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GWALTSATAN - (re)birthGWALTSATAN - (re)birth
(Eigenproduktion)

Über das eigenwillige, genretechnisch nicht ganz leicht zu kategorisieren Black/Heavy/Punk Duo GWALTSATAN aus Murnau lässt sich so ohne weiteres nicht allzu viel in Erfahrung bringen. Die Undergroundler aus dem Frankenländle legen, mit der 4-Track EP "(re)birth" allerdings auch erst ihr musikalisches Debüt vor, welches (rein) gesanglich zum Teil an die ersten EISREGEN Werke erinnert. Die extraordinäre und sehr eigenwillige Variante des deutsch-, wie englischsprachigen Theatrical Extrem Metal stolpert auf unkonventionelle Weise munter durch die verschiedensten Stile aus Black Metal, Rock, Moritatengesängen, Heavy Metal oder auch Punk. (Jo)Hannes "Felsspalter" Riedelsheimers gesangliches Repertoire reicht dabei von extravagantem Klargesang bis hin zu heiser, kratzigem Black Metal Geflüster/Gesang/Gekreisch.

 

Klangtechnisch besitzt das durchgeknallte, durchaus gewöhnungsbedürftige, aber ein Stück weit auch interessant gezockte "(re)birth" einen dreckigen, sicherlich auch verbesserungswürdigen, dennoch trefflichen Underground Sound. Stets der Theatralik verschrieben, werden die Black Metal/Moritatengesänge, wie beim zweiten Track "Surah666 (Khashoggi Rest in Pieces)", der wohl an den Mord und das anschließende Zersägen des Saudi-Arabischen Dissidenten, Autoren und Kolumnisten Jamal Ahmad Khashoggi, durch Agenten der saudischen Regierung angelehnt ist, schon mal herausgespien wie Pest und Cholera. Das wirkt auf der einen Seite schon irgendwie assig, auf der anderen Seite ist das gar nicht mal so schlecht umgesetzt. Allerdings muss man derart theatralisch-punkig inszenierte und im Untergrund verankerte Ausdrucks-Musik schon mögen. Ansonsten wird man mit GWALTSATAN und ihrem ersten musikalischen Lebenszeichen "(re)birth" nur schlecht zurechtkommen. Auch die häufigen Wiederholungen der einzelnen Textstellen wirken sich, meines Erachtens eher kontraproduktiv bis nervig aus. Da sollte man unbedingt dran arbeiten. GWALTSATANOhnehin müsste das gesamte Konzept wesentlich durchdachter, konzentrierter und vor allen Dingen fokussierter rüberkommen.

 

Am Gesang, der eigentlich gute Ansätze aufweist muss man ebenfalls noch deutlich herumfeilen, um ihn in straightere Bahnen zu lenken. Vielleicht sollte man im Allgemeinen auch ein wenig an Pathos und Überschwang herausnehmen, welche das gesamte Konzept der Band zwar in gewisser Weise ausmachen, aber ihr auch aufgrund der Konzeptlosigkeit eher schaden. "(re)birth" hat reihenweise gute Ansätze, die jedoch nicht konsequent genug weiterverfolgt, sondern immer wieder in einem übertriebenen Gwaltexzess von Bord gekickt werden. Zum Leben erweckt wurde die, auf gerade mal 66 Stück limitierte und 13:13 Minuten rotierende 4-Track EP "(re)birth" in der ersten Welle der Corona-Pandemie, irgendwo zwischen den Alpen und dem Unterrhein. Für Mix und Master zeigte sich Sascha Pratnekarof in der "Metalschool - a lesson in Metal" zu Nürnberg verantwortlich. GWALTSATAN sind für mich die "Nina Hagen Band des Black Metal". Für ein ausdrucksstarkes Underground- und Fun-Projekt geht "(re)birth" durchaus in Ordnung, aber für etwas ernsthaftes, ist das (noch) sehr durchwachsene und deutlich ausbaufähige Material einfach noch zu schwach.


(Janko)

https://gwaltsatan.bandcamp.com/releases


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