Various_TributeToKillEmAllVarious – No Life ’Til Leather. A Tribute To Metallica’s Kill ’Em All

(Silver Lining)

 

Ein Tribute-Album zu einem der einflussreichsten Alben der Thrash-Geschichte? Na da lohnt es sich doch, mal genauer hinzuhören! Das Album ist offenbar auf Initiative engagierter Metallica-Fans entstanden, und die Liste der Interpreten, die man hier zusammentrommeln konnte (einige der besten Pferde im Silver Lining-Stall), kann sich sehen lassen. Sie reicht von Bands, die Metallica stark beeinflusst haben (Saxon) über die Veteranen Raven (1983 das erste Mal mit Metallilca auf Tour), Testament (mit Metallica in der kalifornischen Metalszene unterwegs, zum Leidwesen von Chuck Billy, der Metallica immer bewundert hat, aber noch nie mit ihnen auf Tour), den Tygers of Pan Tang (deren damaliger Sänger Jess Cox war in den frühen Jahren mal als Metallica-Frontmann angefragt), Ex-Megadeth-Basser David Ellefson (darf nach seinem Rauswurf als Freund und Fan der Band endlich wieder Metallica-T-Shirts tragen) bis hin zu The Almighty (für die Aufnahmen zum ersten Mal seit ’91 wieder im Original-Line-Up im Studio), den schwedischen Proggern Soen und den NWOTHM-Shooting-Stars Tailgunner. Darüber hinaus hat man schon existierende Coverversionen von Motörhead und Diamond Head mit draufgenommen, die Metallica früh beeinflusst haben. Die Erwartungen sind damit gesetzt, und was soll ich sagen: Dieses Album macht richtig Spaß! Tailgunner liefern eine unfassbar energetische und in Sachen Gitarrenarbeit schlicht atemberaubende Version von „Hit the Lights“ ab (wirklich großartiger Job der Gitarrenfraktion Salvini/Thompson), Soen überzeugen mit einer punkigen Variante von „Motorbreath“ inklusive geil rotzig geshoutetem Refrain, die Tigers of Pan Tang verwandeln „Jump in the Fire“ in eine lupenreine Hardrock-Nummer, Dave Ellefson zieht die Zähne bei „(Anaesthesia) - Pulling Teeth“ mit WahWah-Pedal und Jazz-Einschlag, Saxons „Phantom Lord“ schafft durch Biff Byfords Gesang einen interessanten Kontrast zum Original und klingt außerdem wunderbar klar und frisch, Testaments „Seek and Destroy“ kommt standesgemäß fett und druckvoll und mit einer typischen Chuck Billy-Interpretation daher, die wie die Faust aufs Auge zu diesem Song passt, und auch Ravens überdrehte NWOBHM-Variante von „Metal Militia“ überzeugt komplett. Alle Bands werfen sich hier richtig rein, ringen den jeweiligen Songs ganz neue Seiten ab und die Qualität ist insgesamt nicht zu überbieten. Motörheads 2004er-„Whiplash“-Cover und Diamond Heads „No Remorse“ haben ihren Weg wie gesagt nachträglich hinein gefunden und sind ohnehin über jeden Zweifel erhaben. Einzig The Almighty wirken etwas fehlbesetzt, diese „Four Horsemen“ wirken einfach zu zahm und zu geerdet – aber gut, auch diese Interpretation mag ihre Zuhörer finden. Im Ergebnis eine ernst gemeinte und mehr als gelungene Verbeugung vor diesem Klassiker, die vorbehaltlos zu empfehlen ist – auch den vielen früheren Fans, die Metallica inzwischen aus den verschiedensten Gründen den Rücken gekehrt haben.

 

https://sl-music.net/en/

 

(Torsten)


Musik News

Live Reviews

Movie News