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Die Rückkehr des SandokanDie Rückkehr des Sandokan

(Koch Media)

 

Ein Festival für alle Sinne! Wer dem Fluch der späten Geburt unterliegt, hat womöglich noch nie von diesem Trash-Knallbonbon gehört, wird aber garantiert bereits beim Vorspann die gesamte Serie abfeiern! Allein die ersten Töne des Scores mit der Ohrwurm-Zeile "Sandokaaan" unterziehen jeden Lachmuskel einer eingehenden Belastungsprobe. Und wenn sich dann die Besetzungsliste durchs kunterbunte Bild kämpft, kugeln sich nicht nur Italo-Jünger vor lauter Vorfreude auf die bevorstehenden sechs Stunden auf dem Boden: Neben Titelheld Kabir Bedi haben es unter anderem solch illustre Mimen wie Mathieu Carrière, Fabio Testi, Romina Power, Franco Nero und Fritz von Thun in Enzo G. Castellaris Mini-Serie geschafft. Diese basiert einerseits auf den in der italienischen Heimat zum Kult avancierten Sandokan-Romanen von Emilio Salgari und ist zugleich so etwas wie die zweite Staffel von Sergio Sollimas 20 Jahre älterer Mini-Serie Der Tiger von Malaysia.

Seinerzeit war der Titelheld noch als Freibeuter tätig, diesmal bevorzugt er festen Boden unter seinen Füßen. Doch mit seiner Vergangenheit als heldenhafter Pirat befasst sich nun die britische Journalistin Dora Parker, die zu Recherchezwecken das von ihren Landsleuten kolonialisierte Indien bereist. Hier gerät sie auch umgehend zwischen alle Fronten, denn am Hofe von Limpur laufen nicht nur zahlreiche Intrigen, die die verschiedensten Bösewichte auf den Thron hieven sollen. Auch Sandokan selbst, der Dora gleich nach ihrer Ankunft vor einer Meute garstiger Banditen rettet und in den sich die aparte Britin zu allem Überfluss auch noch verliebt, wird in einen Hinterhalt gelockt und schließlich des Mordes bezichtigt. Fortan müssen sich die Journalistin, ihr Angebeteter und eine Handvoll weiterer Protagonisten immer und immer wieder in den unterschiedlichsten Konstellationen gegenseitig aus ihrer jeweiligen Gefangenschaft befreien. Aufregend ist dies rein handlungstechnisch freilich kaum und insgesamt pendelt sich das Niveau irgendwo zwischen Rosamunde Pilcher und Fackeln im Sturm ein, aber dank des immensen Trash-Faktors, der unglaublichen Antistar-Dichte und der überschaubaren Dauer des Ganzen bringt Die Rückkehr des Sandokan schlussendlich doch eine gewaltige Menge Spaß auf die Bildschirme der Zielgruppe.

Präsentiert wird die Mini-Serie von Koch Media auf drei DVDs und mit überraschend üppigem Bonus. Zumindest muss man bei einer derartigen Veröffentlichung nicht zwingend mit einem 23-minütigen Interview, Outtakes und der 100-minütigen Pilotfolge einer anderen Serie rechnen. Bei letzterer handelt es sich um die etwa zeitgleich bei Koch erschienene Mini-Serie Das Gesetz der Wüste, ebenfalls mit Sandokan-Darsteller Kabir Bedi, die natürlich eher als Appetizer und damit mehr als Werbung denn als Zusatzmaterial zu verstehen ist. Die Outtakes zeigen zwei Minuten lang in bester Deutschlands lustigste Homevideos-Qualität Pannen am Set und das Interview stammt aus dem Tele 5 Magazin Wir lieben Kino. Christina Schulte lässt dabei kaum eine Gelegenheit aus, unter Beweis zu stellen, dass sie in so ziemlich jeder Beziehung mindestens zwei Ligen unter Gesprächspartner Mathieu Carrière spielt und klischeehafter, als dass sich das einzige echte Nachhaken der Blondine auf eine Anekdote zur Maske, wo spezielle Schminke verwendet wurde, bezieht, könnte das Ganze kaum ablaufen. Doch auch, wenn man sich insgeheim wünscht, dass statt des netten Mathieus der gute Klaus Kinski neben der Ollen Platz genommen und dieser ein paar passende Antworten verabreicht hätte, freut man sich doch über das am Ende immer noch informative (wenn auch nur peripher das Thema Sandokan streifende) Interview. Die Qualität des Hauptfilms ist dem Alter angemessen, der Ton liegt in Deutsch und Italienisch vor und erreicht ebenfalls ein solides Niveau, alles in allem darf hier bei Interesse also bedenkenlos zugegriffen werden.

 

 

 

 

(mosher)


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