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John Niven - Gott bewahreJohn Niven - Gott bewahre

(Heyne Hardcore)

 

- skurrile und utopische Geschichte über Jesus Wiederkehr -

 

Als Gott von einem 7-tägigen Kurzurlaub - was in etwa 400 Erdenjahren entspricht - in das Zentralbüro des Himmels zurückkehrt, ist auf der Erde nichts mehr so wie es einstmals war. Während der Allvater bei zwei Finger breit Whiskey und einem Joint den verpassten Geschehnissen der letzten Woche Aufmerksamkeit schenkt, sieht er sich zu seinem Entsetzen mit den Schrecken des 20. Und 21. Jahrhunderts konfrontiert. Da hat sein Sohn - wir kennen ihn alle (wenn vielleicht auch nicht persönlich) - während Gottes Abwesenheit ganze Arbeit geleistet. Jesus hat sich einfach nicht gut genug um die Menschen gekümmert. Nun gibt es Umweltsünden noch und nöcher, ein Loch ziert die Ozonschicht und die Moral der Menschheit ist, im wahrsten Sinne des Wortes, zum Teufel gegangen. Also beruft Gott eine Konferenz der leitenden Heiligen Petrus, Matthäus, Andreas und Johannes ein und fährt anschließend mit seinem Sohn hinab in den 10. (!) Höllenkreis, um sich mit Satan höchstpersönlich zu treffen.

 

Es sind stets intelligente, aber auch infame, teils gar räudige Gedankenkonstrukte, die John Niven, der im Jahre des Herrn 1966 das grelle Neonlicht des Kreißsaals in Irvine, Schottland erblickte, für seine Romane entwirft. Niven nimmt kaum einmal ein Blatt vor den Mund, sagt, was gesagt werden muss und bereut dabei nichts. So erhält der Leser auch Einblicke in die, zugegebenermaßen etwas skurrilen Machenschaften und Bestrafungen in der Hölle. Und der Schöpfer fragt sich völlig zu Recht: Wie konnte auf Erden alles so dermaßen aus dem Ruder laufen? Also beschließt Gott seinen Sohn Jesus Christus abermals auf die Erde zu schicken, um geradezurücken, was eigentlich nicht mehr geradezurücken ist.

 

Im New York, des beginnenden 21. Jahrhunderts ist Jesus mittlerweile zu einem gutaussehenden, jungen Mann herangewachsen. Er teilt sich mit seinen beiden Bandkollegen Kris und Morgan ein Zwei-Zimmer-Apartment und wundert sich immer wieder über die Spezies Mensch, in all ihren sinnlosen Facetten. Von allen nur JC genannt, wird der Überlebenskünstler Jesus Christus in seinem Alltag auf Erden immer wieder von den Widrigkeiten des Lebens in einem Amerika der Neuzeit ausgeknockt. So landet JC im Knast, beim Pfandleiher, im Supermarkt-Container, feiert mit Freunden, raucht Joints, trinkt Bier, jamt mit ihnen auf der Gitarre und meldet sich bei "American Pop Star" an. © Erik WeissGemeinsam mit seinen Bandmitgliedern und ein paar Freunden begeben sie sich auf eine abenteuerliche, stets von Geldnot geprägte Reise durch ein herzloses, verruchtes und vom Mammon regiertes Amerika.

 

Die 400 Seiten umfassende, skurrile und im Präsens verfasste Gesellschaftssatire "Gott bewahre" stammt aus dem Jahre 2011 und ist so richtig schön politisch unkorrekt. Sie ist eine fiese Persiflage, nein eher eine gerechte und gerechtfertigte Abrechnung mit der heuchlerischen Doktrin und dem dogmatischen Gehabe nahezu aller Religionen. Hier kriegt jeder sein Fett weg. Vom frauenunterdrückenden Ehemann, der burkatragenden Muslima bis zum heiligen Papst im Vatikan. Aber auch Politik, Wirtschaft, Musikindustrie und die Menschheit im Allgemeinen, die sich zum Sklaven ihres eigenen Systems gemacht hat, wird in die Mangel genommen. Das alles verpackt der schottische Autor John Niven, der heute in Buckinghamshire in der Nähe von London lebt, in warme Gewänder aus beißendem Sarkasmus, tiefschwarzem Humor und unliebsamen Wahrheiten, mit einem äußerst differenzierten und authentischen Blick auf das Weltgeschehen. In dem ständigen Perspektivwechsel zwischen JC, seinen Freunden, sowie der großartigsten Show der USA ever, geht es um Verantwortungsbewusstsein, (Un-)Moral, lächerliche TV-Formate oder besser gesagt Freakshows, Zusammenhalt, Altruismus, (Nächsten-)Liebe, positives Denken, aber auch um Machtmissbrauch, Skrupellosigkeit, Rassismus, Mobbing, Anmaßung, die bereits angesprochene Heuchelei der Kirche und ihrer Anhänger, sowie das herzlose Musik- und TV-Geschäft. "Gott bewahre", welches leider auch eine echt hartnäckige und ausladende Durststrecke in der Mitte aufweist, ist auch ein Wiedersehen mit dem übertrieben bösartigen, vor Sarkasmus triefenden Unsympathen Steven Stelfox, den man bereits aus "Kill Your Friends" und später auch vom Nachfolgewerk "Kill Em All" her kennt. Dem Roman, der im Prinzip aus drei locker miteinander verwebten Teilen besteht, fehlt es ein wenig an Flow und einem durchgehend roten Faden. In diesem Falle rettet Niven lediglich sein genialer Schreibstil über ein Desaster im literarischen Sinne hinweg, bis in einer beinahe autarken und lebensfrohen Gemeinschaft in Arizona, im wahrsten Sinne des Wortes, die Hölle auf Erden losbricht.

 

(Janko)

 

https://www.instagram.com/johnjniven

 

John Niven - Gott bewahre

Gesellschaftssatire

Heyne Hardcore

ISBN-13: 978-3-453-67633-6

400 Seiten

Taschenbuch

Originaltitel: The Second Coming

Aus dem Englischen übersetzt von Stephan Glietsch und Jörn Ingwersen

Erscheinungstermin: 12.11.2012

EUR 18,00 Euro [DE] inkl. MwSt.

 

Weitere Formate:

ISBN eBook epub: 978-3-641-05650-6

Erscheinungstermin: 22.08.2011

EUR 9,99 Euro [DE] inkl. MwSt.

 

ISBN Hörbuch CD (gekürzt), 6 CDs, Laufzeit: ca. 7h 40min: 978-3-8371-0912-2

Erscheinungstermin: 22.08.2011

EUR 19,99 Euro [DE] inkl. MwSt.

 

ISBN Hörbuch Download (gekürzt), Laufzeit: ca. 7h 39min: 978-3-8371-1168-2

Erscheinungstermin: 22.08.2011

EUR 13,95 Euro [DE] inkl. MwSt.

 

ISBN Hörbuch Download, Laufzeit: ca. 11h 19min: 978-3-8371-1031-9

Erscheinungstermin: 22.08.2011

EUR 20,95 Euro [DE] inkl. MwSt.

 

"Gott bewahre" bei Heyne Hardcore: https://www.penguinrandomhouse.de/Taschenbuch/Gott-bewahre/John-Niven/Heyne-Hardcore/e414921.rhd

 

Leseprobe: https://www.penguinrandomhouse.de/leseprobe/Gott-bewahre/leseprobe_9783453676336.pdf

 

John Niven über "Gott bewahre" - Heyne Hardcore: https://youtu.be/4V2V_BSrcVY


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