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Enforcer-Zenith.jpgEnforcer – Zenith

Nuclear Blast Records

 

Auf „From Beyond“, vor immerhin schon vier Jahren, haben ENFORCER ihren Stil perfektioniert. Ein weiteres Album der gleichen Machart war also nicht zu erwarten, wenn sich die Band nicht in eine Sackgasse manövrieren will. ENFORCER haben ihren Stil auf „Zenith“ nicht unbedingt um 180° geändert, aber locker mehrfach um 90°, mal in die eine, mal in die andere Richtung und gehen zum Teil mehr als einen Schritt weiter. Hinzukommt der Einsatz von Hammonds, Piano und Keyboards, allesamt von Drummer Jonas gespielt, die nicht nur als schmückendes Beiwerk eingesetzt werden.

Der Ansatz zu „Zenith“, zehn (fast) grundverschiedene Songs zu schreiben, ist eine waghalsige Idee, die allerdings erstklassig und jederzeit perfekt umgesetzt wurde. Alle Songs sind topp in Szene gesetzt und speziell die Arrangements der längeren Songs sind fantastisch ausgearbeitet. Fronter und Gitarrist Olof spielt einige erstklassige Soli und singt immer noch mit vollem Einsatz und demselben Enthusiasmus wie auf den ersten Alben.

 

Der Opener „Die for the Devil“ wurde schon vorab als Video veröffentlicht und zeigt direkt, dass hier nicht auf Nummer sicher gegangen wird. Ein sehr geiler Rock/Metal Song mit super eingängigem Refrain. Definitiv die Single des Albums! „Zenith of the Black Sun“ ist stampfender Metal mit tollem Refrain und einem sehr fixen Keyboard Solo. Mit „Searching for You“ wird erstmals Gas gegeben und die Doublebass ausgepackt. Der Refrain überrascht mit einem gewagten Break und einige Hammond Sounds hat man dem Song auch spendiert. An „Regrets“ werden sich die Geister scheiden. Eine lupenreine AOR -Ballade mit Piano, die gegen Ende an Bombast zulegt und mit nicht gerade wenig Schmalz daherkommt. Damit hätten ENFORCER bestimmt auch auf dem Eurovision Song Contest eine Chance, lediglich die O-ho-ho’s gegen Ende sind vielleicht etwas einfallslos. Der Song wurde unter dem Namen „Zadnji Izlet“ schon einmal für Terminal, ein Projekt von Basser Tobbe, aufgenommen. Mit „The End of a Universe“ wird im 6/8-Takt in Manowar Gefilden gewildert. Ein treibender, stampfender Song, den es von ENFORCER noch nicht zu hören gab. Neben der Ballade dürfte das folgende „Sail On“ am meisten aus dem Rahmen fallen. Wiederum mit Orgelsounds unterlegt und einem fast schon funkigen Beat, ist das der einzige Song, der mir nicht so gut reinläuft. Allerdings gibt es hier ein fantastisches Gitarrensolo von Olof und der Song ist weit davon weg ein Ausfall zu sein. „One Thousand Years of Darkness“ kommt mit starker AOR/Pop-Schlagseite und kurzen, absichtlich lauten, 80er Keyboard-Fanfaren daher. Ich musste unwillkürlich an diverse Power-Pop-Rock Songs der 80er denken. Auch hier darf sich Jonas wieder am Keyboard austoben und liefert sich mit seinem Bruder ein cooles Duell. Der einzige Song, der ohne Wenn und Aber auf einem anderen Album hätte stehen können, ist „Thunder and Hell“. Speed Metal der Marke „Destroyer“ oder „Hell Will Follow“, feinstes Riffgewitter. Die Gesangsarrangements von „Forever We Worship the Dark“ verbreiten leichtes Musical Flair und der Songaufbau ist großartig. Das finale „Ode to Death“ beginnt düster mit akustischen Gitarren, wechselt in seinen sieben Minuten zwischen Bombast und Manowar-Pathos und beschließt das Album mit einem Grande Finale. Basser Tobbe bekommt hier wieder einen Slot mit coolem Basssolo.

 

Parallel wird „Zenith“ auch in einer Version mit spanischen Vocals veröffentlicht. Die Songs funktionieren auf Spanisch ebenfalls tadellos und bekommen teilweise ein ganz anderes Flair. Vor allem die Ballade, aus „Regrets“ wird „Ecos“, kommt in der spanischen Version mit etwas weniger Schmalz aus.

„Zenith“ wird mit Sicherheit einigen alten Fans sauer aufstoßen. Bei mir zündeten die meisten Songs sofort, einige haben ein paar Durchläufe gebraucht und einen echten Ausfall kann ich für mich nicht finden. Vorwerfen kann man ENFORCER nur eines. Die Band hat ihren eigenen Stil zum Teil über Bord geschmissen und dafür einige Songs geschrieben, die mehr an andere Bands erinnern, als an ENFORCER. Aber vielleicht braucht es ein Album wie „Zenith“, um den eigenen Horizont aufzubrechen und mit dem nächsten Album einen riesigen Schritt vorwärts zu kommen. Wer weiß…

„Zenith“ ist überraschend anders, aber sehr gut geworden! Ok, ein paar O-ho-ho’s weniger hätten nicht geschadet.

 

(Schnuller)

 

https://www.facebook.com/enforcerofficial/

 


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