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Shinjuko KillersShinjuko Killers

(I-On New Media)

 

Polizei-Detective Tatsuhito Kirija ermittelt in der Unterwelt von Tokio, wo die Triadenbanden, allen voran die chinesische Dragon Nail Gang, herrschen. Seine Ermittlungen beginnen in Shinjuko, Tokio’s Rotlichtviertel, wo er bald feststellen muss, dass es sich hier nicht nur um Menschen- und Drogenhandel dreht. Bei den blutigen Auseinandersetzungen, die sich die Chinesen mit Japanern und Taiwanesen liefern, geht es um die Vormachtstellung im Organhandel. Dabei unterscheiden sich die Methoden der Gangster nur unwesentlich von denen des Cops. Kirija setzt knallharte Verhörmethoden ein und schreckt selbst vor Vergewaltigungen nicht zurück. Und als er auch noch herausfindet, dass sein eigener Bruder als Anwalt bei der Dragon Nail Gang arbeitet, wird der Fall für ihn zu einer persönlichen Angelegenheit.

Shinjuku Killers ist zwar ein recht früher Film von Takashi Miike, verfügt jedoch bereits über eine äußerst intensive Spannung, die durch die gewalttätigen Charaktere noch verstärkt wird. Auch einige der mittlerweile Miike-typischen Markenzeichen sind schon zu erkennen, speziell die extrem freakigen Figuren, von denen nicht eine einzige zur Identifikation taugt. Die Gangster sind nicht nur erbarmungslos, wenn es um ihren Profit geht, sondern folgen ebenso unbarmherzig ihren (fast ausschließlich homo)sexuellen Trieben, welche insgesamt ähnlich viel Platz einnehmen, wie ihre Gewalteskapaden. Genauso wenig sympathisch sind die Jungs auf der Gegenseite, insbesondere natürlich Detective Kirija, der die meisten "Bad Cops" der Filmgeschichte stellenweise sehr alt (bzw. sehr brav) aussehen lässt. Bei der Darstellung dieser Brutalität hat Miike vor allem Wert auf Realismus gelegt. Es gibt zwar auch einige Ausnahmen, in denen man comichafte Goreeinlagen bestaunen darf, beispielsweise wenn ein Polizist mit einem abgetrennten Kopf am Tatort für den Polizeifotografen posiert - zum größten Teil wird die Gewalt hier aber sehr realitätsnah präsentiert, was Shinjuku Killers im Endeffekt zu einem knallharten Polizeifilm macht. Die Story dagegen wirkt insgesamt noch etwas holprig, was aber auch daran liegen mag, dass es für den Durchschnittseuropäer nicht immer ganz einfach ist, ihr zu folgen. Neben den unterschiedlichen Nationalitäten, die nicht immer auf den ersten Blick auseinander zu halten sind, irritiert vor allem die Synchronisation an vielen Stellen. Manchen Dialog-Szenen wurde durch die übersetzung eine ganz neue Bedeutung verpasst, was sich besonders beim Ende als sehr störend herausstellt. Dieses bildet in der Originalfassung zusammen mit der Eröffnungssequenz den Rahmen des Films, was in der deutschen Version leider nicht mehr funktioniert.

 

Weitere Abstriche muss man leider bei der Bildqualität in Kauf nehmen, die sich nicht wesentlich von der einer VHS-Kassette unterscheidet. Die deutsche 5.1 Tonspur hingegen kann sich durchaus hören lassen, auch wenn man hier keine weltbewegenden Effekte erwarten darf. Schüsse und Schläge knallen aber recht kräftig aus den Boxen und die äußerst passende Musik präsentiert sich ebenfalls in solider Qualität. Als Extras gibt es neben der obligatorischen Trailershow und dem Pappschuber ein knapp achtminütiges, recht informatives Interview mit Takashi Miike, in dem er sich zum Thema Gewalt im Film und zu seinen Inspirationsquellen äußert. Abgerundet wird das Bonusmaterial von den Trailern zu Miikes "Black Society Trilogy", die aus drei inhaltlich lose zusammenhängenden Filmen besteht und deren Auftakt Shinjuku Killers darstellt.

 

(mosher)


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