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Musikreview Totentanz-Magazin

http://www.thirteenthplanet.com/ministry/Ministry – Last Tangle In Paris (Live 2012)
(UDR/ADA/Warner)

 

Nicht zum ersten Mal erreicht uns ein „letztes“ Live-Dokument der einstigen Industrial-Institution Ministry. Wer im Jahr 2012 einen der Auftritte im Rahmen der DeFiBriLaTour erlebt hat, wird sich mit einigem Graus an die Performance des von Alkohol- und Drogenmissbrauch schwer gezeichneten Al Jourgensen erinnern. Jedenfalls, sofern er dem europäischen Teil der Tour beiwohnte, dem Hörensagen nach sollen die Konzerte auf amerikanischem Boden ja um einiges solider abgelaufen sein. So ist es, abgesehen vom griffigen Titel, etwas verwunderlich, dass nicht einer der Gigs in Übersee für diesen vorerst ultimativen Abgesang aufgezeichnet wurde.
Womöglich dachte man sich aber im Ministry-Lager schlicht und einfach, dass die Qualität des Abends irrelevant sei, da man ohnehin gehörig nachzuhelfen beabsichtigte. Ohne sich allzu weit aus dem Fenster zu lehnen, darf man konstatieren, dass der Sound für einen Club-Gig unfassbar sauber und Als Gesang deutlich kraftvoller klingt, als es die Bilder ohne Ton erwarten lassen würden. Und wie gesagt, wer damals zugegen war, wundert sich, um wie viel schlechter er das Ganze im Hinterkopf abgespeichert hat. Hust.


Nichtsdestotrotz serviert uns Last Tangle In Paris einige unsterbliche Klassiker wie „Psalm 69“ oder „New World Order“, während das Konzert immer mal wieder zugunsten kurzer Interviewpassagen oder Aufnahmen aus dem Proberaum unterbrochen wird. Ein cooles Konzept, welches jedoch ein wenig ins Leere läuft, da die (zudem nicht untertitelten) Interviews keine bahnbrechenden Neuigkeiten hervorbringen und vollständig ohne Mr. Jourgensen ablaufen, was ebenfalls für die Proberaum-Sessions gilt, bei denen seine Stimme lediglich vom Band kommt. Was diese Tatsachen über Als Motivation in Bezug auf das Projekt „Live-DVD“ aussagen, kann sich wohl jeder auch ohne allzu viel Fantasie selbst zusammeninterpretieren. Darüber hinaus ist es auch in gewisser Weise ein Affront gegenüber seinen absolut tight aufspielenden Bandkollegen, die dem bemitleidenswert über die Bühne taumelnden Sänger ein ums andere Mal den Arsch retten. Symbolisch auch die Szene, in der sich Jourgensen eine Klampfe umhängen lässt, um damit während N.W.O. rum zu posen, ohne auch nur einmal in die Saiten zu greifen.


Es ist nicht leicht zu beurteilen, was man von Last Tangle In Paris halten soll. Als Tour-DVD taugt die Scheibe nicht wirklich, da ihr das Live-Feeling abgeht, als Mahnmal gegen Drogenmissbrauch könnte das Ganze ganz gut funktionieren, und schließlich liefert das Teil, das übrigens dem verstorbenen Michael Scaccia gewidmet ist, einige hammergeile Songs in astreiner Qualität. Bounusmaterial gibt es keines, allerdings liegen der DVD zwei Audio-Discs bei, auf denen insgesamt 18 Live-Tracks von unterschiedlichen, bis ins Jahr 2006 zurück reichenden Konzerten für Freude sorgen.

 

(mosher)

 

http://www.thirteenthplanet.com/ministry/


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