Mädchen im Nachtverkehr
(Ascot Elite)
Drei leichte Mädchen leben, lieben und arbeiten zusammen. Ihre gemeinsame Mitternachts-Stripshow ist das Highlight des Nachtlokals, in dem sie stets nach neuen Abenteuern Ausschau halten. Eines Tages kehrt eine der drei nicht mehr von einem ebensolchen zurück. Hat sie endlich „ihren“ Millionär gefunden? Oder wurde sie von Mädchenhändlern gekidnappt und in ein orientalisches Bordell verfrachtet?
Heidewitzka, wird sich so mancher Filmfreund denken, wenn er diesen letzten Satz der Inhaltsangabe auf dem DVD-Rücken liest. Doch erst beim Betrachten der Mädchen im Nachtverkehr stellt sich heraus, dass diese vollkommen naheliegende Befürchtung nicht der Gedankenwelt eines Texters aus dem Hause Ascot entsprungen ist, sondern tatsächlich von einer der Gören im Film so geäußert wird! Dass sich diese, völlig ins Blaue hinein geratene Vermutung einer Bordsteinschwalbe schließlich und endlich als korrekt herausstellt, unterstreicht lediglich, wes Geistes Kind dieser Streifen ist. Nun stellt man an Franco/Dietrich-Softsexfilmchen wahrlich keine inhaltlichen Ansprüche, doch eine wie auch immer geartete Rahmenhandlung als Vehikel für die spekulative Zurschaustellung weiblichen Fleisches ist man doch gewohnt. Mädchen im Nachtverkehr hingegen lässt schlicht und einfach seine drei Titeltanten der Reihe nach von ihren nächtlichen Ausschweifungen berichten oder sich wahlweise gegenseitig befummeln oder mithilfe einer Banane in Fahrt bringen. Folgerichtig erblickte dieses Porno-Pendant zum Action-No-Brainer auch gut bestückt mit Hardcore-Szenen das Licht der Unterwelt. Jene sind logischerweise herausgeschnitten, wobei die Blu-ray, so munkelt man, mit mächtig dicken Ostereiern daherkommt.
Doch bereits die Soft-Version kommt selten länger als eine Minute ohne Arschbacken, Möpse und kräftiges Buschwerk aus. Das macht Sinn, da so der Fokus aufs Wesentliche gerichtet bleibt und man die grenzdebilen Dialoge ohnehin nur mit ausgedehnten Pausen, in denen einfach mal nur gestöhnt wird, ertragen kann. Kostprobe gefällig? Ein Freier aus dem Ostblock beim Auspacken der soeben erworbenen Ware: „Du molliges Busen.“ Sie: „Du hoffentlich molliges Pfeifchen!“
Jaja, so waren sie, die sleazigen Siebziger. Mädchen im Nachtverkehr stellt alles in allem solide bis gehobene Franco-Kost dar, wobei der Unterhaltungsfaktor deutlich dem Nackedeifaktor unterliegt. Hier gerät der Film dann übrigens auch heftigst zur Geschmackssache, denn den drei Hauptdarstellerinnen kann man zwar absolut einiges abgewinnen, doch sind sie allesamt nicht unbedingt jedermanns Typ. Und wer bei dem Trio nicht fündig – also spitz – wird, der kann sich den Film eigentlich schenken, denn darüber hinaus entblättert sich lediglich eine Dame, was dann einen miesen Schnitt bedeuten würde.
Technisch ist der DVD allerdings nichts vorzuwerfen. Ein für das Alter äußerst gelungenes Bild und ein guter, klarer deutscher Ton (2.0. und 5.1) rücken die nackten Tatsachen ins rechte Licht. Als Bonusmaterial finden sich Trailer, Trailershow, eine Featurette namens „Eric im Nachtverkehr“ sowie das bereits aus der „Jess Franco Golden Goya Collection“ bekannte Audiointerview mit dem Regisseur auf dem Silberling. Ein schmuddeliges Wendecover und der kultig-dämliche Klappentext runden diese gelungene Veröffentlichung ab.
(mosher)