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Extrabreit – diesen Namen dürfte jeder Rock Musik Hörer in Deutschland kennen, denn die Hagener sind schon seit über 40 Jahren aktiv und haben mit ihrer Punkrock bzw. Deutschrock Mixtur in den 80ern große Hits wie „Hurra, Hurra die Schule brennt“ oder „Polizisten“ gehabt. Aber auch die vielen Alben nach der NDW Phase beinhalteten klasse Songs und waren alles andere als glattgebügelt. Ich mochte die Band um Sänger Kai Havaii und Gitarrist Stefan Kleinkrieg immer sehr gerne und als jetzt im Herbst 2020 nach zwölf Jahren Studiopause endlich mal wieder ein Longplayer rauskam (nennt sich „Auf Ex!“ und ist auch hier bei TT besprochen) nutzte ich die Chance auf ein Interview mit Stefan. Lest hier was der „Alte Hase“ zu berichten hat….

 

Ihr habt gerade eure erste Scheibe nach 12 Jahren abgeliefert. Wie kam es zu dieser langen Wartezeit?

 

Wir haben vor 12 Jahren "Neues von Hiob" rausgebracht. Das Album gefiel uns sehr gut, leider nicht sehr vielen anderen Zeitgenossen. Also verzögerte es sich immer weiter, überhaupt über neue Lieder nachzudenken. Dann haben wir nach einer Weile angefangen Songs zu schreiben, so auf Halde, aber wir waren nicht wirklich überzeugt. Die Jahre gingen ins Land, ab und an dachte man mal daran ein neues Album zu machen, aber wir hatten uns im Live - Geschäft eingerichtet und spielten, soviel wie
es nur ging. Dann, nach einem Jahresabschluss Gig, in der Markthalle Hamburg, kam unser ehemaliger Verleger und meinte: "Geht doch gut was ihr so macht, macht doch wieder ein Album!"
Lange Rede, gar kein Sinn. Wir bastelten dann ziemlich flott die Songs die wir hatten, mit Unterstützung unseres Produzenten- Teams, zusammen...und es fing an uns zu gefallen, schrieben noch ein paar, schmissen andere raus.....Peng - Eins, Zwei, Drei...Album!

 

Ihr bleibt euch stilistisch treu und habt Punk, Rock und Ska Einflüsse am Start – oder hab ich da noch was vergessen das euren Sound ausmacht?

 

Punk und Rock verstehe ich und man kann das auch so sehen, aber Ska ist ungewollt und eher zufällig. Wir finden es ganz gut dass wir so einen erkennbaren Sound haben. Aber das bemerkt man selber nicht so wirklich, man wird eher von anderen auf sich wiederholende Sounds oder Herangehensweisen beim Schreiben aufmerksam gemacht.

 

In euren Texten höre ich hier und da ein bisschen Wehmut an die guten, alten Zeiten raus – oder ist es eher ein Rückblick mit Freude?

 

Wir stehen ja, rein biologisch, im letzten Drittel, oder Viertel unseres Erdendaseins, mit Ausnahme von Bassbaby Lars, deshalb schaut man automatisch etwas eher auf die Strecke die zurückliegt, als auf die "große glänzende Zukunft". Wehmütig? Vielleicht; aber ich würde es "Bittersüß" nennen.
Obwohl wir mit unserer aktuellen Single, der rückwärtsgewandten Nabelschau eine Absage erteilen: "Vorwärts durch die Zeit!" ist durchaus lebensbejahend und nach vorne gemeint.

 

Aktuelles Weltgeschehen wird bei euch aber auch verarbeitet – gibt es auch einen Corona Text?

 

Nein. Ich persönlich hasse "Zeitungsschlagzeilen Lieder" egal zu welchen Thema. Gefällt mir irgendwie nicht, fühlt sich nicht richtig an. "Unsere neue Corona Single, kommt gleich nach der "Schweinegrippe-Oper"........las ma, nix für mich!

 

Diese Seuche bremst die ganze Musikwelt aus momentan – inwieweit sind Extrabreit davon betroffen?

 

Stehend K.O. gegangen. keinen einzigen Gig gespielt. Die Jungs die für uns arbeiten hatten auch so gut wie nichts zu tun. Knapp 40 Konzerte sind ausgefallen...ja wir sind davon betroffen!

 

Habt ihr schon erste Reaktionen auf „Auf Ex!“ und wie fallen die aus?


Das macht uns im Moment ganz glücklich. Die ersten Reaktionen waren alle positiv und lobend...könnte gerne so weitergehen. Für uns das vernichtenste: Wir können dieses Album jetzt nicht touren! Wenn wir es auf unserer Jahresabschluss Tour, der sog. Weihnachtsblitztournee spielen könnten...Junge, was wäre das Geil...aber!

 

     

 

Du gehst mit Kai demnächst auf „Unplugged mit Lesung“ Reise. Was genau passiert da?

 

Das ist so ein Nebenkriegsschauplatz. Kai liest aus seiner Autobiographie und wir beide spielen einen bunten Strauß von Extrabreit Liedern, runtergestrippt bis aufs Knochenmark. Das machen wir seit 2007. Nicht das jemand auf die Idee kommt und annimmt, wir würden ein Geschäftskonzept kopieren. :-)

 

Ich habe von dir auch Mona Liza Overdrive (Projekt von Stefan mit u.a. Don Airey (Deep Purple), Neil Murray (ex Whitesnake), Brian Robertson (ex Motörhead, Thin Lizzy) mit dem er 1989 ein Album veröffentlichte) Musik im Schrank stehen – hast du gute Erinnerungen an dieses Projekt?

 

Da habe ich nur die allerbesten Erinnerungen dran. Ist ja jetzt schon über 30 Jahre her, damals war ich noch unsterblich und die Welt war ein kleiner Ball...ha,ha, ha! Nein, wirklich, eine Großartige Zeit! Jedem der mir damals dazu verholfen hat, dieses Abenteuer, denn das war es, zu erleben...Gott schütze euch!

 

Auch deine Solo CD „Säure“ ist mir bekannt – die kam ja auf Udo Dirkschneiders „Breaker“ Label raus, bist du gut bekannt mit dem ex Accept Sänger?

 

Tja, die Säure! Daran kann ich mich nur sehr bruchstückhaft erinnern...Udo Dirkschneider ist mir nur über dieses Projekt bekannt, wir hatten danach auch keinen Kontakt mehr. Er ist aber ein netter Knochen.

 

In diesem Sinne – und weil „Totentanz“ ja ein Heavy Metal Magazin ist – wollte ich auch mal fragen ob es Bands aus dem Metal Bereich gibt die du magst?

 

Es gibt schon ein paar Bands die ich mag, aber es sind eher Songs die ich gut finde. Im Metal gibt es so Sachen, die haben ja mehr mit Image als mit Musik zu tun und die finde ich eher merkwürdig. also diese Spandex - Hosen und Stirnbänder und diese, mit allem Respekt, olympischen Gitarrenarbeiten, sind nicht so mein Ding. Motörhead rechne ich nicht zu Metal, ACDC auch nicht. Judas Priest, Black Sabbath ist so mein Metal Verständnis, dann hört es schon auf, jüngere Bands dieses Genres kenn ich
nicht wirklich. "Paranoid" war mit 15 mein Absoluter Smasher...

Sind die älteren Extrabreit Scheiben eigentlich alle gut erhältlich oder gibt es Pläne manches neu aufzulegen?


Ich weiß es nicht, glaube ich aber nicht. Sollte dieses Album vielleicht...dann könnte man...Klar, haben wir schon drüber nachgedacht, aber das Geschäft hat sich ja, seit unseren "Glorreichen Tagen" extrem geändert. Der Ton hat sich vom Träger getrennt und fast alle finden es Cool 50000 Bands im Telefon mit sich rumzuschleppen und kein Geld für Musik zu bezahlen. Muss man sich erst mal dran gewöhnen.

 

                                        


Was sind so die nächsten Aktivitäten von euch in den kommenden Wochen?


Na ja, wir begleiten und beschützen unser Baby "Auf Ex!" auf seinem Weg in die gnadenlose Welt und versuchen ihm den Weg zu ebnen. Immer als Marktschreier: "Hört Ex, kauft Ex, liebt Ex!"

 

Als damals 14jähriger fand ich es saucool wie ihr als „die Phantastischen 5“ Superhelden mit dem Hubschrauber im „Gib Gas, ich will Spaß“ Film mit Nena & Markus aufgetaucht seid. Hast du ein paar witzige Anekdoten über den Dreh parat?


Hm...Ich meine das war 1982, oder 1983, da kam der Regisseur Wolfgang Büld, der unserem Manager und uns durch seinen Film "Punk in London" bekannt war, auf die Idee, die "Phantastischen 5", also uns, als Rettungsteam für die von Rockern bedrohte Nena einzusetzen. In dem Fim: "Gib Gas ich will Spass". Er schilderte uns die Szene; wir sollten da über den Rummel spazieren und mitkriegen das Nena belästigt wurde, von eben jenen bösen Jungs. Das hörte sich alles ganz grausam an und ich kam auf die Idee, ihm die Scene vorzuschlagen: "Ne, hör mal Wolfgang, das is nix. Wir sind doch jetzt die "Phantastischen 5", wir müssen, in Uniformen, mit einem Hubschrauber, als Superhelden, zur Rettung des Fräuleins einfliegen...!" Das alles, in der Hoffnung, dass er sagen würde: "Nee Jungs, dann lassen wir das, ist echt zu teuer, euch Uniformen zu nähen und den Heli und Gelände zu mieten....!" Er war ein netter Kerl, hatte schon einen ausgegeben und wir können so schlecht "Nein!" sagen...! Deshalb dieses Manöver. Es kam aber ganz anders..."Super Idee, so machen wir`s!" Was soll ich sagen...hat aber auch Spaß gemacht, den ganzen Abend mit dem Heli rauf und runter.....:-)

 

Ich wünsche euch alles Gute mit der sehr starken neuen Scheibe und gebe dir hier noch Gelegenheit für ein Schlusswort: ……..

 

Schlusswort...was soll ich sagen, vielleicht können jetzt Metalheads mit unserem Album nicht ganz so viel anfangen, aber reinhören könntet ihr ja mal. Ansonsten wünsche ich euch, dass ihr Gesund bleibt und das dieses suboptimale Jahr sich ohne weitere Sperenzchen verpisst. 2021, hoffentlich wieder mit vielen Konzerten und allem was dazu gehört! Vamos!


(Arno)

 

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