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The ReckoningThe Reckoning

(Capelight)

 

Als gegen Mitte des 17. Jahrhunderts die Pest auf den britischen Inseln wütet, kommt es nicht selten vor, dass Sündenböcke gesucht und unbescholtene Bürger der Hexerei bezichtigt werden. So widerfährt es auch Grace Haverstock, deren Ehemann sich zum Schutz seiner Frau und des gemeinsamen Kindes das Leben nimmt, nachdem er sich angesteckt hat. Ohne sein Einkommen kann Grace die Abgaben an ihren Gutsherrn nicht aufbringen, was dieser schamlos auszunutzen versucht. Als sie sich weigert, sich ihm zum Ausgleich ihrer Schulden hinzugeben, verbreitet er im Dorf üble Gerüchte über die junge Witwe, welche sie in die Fänge der Inquisition treiben.

 

The Reckoning steht durchaus in der Tradition klassischer Hexenjäger-Filme, die sich als kleines Subgenre während der Hochzeiten des Exploitation-Kinos einiger Beliebtheit erfreuten. Wie bereits damals im Bahnhofskino ist auch hier die Handlung weitestgehend vorhersehbar und lässt der sich entfaltenden Atmosphäre sowie den optischen Reizen genügend Raum. Recht so, möchte man rufen, denn statt die Geschichte mit wüsten Verstrickungen und wilden Plottwists auf Teufel komm raus zu modernisieren, kommt The Reckoning angenehm old-schoolig daher. Räudige Kaschemmen, düstere Kerker, kalte Burgmauern, hölzerne Folterinstrumente – hier geht es darum, sich sattzusehen anstatt eine ach so gewiefte Story zu entschlüsseln.

 

Natürlich verläuft nicht alles nach Hexenhammer-Plan und im Finale gibt der Film noch mal richtig Gas, aber alles in allem gibt sich The Reckoning – mit Ausnahme einiger Fieberträume und etwas überstrapazierter Flashbacks der eingekerkerten Grace – erfreulich bodenständig. Konsequenterweise verweigert Regisseur Neil Marshall (Dog Soldiers, The Descent) eine Anbiederung an aktuelle Trends auch in puncto Gewaltdarstellungen. Zwar ist das Blutvergießen allgegenwärtig und es gibt eine Handvoll kurzer, aber recht heftiger Momente, doch gerade in den Folterszenen hält die Kamera relativ diskreten Abstand. Der Wirkung auf den Zuschauer tut dies jedoch keinerlei Abbruch. Auch ohne ausufernde Splatterszenen sind die Verhöre wahrlich nicht angenehm anzusehen.

 

Capelight veröffentlicht den Film neben der normalen Version auch als Mediabook mit 24-seitigem Booklet. Ansonsten finden sich entfallene Szenen und Trailer auf der Scheibe, die den Film in 5.1-DTS und sehr guter Bildqualität präsentiert. Fast schon etwas zu gut, denn die glatte Digitalfilm-Optik verträgt sich nicht so richtig mit der eher dreckigen Grundstimmung des Films.

 

(mosher)


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