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Ewigheim - SchlafliederEwigheim - Schlaflieder

(Massacre Records)

 

„Blut, Kot, Blumen und Sonnenschein - wem das nicht genug erscheint, der soll versuchen, mehr zu finden. Alle anderen sind herzlich eingeladen. EWIGHEIM hat 24 Stunden, 7 Tage die Woche geöffnet...und der Eintritt...ist frei!“...so klangen einstmals EWIGHEIM, die sich kurz vor der Jahrtausendwende, genauer gesagt im Jahre 1999 in Tambach zusammenschlossen. Siebzehn Jahre im Auftrag des Jenseits gehen nicht spurlos an den Lebenden vorüber. Indes ein bisschen ruhiger, ernsthafter und erwachsener geworden, stellt sich Schlafes Bruder aus Thüringen, dessen Mitglieder sich aus Bands wie EISREGEN, HÄMATOM, MARIENBAD und THE VISION BLEAK zusammensetzen, auch dieses mal wieder eingängig, seicht, euphonisch, gleichwohl einfühlsam, melancholisch und emotional dar.

 

Die makaberen Text über das Dahinsiechen, zumeist durch eigenes Handanlegen und der elektronisch unterlegte morbide misanthropisch elektronisch unterstützte Dark Metal, die immer wieder mit einem kleinen Augenzwinkern daherkamen, sind allerdings bei weitem nicht mehr so zielgerichtet und makaber auf den Punkt gebracht wie früher. Die metaphorische Wirksamkeit ist definitiv verlorengegangen, was ich persönlich als mittlere Katastrophe empfinde, denn genau das ist es doch letztlich, was EWIGHEIM so interessant gemacht und von anderen Bands dieses Genres abgegrenzt hat. Auch das Spiel mit der (auch mal verzerrten, mal morbiden opernmäßigen) Stimme vermisse ich schmerzlich. Es wird mehr Gewicht auf Akustik, weniger auf elektronische Elemente gelegt, was sich ja bereits mit den letzten Alben abzeichnete. Die Metaphern sind oft die gleichen, wie man sie bereits von vergangenen Alben her kennt. Nichts Neues also, aus dem ewig währenden Totenreich. Die musikalische Ausrichtung ist etwas sanfter EWIGHEIM - Käferrad 100x 100EWIGHEIM - Käferrad 100x 100geworden und indes nicht mehr länger als Dark Metal, sondern eher als Dar Rock zu bezeichnen. Man versteht sich allerdings nach wie vor auf ausgeschmückte Melodieführungen und sinnlich harmonische Refrains. Der dunkle, charismatische, stets melodiöse Klargesang von Allen B. Konstanz (Tobias Schönemann), der stets über alle Zweifel erhaben schien, versinkt auf „Schlaflieder“ nur allzu oft in monochromer Lethargie. Schmerzlich vermisse ich dabei die augenzwinkernden, makaberen bis Arsch tretenden Texte der Anfangstage und den lächelnden Umgang mit dem Tod. In der regulären Version beinhaltet das neue Machwerk insgesamt neun Schlaflieder, die den potentiellen Hörer in 41:54 Minuten zur ewigen Ruhe betten sollen. Das, auf 2.000 Stück limitierte Digipak enthält mit „Des Teufels schönstes Kind“ und „Negativ“ noch zwei zusätzliche Schlaflieder für all diejenigen bereit, die in der regulären Spielzeit noch nicht gen EWIGHEIM gereist sind.

 

EWIGHEIM - Band 200 x 300Schwadorf (Markus Stock), dem das Klangschmiede Studio E gehört, übernahm Recording, Mix und Mastering. Gastmusiker der thüringischen Schwarzheimer sind Frau N. Feind (EISREGEN u.a.) die auch bei EISREGEN die Violine quält und West am Bass (HÄMATOM, EISREGEN, MARIENBAD). „Schlaflieder“, das sechste Schwarzwurzelgebräu ist in dieser engstirnigen Form nichts besonderes mehr und versinkt im gnadenlosen Einheitsbrei. Was ist nur aus der makaber morbiden, todesnahen und perfekt inszenierten Musik geworden? Ich wäre vor lauter Langeweile fast ins Siechtum eingegangen. Textlich kann ich dem neuen Album leider nicht mehr allzu viel abgewinnen und das schreibt ein Fan der ersten Stunde, der diese Band einst liebte! Das hohe Niveau und den Pep der Vorgängeralben erreicht „Schlaflieder“ meiner Meinung nach leider zu keinem Zeitpunkt. Das neue Album der Deutschen Dark Rocker ist daher zu unspektakulär geartet, was die elf Tracks eher zu müde gähnenden Einschlafliedern macht. Das Cover ziert einen Ausschnitt des Gemäldes "Die Seherin von Prevorst im Hochschlaf" (1892) von Gabriel von Max, welches Yantit gestaltete. Es zeigt die, als Seherin von Prevorst bekannt gewordene Friederike Hauff, die immer wieder von Wahrnehmungen wie Stimmen und Lichterscheinungen sprach und später in der Tat eintreffenden Ereignisse voraussagte. Kurz vor ihrem Tode soll sie von Dämonen und Geistern besessen gewesen sein und unter Somnambulismus (Schlafwandeln) gelitten haben.

 

(Janko)

 

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