Die Erde ist ein sündiges Lied
(Bildstörung)
In den 40er Jahren irgendwo in Lappland: Die Bauerstochter Martta lebt ein ruhiges, unaufgeregtes Leben in einem abgeschiedenen Dorf mit ihren Eltern. Sie verrichtet die Hausarbeit und plagt sich auf den Feldern. Die einzige Freude ist der Gang zur Sauna oder zu Festen im Dorf. Da schaut die 19-jährige auch gerne nach Männern, vor allem der Rentierhirte Oula hat es ihr angetan, doch der hat den Ruf eines Schürzenjägers. Marttas Vater ist mit der Sache gar nicht einverstanden und greift zu drastischen Mitteln…
Der finnische Regisseur Rauni Mollberg („Der unbekannte Soldat“) hat hier 1973 eine trostlose Charakterstudie / Sozialdrama geschaffen, das perfekt ins Programm des Bildstörung Labels passt. Denn da erscheinen Filme die anders sind, die meilenweit von Hollywood entfernt sind und schwer zugänglich. Das fast schon von der Außenwelt abgeschnittene Dorf, die zwischenmenschlichen Normalitäten und Absurditäten der Protagonisten, die kalte Landschaft – all das trägt dazu bei diesen Streifen echt schräg zu finden. Fast nur hässliche, vom Leben gezeichnete Menschen, Nahaufnahmen einer Geburtshilfe eines Kalbes, schwitzende nackte Leiber…hier wird nichts beschönigt. Es gibt eigentlich auch nicht wirklich schönes in dem Streifen. Eifersucht, Neid, Alkoholismus, Unterdrückung, Zwang, Tod. Das ist bestimmt ganz großes Kino, ganz und gar fordernd, für mich aber teilweise dann doch too much.
Die DVD (Finnischer O-Ton mit dt. UT) steckt in Top Pappschuber mit dickem Booklet in der Amarayhülle. Die Bonus Scheibe hat eine 90 Min. Doku über den Regisseur sowie Interviews mit der Hauptdarstellerin und dem Szenenbildner. Wie gewohnt liefert Bildstörung ein klasse Produkt ab, ob der Film was für euch ist könnt ihr evtl. anhand des Trailers rausfinden: https://www.youtube.com/watch?v=Sm1A-1jDXos
(Arno)