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Anomally - While the Gods Sleep
Anomally – While the Gods Sleep

(Eigenproduktion)

 

Allzu oft stellen sich solche Momente im Verlauf einer Rezensentenbiographie ja nicht ein, dafür sind sie aber umso schöner: Man bekommt die eigenproduzierte EP einer noch wenig bekannten Melodic Death-Band von den Azoren auf den Tisch, prüft seine Erwartungen und legt das Ding mit einer diffusen Haltung ein, irgendwo angesiedelt zwischen „so wirklich originell sieht das ja nicht aus“ und „wer weiß, vielleicht haben die Jungs ja Talent“. Und dann hält man plötzlich inne, reibt sich für einen Moment verwundert die Augen, prüft noch ein paar Takte lang, ob man wirklich richtig liegt, und wird binnen weniger Sekunden ergriffen von der eigenen Begeisterung: Anomally spielen eine sehr gekonnte Mischung aus melodisch-technischem Thrash, dem Groove von Pantera, Melodic Death der Marke Dark Tranquility und einer Prise orchestraler Dimmu Borgir-Epik. „Controlled by Oppression“ startet ohne alle Umschweife: Zunächst wechseln sich ein zweistimmiges Uptempo-Riff mit einem groovigen Riff zwischen Stakkato und schnellen Gitarrenläufen ab - bis hierhin schon recht gekonnt, aber noch unspektakulär. Völlig unerwartet entfaltet sich dann plötzlich eine majestätische Klanglandschaft, apokalyptisch und düster, die Keyboards dabei unterstützt von zielgenauen Riff-Salven, und ohne sich lange dabei aufzuhalten, geht es in die Strophen: Hohes Tempo, schnelle Gitarrenläufe, kraftvoller Gesang zwischen Grunts und Geschrei, wie er für schwedischen Melodic Death typisch ist; und plötzlich sind sie wieder da, diese ausladenden Klanglandschaften, diesmal noch unterstützt durch zweistimmige Leads und eine Chorpassage, die nicht länger als einen Takt andauert. Es sind dieser Abwechslungsreichtum und diese Sparsamkeit, das kurze Aufschimmern dramatischer Momente, ohne sie auszureizen, das kontinuierliche, die Spannung permanent aufrecht erhaltende Umschalten, das tighte und technisch versierte Spiel der Gitarren, das Gespür für Melodie und Tiefe, und schließlich die packende Wucht, die „While the Gods Sleep“ zu einem komplexen, aber immer eingängigen Leckerbissen macht. Eine saubere Produktion, bei der Fredrik Nordström (At the Gates, Dark Tranquility und In Flames) und Peter in De Betou (Hypocrisy, Dark Tranquility) Hand angelegt haben, macht die Sache rund. Und mit dem schönen Satz „(...) while the Gods sleep, Man is his own God and creates his own rules, subduing all around him to his will“, stellen Anomally ihre EP unter einen Claim, der auf interessante Lyrics hoffen lässt. Es ist schade, dass all das angesichts der heutigen Schwemme vielleicht nicht reicht, um Anomally aus der Masse starker, aber mehr oder weniger unbekannter Bands herauszuheben. Angemessen wäre das aber. Die Band verdient jeden Support!

 

(Torsten)

 

http://www.anomally.com/

 

 

 

 

 


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