Bruce Dickinson – The Mandrake Project (Hail or Kill)
(BMG Rights)
Es gibt nicht wenige Iron Maiden Fans denen die letzten Bruce Dickinson Soloalben besser gefallen als die letzten Werke der Eisernen Jungfrauen. Hmmm, wie denke ich darüber? Nun, ich würde sagen die Solo Werke des Hobby Fechters & Piloten aus England können 100% mit den Werken seiner Hauptband mithalten, definitiv! Seine Kollegen Steve Harris (mit British Lion) oder Adrian Smith (mit Smith/Kotzen) kriegen das nicht so gut hin. Anyway – das neue ambitionierte „Mandrake Project“ liegt jetzt vor und ist die erste Bruce Solo Platte seit 2005! Und sie ist bärenstark! Die Vorabsingle „Afterglow of Ragnarok“ hat mich schon völlig abgeholt, die zweite Single „Rain on the Graves“ ebenso (was für ein Chorus!) und jetzt trifft das Album hier ein und man stellt fest das noch mehr, ja eigentlich alle, Songs so geil sind. Zum Beispiel das coole „Resurrection Men“ mit seinem Western Touch, das schnelle „Mistress of Mercy“ oder die epische Schlussnummer „Sonata (Immortal Beloved)“ dessen „Save me now“ Chorus sowas von hängenbleibt, usw.! Dickinson und sein Spezi Roy Z. treffen immer ins Schwarze und machen dieses Album jetzt schon zu einem Jahres Highlight 2024. Einfach richtig geiler Heavy Metal mit super Gesang, druckvoller Produktion und massig Qualität und Ideenreichtum im Songwriting. Für mich kommt da nur ein klares HAIL in Frage! (Arno)
Ich bin definitiv einer derjenigen, denen die letzten Dickinson-Soloausflüge nach wie vor besser gefallen als viele (nicht alle) der letzten Maiden-Werke! Insbesondere „Accicent Of Birth“ und „Chemical Wedding“ (dessen Konzept hier weitergeführt wird, wenn ich mich nicht täusche) seien hier genannt! „The Mandrake Project“ kann da jedoch nicht ganz mithalten. Es gibt zwar einige starke Songs (den von Arno angesprochenen „Afterglow Of Ragnarok“ „Ressurection Men“ schließe ich mich an, „Rain on the Graves“ finde ich jedoch schwach - da ziehe ich das arabisch angehauchte „Fingers In The Wounds“ vor), im Gesamten ist mir das Album aber zu verkrampft, verkopft und mit zu viel Theatralik (auch im Gesang!) versehen. Das ist natürlich auch dem Konzept geschuldet, dennoch fehlt mir die Geradlinigkeit und Spontaneität seiner letzten Solo-Alben. Da hilft dann auch die moderne, zeitgemäße Produktion (was man von den letzten Maiden Outputs ja leider nicht immer sagen kann) leider nicht weiter.
Ein KILL ist „The Mandrake Project“ deswegen nicht, aber eben auch kein klares HAIL. Habe ich zukünftig die Wahl, dann lege ich lieber „Accicent Of Birth“ oder „Chemical Wedding“ auf. (Michael)
19 Jahre nach der letzten Soloscheibe „Tyranny Of Souls“ kommt Bruce endlich (!) mit einem neuen Soloalbum um die Ecke. Zum Glück ist es nicht so, dass man in der langen Zeit auf die Stimme von Bruce Dickinson hat verzichten müssen. Schließlich wurden in der Zeit vier Iron Maiden Studioalben wie auch diverse Livealben veröffentlicht und die eisernen Jungfrauen waren glücklicherweise oft und ausgiebig on Tour. Die Qualität der früheren Bruce Dickinson Solo Alben ist zweifelsohne stark und können – wie Arno bereits angemerkt hat - ohne Probleme mit den Maiden Alben mithalten. Eine Scheibe wie „Accident Of Birth“ ist beispielsweise einer meiner All Time Faves und selbst das eher alternative und experimentelle „Skunkworks Album hat seine Momente. Für die restlichen Bruce Solo Scheiben soll an dieser Stelle kein Namedropping betrieben werden, sind aber selbstredend über jeden Zweifel erhaben und haben ganz starke Nummern im Gepäck. Hier geht es jetzt aber um das neue Album „The Mandrake Project“, und das kann mal wieder richtig was. Die beiden vorab veröffentlichten Nummern „Afterglow of Ragnarok“ (grandioser Refrain) und „Rain On The Graves“ funktionieren von Anfang an und gerade letzteres hat richtig Groove und eine sau starke Gesangslinie. Zwischen den beiden Songs findet sich das lockere „Many Doors To Hell“ mit super eingängigem und sich festsetzendem Refrain. Was folgt ist einfach ganz großes Kino, nämlich das Western lastige „Ressurection Men“. Selbst der kürzeste Song der Scheibe „Fingers In The Wounds“ bietet bei kurzer Spielzeit verdammt viel Abwechslung und viel zum Entdecken. „Eternity Has Failed“ ist erneut eine Bruce Nummer - wie Jahre zuvor schon „Bring Your Daughter…“ - die Iron Maiden in leicht abgewandelter Form für sich genommen haben, was ein untrügliches Zeichen für die Qualität ist. „Mistress Of Mercy“ versprüht „Accident of Birth“ Vibes, und „Face In The Mirror“ kann problemlos mit einer Nummer wie „Man Of Sorrows“ mithalten. „Shadow Of The Gods“ baut sich nach ruhiger Grundstimmung immer weiter auf, hat dann meiner Meinung nach die „härtesten“ Zwischenparts und hätte so auch auf dem „Chemical Wedding“ Album stehen können. Zum Schluss wird’s mit „Sonata (Immortal Beloved)“ episch und vertrackt. Tatsächlich die einzig etwas sperrige Nummer auf der Scheibe. Wie soll man bei alledem etwas anderes als ein ganz klares und lautes HAIL für Bruce Dickinson und sein „The Mandrake Project“ aussprechen. Die Scheibe ist jetzt bereits ein frühes Jahreshighlight und wird zu 100% rasieren! (Zvonko)
Nein, Ruhe gönnt sich BRUCE DICKINSON wirklich keine. Steht kein Album mit Iron Maiden, samt zugehöriger Tour an, kein Buchprojekt wartet in der Schublade auf Umsetzung, dann gibt es halt ein neues Album als Solokünstler. Mit seinem Namen kann sich Dickinson natürlich aussuchen mit wem er arbeitet, er bleibt allerdings Roy Z. treu, mit dem er seit seinem zweiten Soloalbum zusammenarbeitet. Auch auf „The Mandrake Project“ fabriziert der Workaholic keinen Murks und liefert ein erstklassiges Album ab. Dabei entfernt er sich anfangs weniger weit von seiner Stammband, als es Steve Harris oder Adrian Smith auf ihren Solowerken getan haben. Das liegt nicht nur an „Eternity Has Failed“, dass eine alternative Version von „If Eternity Should Fail“ vom 2015er Maiden Album „The Book Of Souls“ ist. Die beiden vorab veröffentlichten Videos „Afterglow of Ragnarok“ und „Rain On The Graves“ geben die Marschrichtung des Albums vor. Zwar haben ziemlich alle Songs einen latent epischen Touch, kommen aber schneller auf den Punkt als ziemlich alle Maiden-Songs der letzten vier Alben. Gegen Ende wird „The Mandrake Project“ etwas ruhiger und entfernt sich mehr von Iron Maiden. Das von Arno hervorgehobene „Sonata (Immortal Beloved)“ ist jetzt allerdings nicht mein Highlight. Ebenso ist die ungewohnt tief gesungene Ballade „Face In The Mirror“ ganz ok und irgendwie anders, will aber bei mir nicht zünden. Dafür kann der Rest des Albums direkt überzeugen und ist vor allem wesentlich besser produziert als die letzten Alben von Iron Maiden. Da sollte sich Mr. Harris mal ein Beispiel nehmen. Ein klares Hail für Mr. Dickinson! (Schnuller)
Es stimmt schon, Bruce Dickinson überholt die Jungfrauen bisweilen, aber auch auf diesem Album ist für mich nicht alles Gold was glänzt. Gerade die genannten Songs wie „Afterglow of Ragnarök“ oder „Resurrection Man“ sind mir trotz vieler guter Ansätze doch eine Spur zu simpel gestrickt, „Mistress of Mercy“ wirkt wie ein reiner Filler, und „Eternity Has Failed“ wurde so oder doch zumindest sehr ähnlich schon auf Maidens „Book of Souls“ veröffentlicht. Allerdings gibt es (neben einigen Songs, die mir besser gefallen) mit den beiden überlangen Rausschmeißern zwei Nummern, die besonders herausstechen: Die gelungene Ballade „Face in the Mirror“ leitet in diesen letzten Teil über, in dem das Album schwerer, theatralischer und auch melancholischer wird. „Shadow of the Gods“ und „Sonata“ wirken so authentisch und sind in ihrer Nachdenklichkeit so mitreißend, dass mich das für die vorgenannten Schwächen des Albums entschädigt. Unter dem Strich dann also doch noch ein Hail! (Torsten)
https://www.themandrakeproject.com/