Crucified Barbara - Klara sieht klar!
Die schnellsten sind Crucified Barbara wirklich nicht. Nach dem ersten Album „In Distortion We Trust“ (2005) brauchte es vier Jahre bis der Nachfolger „`Til Death Do Us Party“ (2009) in die Läden kam. Für das dritte Album brauchten die Mädel immerhin nur 3 Jahre. „The Midnight Chase“ ist ein ganzes Stück rotziger und dreckiger als bisher gewohnt. Das bestätigt auch Gitarristin Klara Force am Telefon, die speziell mit dem Sound der Scheibe total zufrieden ist.
Klara: Wir sind total zufrieden mit dem neuen Album. Gerade mit dem Sound sind wir super zufrieden, aber natürlich sind wir auch stolz auf die Songs. Wir freuen uns darauf, das es endlich veröffentlicht wird. Die Aufnahmen sind jetzt schon eine ganze Weile beendet, so dass wir es kaum erwarten können. Für den ganzen Songwriting und Aufnahmeprozess hatten wir uns keinen bestimmten Plan gemacht. Jedem von uns ist klar, was es heißt, wenn wir ins Studio gehen. Auch das Songwriting unterscheidet sich immer mal. Mal kommen die Ideen zu Hause und man bastelt in Ruhe an den Riffs rum oder nimmt immer verschiedene Varianten am Computer auf. Andere Songs entstehen beim jammen im Proberaum. Das variiert immer mal…
TT: In einem Interview zum Vorgängeralbum „`Till Death Do Us Party“ hat Mia (Gesang und Lead Gitarre) gesagt, dass ihr die Arbeit zum Album sehr schwer gefallen ist. Das sie eine totale Blockade hatte bzw. schon fast eine Art Songwriting-Burnout. Habt ihr die Herangehensweise ans Songwriting auf dem neuen Album geändert, das die Last nicht mehr nur an Mia hängt? Eventuell sogar außenstehende Leute hinzugezogen?
Klara: Nein, es waren schon immer alle von uns am Songwriting beteiligt. Wenn es um die Texte geht, hat Mia schon die Hauptarbeit. Vielleicht sah es deshalb so aus, dass sie die Hauptsongschreiberin ist. Sie ist die Sängerin und muss die Texte auch singen und hat deshalb auch die Hauptverantwortung darüber. Am eigentlichen Songwriting sind aber alle vier beteiligt.
TT: Ich habe mir auch schon das neue Video angesehen. Es wirkt, als ob ihr einfach eine Kamera geschnappt habt und im Proberaum eine Menge Spaß hattet…
Klara: ...und genau das haben wir gemacht!
TT: Ist da auch euer Proberaum im Video zu sehen?
Klara: Jaja, das ist unserer. Mia hat einfach ihre Kamera mitgebracht und wir haben gefilmt, was uns eingefallen ist. Sie hat das dann zu Hause am Computer zusammen editiert. An dem Video war definitiv niemand außer uns beteiligt. Es ist wirklich „Low Budget“ und einfach nur Crucified Barbara.
TT: Ich meine, wirkt absolut nicht billig und planlos, sondern macht wirklich Spaß…
Klara: Weil wir uns das wirklich nicht verstellt haben oder uns irgendwas ausgedacht haben. Wir können sehr albern sein, und das sieht man im Video auch. Ein Produzent hätte das bestimmt nicht so durchgehen lassen. Wir hatten wirklich viel Spaß mit unserem Null-Euro-Budget. Haha…
TT: Ihr habt jetzt im März/April schon einige Gigs zur neuen CD in Frankreich gespielt. Ist die CD da schon veröffentlicht? Es ist ja nicht üblich die CD in einem einzelnen Land so viel früher zu veröffentlichen oder eine kleine Tour zu einer noch nicht veröffentlichen CD zu spielen.
Klara: Nein, die CD ist in Frankreich auch noch nicht erschienen, die Tour war aber schon geplant. Zwar sollte das Album etwas früher rauskommen, aber wir wollten die Tour nur deshalb nicht absagen. Die Konzerte waren wirklich großartig und so konnten wir schon einige Songs der CD live ausprobieren. Nachdem wir mit dem Sound auf der CD schon so zufrieden waren, wissen wir jetzt auch, dass die Songs live funktionieren. Aber auch im Publikum kamen die Songs super an.
TT: Ihr wart jetzt schon recht viel unterwegs. Wo habt ihr die besten Fans? Merkt man Unterschiede zu Skandinavien, Mitteleuropa und den südlichen Ländern?
Klara: Das kann ich gar nicht so genau sagen. Generell läuft es für uns in ganz Europa sehr gut, die meisten Auftritte hatten wir aber seltsamerweise in Frankreich. Die Gigs vom März/April waren, auch ohne die neue CD, ein großer Erfolg und alle Shows waren ausverkauft. Das Publikum war auch wirklich super drauf. Es läuft aber auch in Deutschland oder Italien sehr gut, da hat jedes Land seine speziellen Seiten.
TT: Hattet ihr jetzt im Studio eine bestimmte Vorstellung wie die Scheibe klingen soll? Habt ihr dem Produzent oder dem Mischer vorher schon gesagt, wie ihr die CD haben wollt? Hattet ihr eine große Vorproduktion oder geht ihr das locker an und wartet was passiert?
Klara: Der Grund, warum wir mit Chips Kiesby und Henryk Lipp aufgenommen haben, war einfach ihre Art zu arbeiten. Sie arbeiten ohne Computer…und diesen ganzen Kram. Alles, was du auf der CD hörst, wurde mit ganz normalen Effekten und Fußpedalen aufgenommen. Wir haben verschiedene Verstärker und Mikrophone benutzt, um den Sound hinzubekommen. Das war definitiv der anstrengendere Weg, als die Aufnahmen danach im Computer geradezu rücken. Dafür klingt es aber auch viel authentischer und echter.
TT: Ich würde jetzt nicht sagen, dass die letzte CD künstlich geklungen hat. Die Drums z.B. klangen nicht viel anders als jetzt…
Klara: Sicher, ich finde den Sound von „`Till Death Do Us Party“ auch immer noch gut. „The Midnight Chase“ klingt aber noch ein Stück Back To Basic. Wir hatten auch super Equipment für die Aufnahmen, speziell die Gitarren finde ich klasse!
TT: Kommen wir mal kurz zu den Texten. Du sagtest ja , das Mia hier das meiste macht, aber vielleicht kannst du ja trotzdem was dazu sagen. Ich finde besonders das ruhige Stück „Count Me In“ ziemlich gut. Der Text ist schon ein wenig deprimierend. Es geht wohl um die totale Selbstaufgabe für einen Partner.
Klara: Ja, der Text ist schon etwas beängstigend. Er beginnt sehr romantisch und im Verlauf merkt man, dass diese Beziehung nicht ganz gesund ist. Es geht darum, wenn Liebe zur Besessenheit wird, wenn es von etwas schönen zu etwas beängstigenden wird.
TT: Dagegen ist der ein sehr hartes und schnelles Stück. Wer ist „The Crucifier“?
Klara: (mit tiefer Stimme) I am the Crucifier!!! Haha…nee, es ist einfach eine Hymne für die Rache.
TT: Ich war schon zweimal in Stockholm und in Göteborg und finde, dass die Musikszene, bezogen auf Kneipen, Clubs und Discos, sich sehr zu unserer unterscheidet. Die Leute in Schweden, zumindest in den Großstädten, scheinen mehr zu unternehmen. Kleine Kneipen in denen mindestens Rock/Hard Rock läuft, scheint es an jeder Ecke zu geben. Was ist dein Lieblingspub in Stockholm?
Klara: Ich gehe eigentlich nicht so häufig in Clubs. Meistens findet man mich mit Freunden in einer Kneipe und wir reden bei einem Bier über Bücher, Politik oder was auch immer. In einem Namens „Akkurat“, in dem Ida manchmal arbeitet, sind wir öfter mal. Es gibt dort eine gute Auswahl an verschiedenen Bieren, das ist wohl der richtige Ort, um nichtendende Unterhaltungen, über was auch immer, zu führen. Wenn wir mit der Band unterwegs sind, sind wir genug am feiern. Da bin ich zu Hause eher am chillen.
TT: Wie kam es eigentlich zu euren Künstlernamen; Ida Evileye, Nicki Wicked, Mia Coldheart und Klara Force? Meistens liest man das bei Thrash oder Black Metal Bands, die möglichst böse wirken wollen. War das ein Gag, den ihr dann nicht mehr losgeworden seid?
Klara: Naja, als wir mit der Band anfingen, waren wir alle Teenager. Wir fanden das einfach cool. Ja, und irgendwie ist es dabei geblieben. Es ist auch ähnlich eines anderen Ichs. Wenn man auf Tour geht, legt man sich seinen Künstlernamen zu und ist eine andere Person.
TT: Ich habe gelesen, dass ihr dieses Jahr auch wieder auf dem Sweden Rock Festival spielt…
Klara: Yeahhh!!!
TT: Wisst ihr schon, ob es zur Hauptbühne gereicht hat?
Klara: Nein, es ist nicht die Hauptbühne, sondern eine kleinere, allerdings zu einer sehr guten Zeit. So gegen 19 Uhr und das ist schon super.
TT: Was ist sonst noch für das Jahr geplant? Weitere Festivals ? Ein Tour ist auf jeden Fall für den Herbst schon angekündigt…
Klara: Festivals sind noch welche geplant, aber ich habe es leider noch nicht im Kopf. Sorry, einiges ist wohl auch noch nicht ganz fest. Die Tour ist auf jeden Fall für den Herbst geplant. Es ist unsere Tour und wir werden durch die kleineren Clubs ziehen.
TT: Sucht ihr euch den Support selber aus, oder wird es lokale Supportbands geben?
Klara: Da stehen noch keine Einzelheiten, es ist bisher nur der Zeitraum festgelegt, mehr noch nicht.
( Schnuller)