Six Bullets

(Splendid)

Der Ex Söldner Samson Gaul verbringt einen Großteil seiner Zeit als friedlicher Zivilist in seiner eigenen Metzgerei. Wenn er nicht gerade an der Fleischtheke steht und seine Kundschaft mit frischem Fleisch versorgt, ermittelt er auf eigene Faust. Sein Fachgebiet: Kindesentführung. Mehr als einmal rettet er entführte Kinder aus den Fängen fieser und perverser Menschenhändler, die ihre Minderjährigen Opfer zur Prostitution freigeben. Als einer seiner Aufträge schief geht und einige Kinder bei seinem wenig zimperlichen Vorgehen ums Leben kommen, hängt er die Waffen an den Nagel, arbeitet nur noch in der Metzgerei, greift zur Pulle und versinkt im Selbstmitleid. Als eines Tages die Tochter des MMA Fighters Andrew Fayden entführt wird, lässt er sich auf einen neuen Auftrag ein. Auch hier läuft nicht alles nach Plan aber Gaul reißt sich zusammen und legt sich mit einem großen und mächtigen Netzwerk von Menschenhändlern an.  Denn wo die Polizei versagt und nicht weiterkommt, muss der Metzger eingreifen und die Dinge wieder richten.

Jean-Claude Van Damme ist im Moment ziemlich fleißig und erlebt so etwas wie einen zweiten Frühling. Jeder Action Fan weiß, wie gefragt „The Muscles From Bruxelles“ in den 1990er Jahren war und wie viel unterhaltsame Actionfilme („Universal Soldier“, „Double Impact“, „Hard Target“ um nur einige zu nennen) der Belgier gedreht hat. Doch dann irgendwann hat ihn sein Gespür für ordentliche Rollen verlassen. Mittelmäßige bis schlechte Streifen waren an der Tagesordnung. Mit dem Selbstpersiflierenden Drama „JCVD“ vor ein paar Jahren, hat er wieder auf sich Aufmerksam gemacht und letztendlich auch von Stallones „The Expendables“ profitiert. Das Revival der alten Actionhaudegen hat auch ihm gut getan und so konnte auch er eine überzeugende Rolle im zweiten Expendables Film an Land ziehen. In „Six Bullets“ merkt man ihm seinen neuen Elan deutlich an. Er ist gut in Form und hat auch an schauspielerischer Reife zugelegt. Das ernste Thema, welches zuletzt erst sehr gut mit Liam Neeson in „96 Hours“ in Szene gesetzt wurde, wird in „Six Bullets“ ordentlich verarbeitet. Es ist für jeden etwas dabei: Dramaturgie in der Darstellung des gebrochenen Protagonisten, eine interessante und ernste Story, nicht zu flache Charakterzeichnungen, ein ordentlicher grad an Härte, gut choreographierte Kampfszenen, beeindruckende Explosionen und keine lieblosen CGI Effekte. „Six Bullets“ ist also sogar etwas mehr als nur ein einfaches B Action Movie. Es ist einer der besten Van Dammes seit langem, der dem Hauptdarsteller genug Raum zur Entfaltung bietet und auch mit dem weiteren Cast (unteranderem die beiden ältesten Kinder des Belgiers Kristopher und Bianca Van Varenberg sowie Joe Flanigan in der Rolle des MMA Fighters Andrew Fayden) mehr als nur überzeugt. Unterhaltsamer Actionstreifen – der es nicht selten ordentlich krachen lässt - mit einer ernsten und leider gar nicht so Realitätsfernen Story und soliden bis sehr guten schauspielerischen Leistungen. Mr. Van Damme ist zurück und bitte in Zukunft weiterhin ein glückliches Händchen bei der Wahl der Drehbücher.

Die Blu-ray aus dem Hause Splendid ist uncut und überzeugt durch sehr gutes Bild und DTS-HD 5.1 Master Audio Sound in Deutsch und Englisch. An Bonusmaterial ist außer einer ziemlich großen Anzahl an Filmtrailern allerdings nichts mehr auf der Disc zu finden.

(Zvonko)