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DIE ROCKER VON DER BOSTON STREET DIE ROCKER VON DER BOSTON STREET (1970)

 

Eine Rockergang fährt mit ihren Motorrädern durch die amerikanische Ödnis und landet in einem kleinen Kaff. Schnell geraten sie in einen Konflikt, bei denen einer der Rocker verhaftet wird. Der Rest wird gebeten, die Stadt schnellstens zu verlassen. Am nächsten Morgen wird der Verhaftete tot aufgefunden, was den Sheriff leider nicht die Bohne kümmert und so sehen sich die Gang-Kollegen genötigt, auf eigene Faust zu ermitteln. Das gefällt dem Sheriff und dem intoleranten Dorfpack so überhaupt nicht. Es kommt zum Konflikt der Parteien.


Regisseur Richard Compton startete mit "Die Rocker von der Boston Street" seine filmische Karriere, die ihn danach mehr in die Welt der Serien brachte. Er zeichnete für zahlreiche Folgen von Publikumslieblingen wie z.B. "T. J. Hooker"(1982), "Miami Vice"(1984), "Raumschiff Enterprise - Das nächste Jahrhundert" (1987) und "Akte X" (1993) verantwortlich. Nach diesem Debüt besonders erstaunlich, denn mit dem Gelben vom Ei haben wir es hier wahrlich nicht zu tun.


Der Film wirkt ein bisschen wie eine Meditationsübung für Rocker und Biker und weiß im Grunde leider an keiner Stelle wirklich zu überzeugen.


Die Zutaten sind bekannt. Heiße Öfen, eindimensionale Biker-Charaktere, gute und böse Cops, Miezen und eine Handvoll typisch amerikanischer Cowboy-Hinterwäldler oder besser Hinterbergler. Das sieht man natürlich gerne, aber es fehlt halt an allen Ecken, um einen spannenden Film zu erleben.

Compton hält sich viel zu lang an ewigen Fahrten über Straßen auf, ohne das etwas passiert. Das ständige Hin - und Herfahren wirkt einfach nur ermüdend, auch wenn die Berglandschaften schön anzuschauen sind. Auch der Action-Fan darf hier im Grunde nichts erwarten, denn bis auf ein paar Prügeleien sieht man hier nichts.

Was allerdings ein wenig durchkommt, ist der kritische Aspekt. Im Grunde wollen diese Rocker nur ihr Leben in Freiheit genießen. Sie wollen mit ihren Motorrädern durchs Land fahren, Alk kippen, sich Pillen einschmeißen und in Ruhe gelassen werden, was den Cops und einheimischen Dorfdeppen so gar nicht gefallen will. Außerdem kann man sogar ein paar durchaus skurrile Seiten ausmachen. Ein Sarg auf Rädern, ein Priester auf Drogen und ein spaßiges Pinkel-Ritual lockern etwas die Grundstimmung auf.

Für Biker-Film-Allesseher sicher nett, aber alle anderen sollten lieber einen Bogen um diesen Film machen.

 

Die Bildqualität der CMV DVD ist leider sehr bescheiden. Das Bild ist blass, verschmutzt und ist mehr auf dem Stand einer VHS-Kassette. Mit dem Ton kann man besser leben.

Als Bonus gibt es eine Bildergalerie und 6 Trailer zu weiteren CMV-Titeln

 

Bonusfilm: DIE HYÄNEN (1985)

 

Eine Rocker-Gang fällt mit ihren Motorrädern über ein amerikanisches Kaff her und bedroht deren Bewohner. Das gefällt dem Kriegs-Veteran Stryker überhaupt nicht und er setzt zur Gegenwehr an, bei dem ihn seine Kollegen unterstützen. Als das beschränkte Pöbelpack einen Panzer klaut, kommt es zum großen Gefecht.

 

Regisseur Simon Nuchtern, dem der Freund von abseitiger Film-Kost durch seinen bissigen, aber auch zwiespältigen Film "Big Snuff" (1976) bekannt sein dürfte, ist sicher ein großer Freund von George Millers Endzeit-Keulen "Mad Max" (1979) & "Mad Max 2" (1981). Ungehemmt kopiert er hier einige Elemente, auch wenn er das Setting mehr einem klassischen Western anpasst, als an einer postapokalyptischen Endzeitkulisse.


Sein Max heißt hier Stryker und wird von niemand geringerem als Lance Henriksen ("Aliens - Die Rückkehr" 1986, "Millennium" 1996) gespielt. Mit blond gefärbten Haaren und Motorrad unterm Hintern rast er durch die amerikanische Ödnis. Die Rolle steht ihm gut zu Gesicht, auch wenn er nicht vollends überzeugt. Aber mit dem Problem ist er nicht allein, denn Ecken und Kanten gibt es hier überall, doch das macht überhaupt nichts, denn wir werden dafür mit einer ganzen Ansammlung spaßiger Gestalten belohnt, die längst in unsere Herzen ruhen.

 

Da hätten wir einmal den äußerst charismatischen William Forsythe ("Once Upon A Time In America" 1984, "The Devil's Rejects" 2005) als Anführer der Rocker-Gang, George Kennedy ("Das dreckige Dutzend" 1967, "Creepshow 2" 1987) als Waffentüftler, den mittlerweile verstorbenen Richard Lynch ("Kampfstern Galactica" 1978, "Necronomicon" 1993) als Reverend und die immer gerne gesehene und leider auch kürzlich verstorbene Karen Black ("Landhaus der toten Seelen" 1976, "Frenzy" 1976) als Bardame, die die Fronten wechselt. Mit dieser Liga spielt Nuchtern schon die halbe Mieter ein und lässt den hölzernen Rest fast vergessen.

Fast, denn so einfach ist es dann doch nicht. Hier kommt zwar kaum Langeweile auf, aber die ständigen Prügeleien, Stunts, Schießereien, Explosionen und geistlosen Sprüche wirken irgendwann sehr ermüdend. Bis auf ein paar Szenen ist der Film auch sehr blutarm, was natürlich nichts zusätzlich verschlimmert. Das Hauptproblem ist die Laufzeit, denn mit fast 100 Minuten ist er einfach zu lang, was ihn dann auch insgesamt sehr schwächt.

Freunde von 80er-Actionkino jenseits von Schwarzenegger, Stallone und Co, dürfen hier ruhig mal einen Blick riskieren, sollten aber wirklich nicht viel erwarten, sieht man mal von der Besetzung ab.


Gerade noch wüstes und staubiges Mittelmaß.

 

Die DVD aus dem Hause CMV hat leider ein Bild, wie es schlechter nicht sein könnte. Da fühlt man sich sofort in die Zeit der VHS-Kassetten zurückversetzt. Keine Schärfe, matschiges und verwaschenes Bild. Lediglich die Farben und der Ton sind noch halbwegs in Ordnung. Schade.

Als Bonus gibt es den deutschen Trailer.

 

(Bjoern Candidus)


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