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Tokyo ZombieTokyo Zombie

(I - On New Media)

 

Im Tokio der Zukunft scheint den Menschen jeglicher Sinn für den Umweltschutz abhanden gekommen zu sein, wie sonst ließe es sich erklären, dass jeder seinen Abfall einfach auf einen Haufen schmeißt, aus welchem der Black Fuji, ein gigantischer Müllberg, hervorging. Nun darf man hier keine größeren sozialkritischen Untertöne erwarten, lediglich einige Hardliner mögen aus der Tatsache, dass mit einem Mal die neben dem Restmüll ebenfalls reichlich dort entsorgten Leichen beginnen, aus dem Morast zu kriechen, eine Parabel auf die auch in Asien problematischen Umwelt- und Klimazustände erkennen (wollen). Realistisch betrachtet präsentiert sich „Tokyo Zombie“ allerdings eher als Persiflage auf diverse Genre-Klassiker und George A. Romeros „Land of the Dead“.

Die beiden Hauptfiguren, bei denen schwer zu sagen ist, ob sie in erster Linie durch ihre Blödheit oder durch ihre Frisuren charakterisiert werden, bemühen sich in der Perfektionierung ihrer Jiu-Jitsu-Fertigkeiten, was eines Tages zu einem „Unfall“ ihres Chefs führt. Bei der scheinbar salonfähig gewordenen Entsorgung des Körpers auf dem Black Fuji begegnen ihnen die ersten lebenden Toten, welche alsbald den Großraum Tokio überrennen sollen. Unsere beiden Hobby-Kampfsportler beschließen daraufhin, sich nach Russland abzusetzen, schließlich findet man nirgends auf der Welt – schon gar nicht in den Vereinigten Staaten – stärkere und mutigere Kämpfer als dort. Aufgrund mangelnden Orientierungssinns und anderen Turbulenzen sollen unsere Helden jedoch nie dort ankommen, sondern verlieren sich vielmehr gegenseitig aus den Augen.

Fünf Jahre später begegnen sie sich in einer Arena endlich wieder. Hier haben sich die Reichen eine Zuflucht vor den mittlerweile zur Landplage gewordenen Zombies errichtet, in der sie die Armen wie Sklaven halten und sie zudem zu ihrer Unterhaltung missbrauchen. Der vermutlich dem Fiddler’s Green vergleichbaren Langeweile wird durch aufregende Gladiatorenkämpfe entgegengewirkt, bei denen bedauernswerte Menschen den Widergängern gegenüberstehen.

 

Auch wenn diese Begebenheiten hinter „Tokyo Zombie“ eine reine Parodie vermuten lassen, basiert die Geschichte doch auf einem Manga, wie man in der ausführlichen Dokumentation „Making of the Dead – Die von Tokyo Zombie gebissenen Männer“ erfährt. Dementsprechend schrill fällt auch die Zelluloidversion aus, wobei noch mehr Augenmerk auf bekloppten Humor und eine ganze Schippe Slapstick gelegt wird. Wer also auf den meist völlig abgedrehten japanischen Humor steht, sollte in diesem Fall blind – zur Not auch mit zusätzlich verbundenen Augen – zugreifen. Aber auch Normalgucker mögen sich an dem kunterbunten Treiben amüsieren, wenngleich hier ein gewisser Hang zum Nonsens gegeben sein sollte.

 

In die uneingeschränkte Kaufempfehlung spielt auch die vorbildliche DVD-Umsetzung mit hinein. I-On spendiert uns mal wieder ein spitzenmäßig designtes Digi im Pappschuber und präsentiert den Film in einer wohl annähernd optimalen Qualität. Ein Referenzbild bei einem japanischen Film zu erwarten wäre wohl ziemlich weltfremd, aber im Vergleich zu dem Gros an asiatischen Produktionen darf man hier doch recht zufrieden sein. Da die Synchro einmal mehr weniger toll ausgefallen ist, freut man sich über den Originalton, der, wie die deutsche Spur, in Dolby Digital 5.1 vorliegt. An Extras gibt es das erwähnte Making Of, eine Gesprächsrunde mit den Hauptdarstellern sowie Spots und Trailer. Alles in Allem also eine wirklich runde Sache, dieser „Tokyo Zombie“.

 

(mosher)


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