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Gamma Ray, Rhapsody of Fire, Stormwarrior (Aschaffenburg 2014)

GRTour2014

Gamma Ray, Rhapsody of Fire, Stormwarrior

11.04.2014 - Aschaffenburg, Colos-Saal

 

Freitagabend und drei bekannte, gut zueinander passende Szene Größen (von wegen Kai, Rhapsody passen nicht so Recht…). Bei solch einem dicken Packet konnte man sich im Vorfeld schon seine Gedanken machen, ob der Colos-Saal nicht etwas zu klein dafür sei. Und tatsächlich, der Laden platzte mal wieder aus allen Nähten. Positiv beim Colos-Saal, der mitten in der Altstadt von Aschaffenburg liegt, ist auf jeden Fall die Tatsache, dass es sich hier um ein sehr gut eingespieltes und sehr gut funktionierendes Team handelt. Weder gibt es längere Wartereien beim Einlass, noch an der Theke. Klar kommen da zu Stoßzeiten mal Schlangen auf (aber wirklich vorbildlich Schlagen und kein wahlloses Gedränge), aber die werden ratzfatz abgebaut. Auch hält man sich an die veröffentlichten Zeiten, sprich, wenn 19 Uhr Einlass ist, dann ist dieser auch dann und wenn 20 Uhr Beginn ist, dann kommt die Vorband nicht schon vorher auf die Bühne und die Zeit dazwischen wird mit Musikvideos kommender Künstler überbrückt. Das im Gesamtpacket mit den heutzutage humanen Preisen (3 Euro für ein 0,4 l Bier) macht den Club wirklich immer zu einem Erlebnis, dass nur von einer Sache getrübt wird. Und die ist leider oft sehr ärgerlich: Die Überfüllung. Wenn es nicht mehr möglich ist, sich ohne auf tausend Füße zu treten zur Toilette oder zum Getränkestand zu bewegen, kann man von einer überfüllten Halle reden, schließlich wird hier kein Platz durch ausufernde Moshpits verbraucht, der dann hinten fehlen würde.
Aber kommen wir zu den Bands.

 

Stormwarrior

 

Stormwarrior, die ja als innoffizieller Nachfolger von Helloweens „Walls Of Jericho“-Scheibe starteten, haben längst ihren Stil gefunden, der natürlich weiterhin die Einflüsse der alten Helden wie Running Wild nicht verleugnet. Leider aber machten sich die Herren die letzten Jahre ziemlich rar, was sich aber mit dem neuen Album wohl ändern soll. Denn kaum ist die Tour mit Majesty vorüber, geht’s also mit Gamma Ray weiter, die in der Vergangenheit durch die Nähe zu Kai Hansen ja schon öfter zusammen unterwegs waren. Der Club ist schon zu Beginn richtig voll und die Anwesenden lauschen auch begeistert den Songs, dennoch merkt man schnell, dass nicht die überwiegende Mehrheit mit den Songs vertraut ist. Zwar kommt die Band gut an, was man am Applaus merkt, mitgesungen wird aber nicht allzu viel und „hey, hey’s“ kommen zwar geballt, aber nur nach Aufforderung durch Sänger Lars. Erschwerend hinzu kommt, dass sich ab Mitte des nur 30 minütigen Gigs eine ekelhafte Rückkopplung breit macht und der Soundmann sich entweder weigerte, diese zu entfernen oder auf dem einen Ohr schon taub war und es nicht bemerkte. In Anbetracht dessen, dass man einen Ersatzgitarristen am Start hatte und dies somit der erste Gig war, kann man von einem soliden Auftritt sprechen, der aber auch Platz nach oben lässt.

 

Rhapsody of Fire

 

Eine kurze Umbaupause und Rhapsody of Fire betreten die Bühne. Mit dem neuen Album ging man ja nicht nur einen Schritt zurück, sondern gefühlt sogar vor das Debütalbum. Denn der ganze Bombast, Kitsch, Erzählerkram und Orchestrierung, all das wurde auf das nötigste reduziert. Und genau so präsentierte sich die Band heute auch auf der Bühne. Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, hier wurde diesmal wirklich überhaupt nichts vom Band eingespielt, die Band präsentierte dicken fetten rockigen Metal und die ganzen sonstigen Elemente wurden vom Keyboard gebracht, wobei das sogar sehr weit im Hintergrund abgemischt war und sogar noch etwas mehr Laustärke vertragen hätte. Zum Glück wird die Band mein Review hier nicht lesen, denn Keyboarder und Bandgründer Alex Staropoli ähnelte sehr Dee Snider ohne Schminke *hüstel*. Ansonsten startete die Band mit dem Opener des neuen Albums, aber richtig dick wurde die Stimmung mit dem vierten Song „Unholy Warcry“. Ab da war die Halle am kochen und die Band hatte gewonnen (nee, Kai, passt überhaupt nicht ins Packet).
Sänger Fabio konnte an mehreren Stellen beweisen, wie vielschichtig er seine Stimme einsetzen kann, doch am besten gelang ihm das wohl bei der italienisch gesungenen Ballade „Lamento Eroico“. Er brachte eine richtige Opernstimme zustande, was zwar nicht meinen Geschmack trifft, ich aber durchaus beurteilen kann, dass hier ein absoluter Könner am Werk war. Wäre die Halle bestuhlt gewesen, hier wären Standing Ovations drin gewesen, so tosend war der verdiente Applaus danach. Natürlich endete der Set mit „Emerald Sword“ und für mich war es das beste Rhapsody Konzert, das ich, seit die Truppe live auftritt, gesehn habe. Rhapsody haben nicht nur ihre neue Scheibe präsentiert, sondern den ganz eigenen Neuanfang.

 

Gamma Ray

 

Dann wurde es Zeit für den Headliner. Eine Sache aber wollte ich noch erwähnen, die mich schon vor Konzertbeginn stutzig machte: Warum muss man eigentlich auf so einer Bühne, die ja jetzt keine Festivalausmaße annimmt, drei Schlagzeug aufbauen muss? Sind die Schlagzeuger da wirklich alle so eigen? Das Argument vom Umbau zählt wohl kaum, denn in der Zeit, in der die Vorgänger Kit’s abgebaut werden, könnte man auch problemlos die Becken, Fußmaschinen und Hocker tauschen, würde genau so viel Zeit kosten. Naja, jeder wie er will (oder darf?). Gamma Ray starteten selbstbewusst mit „Avalon“, dem außergewöhnlichsten Track und gleichzeitig dem Opener des neuen Albums. Aber genau so stell ich mir das vor, schließlich gibt’s kein Best Of der letzten Jahre sondern ein neues Album zu präsentieren. Doch dann wurde schnell klar, dies würde kein gewöhnliches Konzert werden, denn Kai machte in seiner Ansage schnell klar, dass er eigentlich ein Singverbot vom Arzt wegen „Bronchitis und so“ habe. Ein paar Songs ließ er sich nicht nehmen, doch mit Rücksicht auf die noch kommenden Daten gab es ein paar Gastsänger. Da wäre zunächst mal Tobi Sammet (Edguy, Avantasia), der gleich mal mit „Heaven Can Wait“ und „I Want Out“ glänzen durfte, sich ausführlist bei Kai Hansen für die Ehre bedankte, hier singen zu dürfen und aber seinen Humor ebenfalls nicht zu Hause gelassen hatte:
„Ich bin auch angeschlagen und hab mit Heuschnupfen zu kämpfen. Im April sind‘s die Pollen, im Mai ist es regnerisch und im Juni sonnig. Verstehst du Kai, im Uni-sonic!“. Typisch Tobi eben. Danach gab‘s mit „Tribute To The Past“ ein Song vom viel zu wenig gewürdigten Album „Insanity & Genius“ und dann kam Fabio von Rhapsody auf die Bühne, um „Empire Of The Undead“ und „Time For Deliverence“ zu singen. Kai Hansen griff mit schicker Frisur ebenfalls wieder zum Mikro, bevor ein mir (und jedem den ich kenne) unbekannter Herr Beck zum Mikro griff und seine Arbeit sehr gut machte. „Land Of The Free“ und „To The Metal“ brachte dieser Herr rüber, während Kai u.a. „Blood Religion“ und „Master Of Confusion“ sang.
Die Zugabe übernahm dann Tobi mit „Rebellion In Dreamland“ und natürlich „Send Me A Sign“ und alle Anwesenden dürften wohl mit dem Gesamtpacket, aber auch mit dem wohl einmaligen Auftritt dieser Formation von Gamma Ray zufrieden gewesen sein. Denn auch wenn man es Kai gegönnt hätte, gesund in diese Tour zu starten, so durfte der Fan hier doch ein einmaliges Erlebnis genießen und Grund zu meckern gab‘s wirklich nur wegen der Überfüllung. Ansonsten, dicker Daumen nach oben für diesen geilen Freitagabend.

 

(Röbin)

 

 

 


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