet mich dieses Album in jeder Beziehung. Ich liebe die Produktion, die Songs und die Gitarrenarbeit lässt mich immer noch sprachlos zurück. Ich hätte gerne mal gesehen, wie die beiden Gitarristen diesen in Vinyl gepressten Wahnsinn an 16tel-Noten on Stage hinbekommen haben. Immerhin einen YouTube Clip gibt es von diesem Line-Up, der trotz des mäßigen Sounds erkennen lässt, das sie es auf jeden Fall konnten. Zugegeben, die Vocals von Romme Keymer, mit Unterstützung von Gitarrist Andreas Lohrum in „Gambler“, sind nicht der geilste Scheiß unter der Sonne, aber ich kann mir nicht vorstellen wie dieses Album mit anderen Vocals klingen soll. Somit ist dieses Album für mich die perfekte Melange aus Speed und Thrash Metal. Amen!

 

(Schnuller)

 

https://www.facebook.com/AngelDusttheband/

 

AngelDust_ITDP 2.JPG

 


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