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TornadoTornado

(CMV-Laservision)

 

Überraschend, was Vielfilmer René Cardona Jr., der uns mit "Perlen" wie "SOS-SOS-SOS Bermuda-Dreieck" oder "Das Geheimnis der blauen Diamanten" versorgte, mit "Tornado" auf die Beine stellt. Meistens sind das ja Rip-Offs bekannter Themen, die mit billigen Effekten und billigen Darstellern vor irgendeiner exotischen Kulisse geschossen werden, aber der hier funktioniert doch ein wenig anders.

Der titelgebende Supersturm, der eine karibische Insel, einen Fischerkutter, einen Touristenschlepper und ein Linienflugzeug ins Chaos stürzt, ist nach sehr kurzweiligen 30 Minuten schon vorbei und nun geht es an die Nachbereitung bzw. die Überlebenden. Bis hierhin hat man schon ein paar interessante Effekte gesehen, von denen der Absturz des Flugzeugs ins Meer wohl der aufwendigste gewesen sein muss. Denn statt auf leicht zu entlarvende Miniaturmodelle zurückzugreifen, in die Darsteller per geschickten Gegenschnitt eingebaut werden, werden lebensgroße Modelle genutzt. Nach jener Wetterkatastrope sind die Behörden an Land nicht gerade flink, wenn es um das Zusammenstellen eines Rettungstrupps geht. Man findet eine im Wasser treibende Leiche, also wird davon ausgegangen, dass eh keiner überlebt hat - so einfach ist das! Unterdessen irren alle drei eingangs erwähnte Grüppchen irgendwo auf offener See herum, warten auf Rettung und treffen sich nach und nach auf dem kleinen Touri-Boot. Dort darf sich dann auch der dramatische Hauptteil von "Tornado" abspielen, denn Trinkwasser und Lebensmittel sind knapp, einige Personen sind verletzt und eine Frau erwartet in Kürze ihr Kind.

"Tornado" fängt dort an, gar nicht mehr so oberflächlich und exploitativ zu sein, wie man es vom Genre-Film her kennt. Es wird tatsächlich Spannung erzeugt über das Ausharren der Überlebenden, den täglichen Kampf um die letzten Reserven und die bittere Psychologie, der sich die Totgeweihten nach und nach hingeben. Irgendwann stehen die Schiffbrüchigen vor der Wahl, ihre Toten zu essen und damit ihr Überleben hinauszuzögern, oder elendig zu verrecken. Auch wenn Cardona es verpasst, in der Menge von bunt gemischten Charakteren echte Bezugspersonen zu schaffen, ist sein Psychospielchen doch wirklich interessant. Was die aussichtslose Situation nicht schafft, wird spätestens mit einigen makabren Effekten besorgt, auch wenn nichts davon nur annähernd so ausgewälzt wird wie in Kannibalen- oder Zombie-Filmen.

Zu seinem Katastrophenszenario baut Cardona das später noch oft verfilmte Thema der in Not geratenen Menschen dazu, die ihrem Schicksal irgendwann ins Auge sehen müssen. Außerdem kommen sehr gute Haifischsequenzen dazu, die dem damals schon wieder abgeklungenen "Der weiße Hai"-RipOff-Boom nacheiferten. Wenn man bedenkt, was also in "Tornado" alles zusammen kommt, kann man sich einen schönen Trailer im Kopf zusammenbauen, der viele Menschen ins Kino zieht, die zwar aber über ein paar Durststrecken (im doppelten Sinne!) hinwegsehen müssen, dafür aber gut unterhalten werden.

 

Ein nett gemachtes, gut kombiniertes Thriller/Horror-Produkt für Fans von B/C-Klasse-Stoffen mit vielen bekannten Gesichtern (so man sich im Europloitation-Bereich ein wenig auskennt). Der erwartete Mex-Trash bleibt mal aus - trotz Zuwirken von Cardona Dauerfilmgast Hugo Stiglitz.

Der Käufer hat die Auswahl zwischen der Variante im KeepCase (siehe Cover im Fließtext) und jener in der kleinen Buchbox. Beide beinhalten den Film in anamorphen, etwas betagten, aber gut schaubaren 1,66:1 mit dt. Monoton. Außerdem gibt's ne etwas besser aussehende Alternativfassung in Englisch (ebenfalls DD2.0 Mono und anamorphes 1,78:1), diverses Materal von den Videokassetten, ein paar zusätzliche Handlungsszenen und eine Bildergalerie.

 

(Paule)


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