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dezperadoz-logoDie Coolen Spaghettiwestern Metaller von DEPERADOZ sind mit neuem Album „Dead Man´s Hand“ nach vier langen Jahren Wartezeit zurück. Im Interview gibt Hauptpistolero Alex Kraft unteranderem ausführlich Auskunft über sein Faible für Konzeptalben, welche Themen in Zukunft noch folgen werden, und über seine Meinung zum Umgang mit neuen Medien. Meiner Ansicht nach vertritt er gerade dabei einen coolen und vernünftigen Standpunkt. Aber lest die Aussagen des Cowboys selbst…  

 

Hi Alex, zu aller erst einmal Glückwunsch zu Eurem neuen Album „Dead Man´s Hand“. Dieses ist nicht nur bei mir sehr gut angekommen sondern auch bei einigen Kumpels und auch insgesamt in der Presse.

 

Howdy und Hi, erst mal vielen Dank. Je, es fühlt sich gut an!

 

Ihr lasst Euch insgesamt recht lange Zeit mit neuen Veröffentlichungen. 4 Scheiben in 12 Jahren. Woran liegts? Perfektionismus oder noch mit anderen Dingen beschäftigt (Side Projekte oder Hauptjob)?

 

Ich hatte die Ideen schon recht früh nach der „an eye for an eye“ zusammen und sogar vorproduziert. Ein paar Songs sind natürlich auch im Eimer gelandet. Das Problem war, dass neben meinen anderen Bands Onkel Tom und Dirty Deeds ich mich nun noch nach einem andren Label umschauen musste. Ich hab mich bei meiner vorherigen Plattenfirma nicht mehr wirklich verstanden gefühlt und war voll im Songwriting für die neue Angelripper, was neben den Shows mit 3 Bands Zeit kostet.

Zum Glück gab es da Drakkar/Sonymusic. Da ich Boogie Kopec (Drakkar) schon immer selbst als Künstler und Kunstverständig angesehen habe, fragte ich ihn einfach ob er Bock dazu hätte. Wir waren uns sehr schnell einig und ich fühlte wieder einen Sachverstand und bekam euphorisch, realistisches Feedback. Ohne das kann ich nicht wirklich 100% produktiv sein.

 

Hab in einigen Interviews gelesen, dass du allein für alle Songs verantwortlich bist. Wahr oder bekommst Du auch kreative Unterstützung bei deinen Mitreitern?

 

Bin glaub ich ein ziemlicher Eigenbrötler und lasse mir ungerne in die Songs reden, es sei denn es fasziniert mich dezperadoz2und toppt meine Vorstellungen. Ansonsten bin ich recht eingenommen von meinen Ideen, wenn das auch bißl abgehoben klingt.

 

 

Als Du 2000 zusammen mit Tom Angelripper DEZPERADOZ gestartet hast war es doch eher nur als Projekt gedacht, oder hab ich das falsch in Erinnerung? Wie ist es zum Entschluss gekommen aus DEZPERADOZ eine feste Band zu formen?

 

Ich hatte mir Damals gar nicht den Kopf gemacht, ob es ein Projekt, oder feste Band werden soll. Ich wollte einfach mal meine Ideen ausleben und aufnehmen. Aber als glühender Fan dieser Spaghettiitalowesternmusik, werde ich wohl nie dieses Flair verlieren.

 

Generell wie bist Du darauf gekommen (Italo) Western Elemente mit Heavy Metal zu mischen? Tolle Idee, bin selbst Western Fan und es gibt so viele geile Western mit einem gelungen Score, dass ich mich wirklich frage, wie niemand vor dir ernsthaft auf diese Idee gekommen ist.

 

Stimmt!! Ich finde diese Musikelemente weitaus dreckiger, staubiger und wesentlich gefährlicher und größer, als Elemente von Mittelalter, Gaukler und Rittermusikelementen, ohne die abwerten zu wollen, nur Meines ist das halt nicht.

 

 

Du scheinst ein Faible für Konzeptalben zu haben. Mit „Dead Man´s Hand“ ist es ja bereits das dritte. Hier geht es Hauptsächlich um den Revolverhelden und Spieler James Butler „Wild Bill“ Hickock. Auf „The Legend And The Truth“ stand die Geschichte um den wohl berühmtesten Sheriff Wyatt Earp im Mittelpunkt und auf „An Eye For An Eye“ hast Du dir eine eigene Story ausgedacht. Wie schwierig fällt es dir einen roten Faden aufzubauen, wie hältst Du es mit historischer Genauigkeit und recherchierst du generell viel für die Konzeptscheiben?

 

Ich liebe Storys, bei denen ich viel nachforschen muss. Was in eine gute Story gehört ist die Wahrheit und die Legenden, keine Lügen. So erreicht man einen aufklärenden Unterhaltungsfaktor, bei dem ich so viele Stimmungen habe um abwechslungsreich Songs schreiben zu können, was ich liebe. Ich bin weder Metaller noch Jazzer, noch sonst was. Ich bin Musiker.

 

Wild Bill Hickock ist ja schon eine bekannte Figur des wilden Westen, dennoch für viele sicherlich auch eine große unbekannte. Was hat dich gerade an diesem Thema gereizt?

 

In der Hauptsache die Themen: Eitelkeit, Frauen, Booooooze, Gambling und das er als gefürchteter Revolverheld in den letzten Jahren unter einer schweren Sehschwäche litt, was ihn schon vorher alles gekostet hätte, wären sein Ruf und Image nicht schützend über ihm gestanden.

Ich erzähle auf dem Album „Wild Bill Hickok's“ Geschichte vom letzten Abschnitt seines Lebens (die Zeit in Deadwood, wo er auch erschossen wurde), wo er einerseits zurück blickt auf seine Zeit als Revolverheld, andererseits bemerkt, dass es nicht mehr so geht wie zu jenen Zeiten. Er hatte den grauen Star, was er natürlich geheim hielt und Niemand wusste. Fast Jeder hätte ihn sonst über den Haufen geschossen, nur um sich damit zu brüsten Wild Bill erschossen zu haben.

In dieser Zeit wollte er es nochmal wissen. Er investierte in Goldmienen und verdiente in Deadwood durch das und das Spielen im Saloon No10 viel Geld. Er kleidete sich schick und edel und war eine lebende Legende.

dezperadoz_dead_mans_handEr wurde bei einem Pokerspiel in jenem Saloon in den Hinterkopf geschossen. Er war nicht, wie sonst üblich mit dem Rücken zur Wand gesessen.

Jack McCall, ein Mann der Hab und Gut Jahre vorher gegen ihn verloren hatte, erschoss ihn hinterrücks, angeblich mit Wild Bills altem Navycolt, mit dem er so viele Showdowns überstand.

Wild Bill viel über Kopf auf den Saloon Tisch. In der Hand zwei Paaren Achten und Assen, jeweils von Pik und Kreuz. Über die blutige, verdeckte Karte wird spekuliert. So gewann er als toter Mann die Pokerrunde und das Blatt in seinen toten Händen wird seither in Pokerkreisen „Dead Mans Hand“ genannt.

 

 

Wenn wir schon bei Konzeptalben sind. Hast Du schon Pläne (klar, das neue Album ist gerade erst erschienen) für zukünftige? Billy The Kid wäre sicher interessant oder vielleicht eines aus der Sicht der Indianer, schließlich spielen die in der ganzen Geschichte ja auch eine sehr große und wichtige Rolle?

 

Billy kommt auch noch dran, genau wie die Daltons. Das nächste Album wird wohl um Butch Cassidy and Sun Dance Kid gehen. Bei der letzten Untersuchung der Gräber der Beiden kam übrigens heraus, dass die Leichen definitiv andere Personen sind. Haben sie den Showdown doch überlebt?? Sehr wahrscheinlich!! Ne geniale Story ;-)

 

Als Western Fan, hast Du so etwas wie einen Lieblingswestern oder einen der dich besonders geprägt hat. Bei mir stehen ganz oben auf der Liste Filme wie „Tombstone“, „Young Guns“, oder Klassiker mit Clint Eastwood wie beispielsweise „Hängt Ihn Höher“ oder „Pale Rider“.

 

Il grande silenzio (Leichen pflastern seinen Weg)!

 

Wie ist das auf Tour, immer auch ein Paar Western mit im Tourbus oder habt ihr nach einer Show kein Bock mehr auf Western?

 

Klar sind die mit bei:

die Klassiker: Spiel mir das Lied von Tod, Pale Rider, Wyatt Earp, Tombstone, the Wild Bunch, Erbarmungslos, eigentlich auch alle Eastwoods und Sergio Leones.

 

Du gehörst eher zu einer Minderheit was die modernen Medien angeht wie ich gelesen habe. Rufst auf Eurer Facebook Seite sogar zur Verbreitung und zum Tausch eurer Videos auf. Die meisten Deiner Musikerkollegen stehen dazu ganz anders. Einerseits toller Zug (auch wenn ich selbst immer noch mein Geld für Musik in CD´s investiere, weil ich einfach was in der Hand haben möchte) aber deine eigene Kasse füllst Du damit ja nicht unbedingt.

 

Ich denke die komplette Denkweise muss man verändern, da sich die Welt in Sachen Medien doch schon so lange verändert hat.

Klar maulen die paar wenigen „Großen“ rum, dass sie als Bsp. Gema verlieren, wenn bei Youtube die Songs für lau laufen. Nur die „Kleinen“ sind froh, wenn sie verbreitet werden. Wenn sie die Chance haben gesehen und gehört zu werden um Shows zu bekommen, Merchandise zu verkaufen, einfach ihre Musik verbreiten zu können usw. usw. So kann man einen Bekanntheitsgrad erreichen und immer noch n paar Songs verkaufen!! Die Gema wiederum versucht daher jetzt auch an die Livekohle ran zu kommen, weil da halt Musik gegen Entgelt gemacht wird. Die Clubs sollen mit unverschämt und maßlos überteuerten Gemagebühren belastet werden.

So funktioniert das Alles auf Dauer nicht mehr und ist von Grund auf Hirnlos!

Hier gehört zu einer Mittelwegslösung schon mehr Hirn, Zeit, Diskussion und erst mal das Realisieren der Gegebenheiten durchs Internet und den Medien, Labels, den Musikern und Bands dazu.

 

Wie siehts mit den Plänen für die nähere Zukunft aus? Irgendwelche Liveaktivitäten geplant? Tour oder Festivals?

 

Klar, sind schon dabei. Diesen Monat noch Headliner bei der Superrally (Europas größtes Harley Event), etliche Bikerfestivals. Ab Juni Clubshows, Juli Russlandtour, Sommerfestivals warten wir ab, ob wir noch (hoffentlich) reinrutschen, da wir doch recht spät veröffentlicht haben. Wird aber schon das Eine, oder Andere bei sein. Dann im September ne richtige Tour, wohl als Support.

 

Die letzten Worte gehören Dir. Wenn Du noch etwas für die Totentanz Leser los werden möchtest nur zu…..

 

Die meisten Totentanzleser waren schon immer „unvoreingenommen“ an heftiger Musik interessiert, ohne Schubladendenken dabei zu haben. Ich dank Euch für das tolle Feedback der letzten Jahre, gerade wenn man keine Allerweltsmusik macht und mal andere Wege geht. THANXXX und ein fettes Yee-Haaw für Euch!!!

 

Vielen Dank fürs Interview und bitte mehr von diesem coolen Italo Western Metal…..

 

Dank Dir und Euch!!

So long Yippieyeah, Alex Kraft

 

(Zvonko)

 

http://www.dezperadoz.de/


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