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Jester's Tears - PerceptionJester's Tears - Perception

(Eigenproduktion)

 

Ganze zwei Dekaden war es still um die süddeutsche Formation JESTER'S TEARS. Nun melden sich die Münchner Symphonic Prog Metaller mit "Perception", dem zweiten full-length Eigengewächs ihrer beinahe 30-jährigen (!!!) Bandgeschichte an der Melodic Prog Front zurück. Seit ihrer Bandgründung im Jahre 1992 hat das Quintett die EP "Reflections" (1996), sowie ihr Debüt Album "Illusion" (2001) veröffentlicht. In den Jahren 2004 bis 2017 wurde es allerdings zunehmend still um die oberbayrischen Prog Metaller. Ein Aufgeben oder an den Nagel hängen ihres Kleinodes kam für die Münchner jedoch zu keinem Zeitpunkt in Frage. Und so hatte man sich 2018 letzten Endes wieder zusammengefunden, um neues Material zusammenzustellen, selbiges in steten Rehearsals reifen zu lassen und ein neues Album mit dem Titel "Perception" (Wahrnehmung) aufzunehmen. Herausgekommen ist ein traumhaftes, emotional geprägtes und märchenhaft inszeniertes, Symphonic Prog/Power Metal Opus, das sich zumeist in fröhlichen, lebensbejahenden Hemisphären bewegt, aber auch mal in melancholische, weltvergessene Momente abdriftet. JESTER'S TEARS 2.0 wurde wahrlich mit Herzblut und Köpfchen arrangiert. Das merkt und hört man sofort.

 

Überall scheint progressives Gedankengut durch, das obschon man immer mal wieder in ausschweifende instrumentale Passagen eintaucht, zu keinem Zeitpunkt in übertriebenem Maße ausgelebt wird. Die zehn melodischen, der Natur und den Elementen verbundenen, spannend und vielschichtig inszenierten Kompositionen sind dabei alles andere als Schema F kompatibel aufgebaut und legen, auch wenn sie sich größtenteils in den unteren bis mittel schnellen Bereichen bewegen, zum Teil recht ordentliche Geschwindigkeiten vor. In einigen Sequenzen, gerade wenn das Keyboard vordergründig zum Einsatz kommt oder man mit Akustik brilliert, erinnern JESTER'S TEARS durchaus schon mal an die Verträumtheit von MARILLION zu Fish-Zeiten. Vielleicht rührt daher auch ihr Bandname, der einem früheren Titel ihrer vormaligen Band IVORY entstammt. Von MARILLION sind JESTER'S TEARS ansonsten doch recht weit entfernt, da man sich wesentlich mehr auf seinen Heavy Metal Anteil konzentriert, der sich nebenbei bemerkt auch so einige Power Metal Einflüsse einverleibt, ohne dass man sich qualvoll (für den Zuhörer) einen abträllert. Das atmosphärisch unterstützende Keyboard kommt häufig als langgezogene Soundlayers, Piano oder hintergründige, spacige Synthsounds zum Einsatz. Auch dezent eingesetzter Bratschensound fließt in JESTER'S TEARS rundes und einfühlsames Gesamtkonzept mit ein. Photo: Nela DornerDie durchdachte, empathische und ernstzunehmende Performance in Gesang und Instrumentierung ist charismatisch und zumeist als unaufdringlich zu bezeichnen. Ich kann zu "Perception" allerdings keine Vergleichswerke heranziehen, da ich entweder in Prog/Power Metal Bereich nicht so bewandert bin oder weil man den Jungs vielleicht auch ein gewisses Alleinstellungsmerkmal attestieren muss!?!

 

"Perception" spiegelt die Wahrnehmung und Evolution im Geiste eines jeden Individuums wider. Jeder kommt auf seine eigene Weise zu seinem ganz persönlichen Ergebnis. "Perception" wagt einen Schritt in die Moderne und schöpft gleichermaßen aus den Tiefen der Vergangenheit. Das dynamisch treibende Album kommt in einem hochwertigen Digi-Pak mit sehr schöner Aufmachung, 24-seitigem (!!!) Booklet und weist mit seiner Gesamtspielzeit von 56:25 Minuten eine wirklich ordentliche Lauflänge auf. Nun gut, JESTER'S TEARS haben schließlich auch eine ganze Menge Zeit auf-, beziehungsweise nachzuholen. Die Aufnahmen zu "Perception" wurden im Herbst und Winter 2018/2019 gemeinsam mit Produzent Konst Fischer in Jan Vaciks DREAMSOUND STUDIOS in der bayerischen Landeshauptstadt vollzogen. Mix und Master stammen hingegen von Jan Vacik himself. Lediglich die Lautstärkedynamiken hätte man hier besser (aus-)nützen können. Auch dürfte Sänger Dimitrios Tsiktês gerne noch mehr aus sich herausgehen, um so einen Tacken mutiger zu erscheinen. Und obschon man Verspieltheit als eines seiner hervorstechenden Merkmale nennt, kann man JESTER'S TEARS getrost technische Brillanz, komplexe, dennoch eingängige Hooklines, sowie eine anspruchsvolle Hingabe innerhalb ihrer musikalischen Architektur bescheinigen, ohne in kitschiges Gefrickel zu verfallen. E-Gitarre und Bass sind hier in ganz besonderem Maße hervorzuheben. Auch die Homepage der Band ist herausragend gelayoutet und definitiv einen Besuch wert.

 

(Janko)

www.jesters-tears.de

https://www.facebook.com/jesterstearsmusic

 

 

Last euch audiovisuell umgarnen:

Thorns in His Mind:

https://youtu.be/2vL8Wg2FWpc


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