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So richtig veröffentlichungswütig sind HOLY MOSES seit der Reunion ja nicht. Zwar kamen die ersten drei Alben im Drei-Jahres Rhythmus auf den Markt, aber seit dem letzten Album „Agony Of Death“ sind nun satte sechs Jahre vergangen. Zumindest, wenn man das Jubiläums Album mit Neueinspielungen von Bandklassikern nicht mitrechnet. „Redefined Mayhem“ ist allerdings ein starkes technisch anspruchsvolles Thrash Album geworden. Das aktuelle Line-Up dürfte das technisch Versierteste der Bandgeschichte sein, so dass bei künftigen Gigs nichts anbrennen sollte. Frontfrau Sabina gibt am Telefon Auskunft. Per Skype und Lautsprecher sind noch Bassist Thomas und Gitarrist Pete zugeschaltet…ein Hoch auf die moderne Technik…

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TT: Mit „Redefined Mayhem“ kommt nach sechs Jahren ein neues HOLY MOSES Album auf den Markt. Wieso hat es sechs Jahre gedauert?

 

Sabina: Das klingt natürlich ganz schön lang. Wenn man aber sieht, was in dieser Zeit alles passiert ist, kommt das einem gar nicht mehr so lange vor. 2008 kam Thomas (Neitsch-Bass) in die Band und es waren…äh…etwas verwirrende Zeiten zwischen 2008 und 2011. Wir haben 2008 zwei große Tourneen gespielt, aber es ging nicht so richtig voran. Die Leute, die damals in der Band waren, haben schlichtweg keine Songs geschrieben. Thomas hat dann mal angefangen was zu schreiben. Danach haben wir erst mal das 30th Anniversary Album gemacht, da ist Pete (Peter Geltat – Guitar) dann dazu gestoßen, um die Soli zu spielen. Der Gerd kam dazu, weil einfach ein neuer Drummer fällig war. Der Atomic Steif hatte sich beruflich völlig umorientiert hat. Das Anniversary Album kam 2012 raus und danach haben wir angefangen neue Songs zu schreiben. Also hat das neue Album gar nicht so lange gedauert. Es wurde 2013 aufgenommen und kam jetzt 2014 raus. Die Band ist jetzt so seit 2011 richtig zusammen…dann haben wir einfach reingehauen.

 

TT: Gitarrist Olli war der letzte vom alten Line-UP, der die Band verlassen hat. Da waren Gerd und Pete ja schon dabei…

 

Sabina: Das ist richtig. Auch da hat man gespürt, dass er nicht mehr das für die Band fühlen konnte, was die anderen gefühlt haben. Es ist wichtig, dass jeder die Freiheit hat, das durchzuziehen, was er will. Das konnten wir danach auch machen.

 

TT: Wie lief denn das Songwriting für die neue Platte ab. Ihr wohnt ja nun nicht gerade nahe beisammen…

 

Sabina: Nein, wir haben keine Kuschel-WG…*lacht*

 

TT: Zwischen Dir in Hamburg, Gerd  im Rhein-Main Gebiet und Pete aus Berlin sind es ganz schön Strecken…

 

Sabina: Wir waren recht fleißig und haben das Internet vollgespamt. Thomas, Pete und Gerd  haben fleißig Songs geschrieben und immer allen geschickt, auch wenn die Sachen noch nicht ganz fertig waren. So das immer alle daran mitarbeiten konnten und ihre Ideen einbringen konnten. Die Drei haben sich auch oft in Frankfurt getroffen, aber auch mal bei mir. Ich weiß noch, vorletztes Jahr im Sommer, haben wir Nacht-Sessions gemacht. Die Nachbarn sind gekommen und haben geguckt, was hier nachts passierte, weil wir lautstark gebrüllt haben, als wir an den Songs gearbeitet haben. Natürlich treffen wir uns auch in Frankfurt im Proberaum und machen da auch Sachen zusammen, wie das auch jeder für sich macht. Dank Skype und anderen Vernetzungen ist es auch kein Problem, das heutzutage über große Entfernungen zu machen. Pete und ich sind auch gerne Bahnfahrer und unterstützen die Deutsche Bahn. Wir fahren gerne stundenlang nach Frankfurt…das ist schon in Ordnung. *lacht*

 

TT: Ich finde das Material auch viel technischer, als bisher. Es gab bei HOLY MOSES ja schon immer auch ein paar schräge Sachen, einige Gitarrenparts sind aber schon echt filigran. Es erinnert mich ja schon etwas an die alte Band von Thomas und Pete, die mit DESILENCE ja schon recht technischen Thrash Metal gemacht hatten…

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Thomas: Echt findest du *lacht*…wir haben schon aufgepasst, das es in die HOLY MOSES Richtung geht. Wir hatten uns musikalisch das „Lichtenstein“ Album vorgenommen („The New Machine Of Lichtenstein“ von 1989), aber die Aggro-Seite von der „Finished With The Dogs“ (1987). Hatten aber nicht gedacht, das wir unbedingt total abgefahrene Sachen da einbauen zu müssen, sondern haben einfach frei von der Leber weg angefangen zu schreiben. Ohne irgendwelche Hintergedanken oder einen großen Plan. Einfach laufen lassen und „Redefined Mayhem“ kam dabei raus. Wenn man ein Riff hat, merkt man schon in welche Richtung das geht, oder wohin man den Song schieben kann. Einen Plan in eine bestimmte Ecke zu gehen, oder etwas Bestimmtes nicht zu machen, hatten wir nicht.

 

TT: Wie liefen die Aufnahmen ab? Ihr habt das Album selber aufgenommen und bei Tue Madsen dann mischen und mastern lassen?

 

Thomas: Wir haben den letzten Sommer im Studio von mir in Lampertheim angefangen das Schlagzeug aufzunehmen, dann die Gitarren. Den Gesang haben wir bei Sabina im Studio aufgenommen. Dann haben wir alles Tue Madsen gegeben…

 

TT: Ich weiß, dass in eurem Proberaum in FFM das Studio vom Uwe Lulis (Ex-Rebellion/Grave Digger) ist. Du und Sabina haben auch ein Studio?

 

Thomas: Das bei Sabina wurde auch schon vorher als Studio benutzt, da kann man auch super Gesangsaufnahmen machen. Das ist akustisch schon Top. Mein Studio ist schon etwas größer, als nur ein Demo-Studio. Da steht ein Pult und einige Pre-Amps rum, da kann man schon richtig aufnehmen.

 

TT: Auf „Agony Of Death“ waren viele Zwischenspiele mit Keyboards, die auch in den Songs aufgetaucht sind.  Die Alben davor waren ein ganzes Stück langsamer. „Redefined Mayhem“ hat keine Experimente und eine ganze Menge Speed. Habt ihr euch davon anstecken lassen, dass klassischer Thrash Metal in den letzten Jahren wieder angesagter ist?

 

Sabina: Ich denke, das liegt daran, dass Gerd, Pete und Thomas in der Lage waren, das zu machen und auch fühlen. Das hat mir sehr gut gefallen, das ist eigentlich HOLY MOSES und hat HOLY MOSES auch immer ausgemacht. Das mit den Keyboards auf „Agony…“ war eine Idee. Das gab es auch mit und ohne die Zwischenspiele. Ich habe bei HOLY MOSES immer gemocht, dass wir uns auch an Experimente gewagt haben. Das mit den Keyboards war dann aber auch durch, ich wiederhole ungern Experimente. Das war für das Album richtig und gut und für die Zeit OK. Mit einem Gerd, der an den Drums so reindrischt, alles ist auf den Punkt gespielt.  Da hätte jeder Firlefanz nur gestört.

 

HolyMoses_Redefined 2.jpgTT: Wie sieht es mit einem zweiten Gitarristen aus? Ihr habt  Simone Wenzel (Ex- Rebellion) für die Gigs als zweite Gitarristin dabei. Ist geplant sie, oder jemand anderen, da fest als zweite Gitarre aufzunehmen? Die Songs sind ja auf zwei Gitarren ausgelegt…

 

Thomas: Die Platte ist ja erst mal zu viert entstanden und so sind wir jetzt erst mal als Einheit. Wir haben jetzt am Wochenende super mit Simone harmoniert, da hatten wir unseren ersten Auftritt mit ihr. Das war schon supercool. Das wollen wir uns auch offen halten. Wenn das harmoniert, lassen wir es so. Die Songs funktionieren auch zu fünft, also macht das schon Sinn.

 

Sabina: Man hat aus Fehlern der Vergangenheit gelernt. Da hat man manchmal zu schnell Leute fest aufgenommen und merkt, auch erst nach zwei Jahren, dass es nicht passt. Wie in einer Beziehung. Simone kam in eine Band, die seit 33 Jahren mit mir besteht. Es ist wichtig, das sie sich als Teil dieser Band spüren lernen darf, da langsam reinkommen darf. Wenn sie das Gefühl hat, auch Songs für die Band zu schreiben und sich wohlfühlt,  dass sie ein Teil davon sein möchte. Dann funktioniert das auch. So ist das ohne Zwang und man kann das einfach mal laufen lassen.

 

TT: Gab es bei dem Konzert schon Reaktionen, dass jetzt zwei Mädels bei HOLY MOSES spielen? Da waren doch bestimmt einige überrascht?

 

Thomas:  Ja, die Fans sind total verwirrt und wissen nicht, wie sie reagieren sollen *lacht*…ne im Ernst. Sie wurde schon etwas abgefeiert. Einige haben sich gefreut, dass es eine Frau gibt, die solche Sachen spielen kann.

 

TT: Sabina hat die Thrash Szene ja in den 80ern voll miterlebt. Wie siehst du die Szene jetzt 30 Jahre später. Freust du dich, dass die Szene und die Fans im Moment wieder so aktiv sind, oder siehst du da Unterschiede?

 

Sabina: Na klar, es gibt Unterschiede, gerade für die Nachwuchsbands. Es ist nicht so einfach heute seinen eigenen Stil zu finden, weil es einfach schon soviel gibt. Das war für uns in den 80ern viel einfacher. Wir hatten keine direkten Vorbilder und konnten einfach loslegen. Wir haben einfach gemacht, was wir konnten, mussten uns nicht beeilen einen Plattenvertrag zu bekommen. Die ersten Jahre dachte ich nie daran, dass Bands wie wir überhaupt einen Vertrag bekommen könnten. Das ist ein riesen Unterschied. Auf der anderen Seite…einmal Metalhead, immer Metalhead. Auch wenn es ein Klischee ist „Metal will never die!“. Sachen die pur und echt sind, kommen wieder zurück. Es ist schön, wenn Fans jetzt mit ihren Kindern zu unseren Shows kommen, das ist echt abgefahren. Manchmal bin ich zeitlich und mit dem Alter echt verwirrt. Da schaut man sich Menschen an, die zwischen 40 und 50 sind und man merkt den Unterschied nicht mehr zu früher. Wir haben letztes Wochenende in Otterbach gespielt, dort hatte jeder zweite eine Kutte an und die sind voll abgegangen. Die haben da Feuerchen gemacht und vor den Autos gegrillt. Das Wetter war gut, als ob es schon Sommer wäre. Wenn du ein Photo gemacht hättest und das jemandem gezeigt, das hätte auch in den 80ern sein können…

 

Thomas: Aber auch mit den gleichen Klamotten…

 

Sabina: Ja, die gleichen Klamotten, die gleichen T-Shirts und die gleichen Kutten…total geil!

 

TT: Als ich mich in den letzten Tagen noch mal etwas durch euren Backkatalog gehört habe, erinnerte ich mich so an die eine oder andere Sache die ich früher mal gelesen hatte. Zum Beispiel meinte ich irgendwo mal gelesen zu haben, das der Peavy von RAGE dir mal Gesangsunterricht gegeben hat. Stimmt das?

 

Sabina: Ja, das stimmt. Das war zu „Finished With The Dogs“.

 

TT: Konnte man das Unterricht nennen, oder hat der dir nur ein paar Tipps gegeben? Der Peavy hat ja schon zu AVENGER Zeiten ganz ordentlich gesungen…

 

Sabina: Wie soll man das sagen, er hat mich als guter Freund einfach unterstützt. Er hat mir im Studio einfach geholfen, wann ich wie einzusetzen habe. Z.B. Peavy hat mir ein paar Tricks gezeigt, wie man mit der Stimme gut umgehen kann, wie man richtig atmet, damit die Schreie länger werden. Ich habe ja einfach drauf los gebrüllt. Damals mit einer analogen 16-Spur Bandmaschine war das alles nicht so komfortabel, wie heutzutage. Da konnte man noch nichts am Computer hin und her schieben, da musste das schon alles stimmen. Das musste man erst mal alles verstehen. Aber so Sachen, wie seine Stimme mehr unter Kontrolle zu haben, um einen Schrei mal etwas länger zu halten, hat er mir gezeigt. Peavy war ja so ein Naturtalent. Ich habe mir da nie Gedanken darüber gemacht, weil ich ja einfach losgebrüllt habe.

 

TT: Hast du später noch mal Unterricht genommen, oder kommst du mit Peavys Tipps seit dem über die Runden?

 

Sabina: Ich habe 1998 von der Plattenfirma mal Gesangsunterricht verschrieben bekommen. Da wollte man aus mir mal eine Melodic Metal Sängerin machen…und das hat dann nicht funktioniert. Es ist wichtig, dass ich meine Stimme gut unter Kontrolle habe. Ich habe jetzt das erste Mal mit In-Ear System gearbeitet, damit ich mich auf der Bühne und im Proberaum gut höre. Ich habe mich da immer gegen gewehrt, weil ich gedacht habe, das funktioniert nicht, das geht aber super! Pete und ich üben auch über Skype, damit die Einsätze passen. Sozusagen ist Pete eben auch mein Gesangslehrer. An der Stimme müssen wir nicht arbeiten, aber am Gefühl ein Teil des Songs zu sein. Bei der Geschwindigkeit, die die Jungs da vorlegen, kann man sich vorstellen, dass ich da harte Arbeit habe, weil ich immer recht viel Text habe. Bei uns kommt ja nix vom Band und ich benutze keine Effekte für die Stimme, das ist eine Konzentrationssache. Das ist wie, wenn man joggt und jemandem dabei ein Buch vorliest.

 

TT: Da hast du eben schon die Texte angesprochen, das ist eine gute Überleitung. Was inspiriert Dich zu den Texten?  Man weiß  ja, dass du auch im Fernsehen zu Gange bist und beruflich ganz andere Sachen machst. Sind da Sachen dabei, die du in den Texten verarbeitest?

 

Sabina: Ich bin ja Psychotherapeutin und ich mache für RTL2 noch eine weitere Sendung, in der ich als Therapeutin  arbeite. Das ist mein Beruf. Ich habe tagtäglich von morgens um 8.30 Uhr bis abends um 20 Uhr Klienten in meiner Praxis.  Ich habe mich aber schon sehr früh, ich glaube mit 13, 14 Jahren, für Psychologie interessiert. Das waren auch immer die Texte von Holy Moses, die immer damit zu tun hatten, aber auch politische Sachen. Politik und Psychologie sind oft gar nicht so weit voneinander entfernt. Wenn man sieht, was im Menschen vorgeht, wie Menschen zusammenleben. Das Schöne ist, das Thomas, Pete und Gerd in dem Thema mit drinnen sind, solche Sachen spüren und sich für Menschen interessieren. Da konnten wir super zusammenarbeiten. Pete und Thomas haben selber auch ein paar Texte verfasst. Es ging auf einfach darum, dass die Texte super auf die Songstrukturen passen und das sich alle auch für den Inhalt interessieren und mitschreiben. Das ist total super.

 

TT: Es hätte auch sein können, dass sich hinter den Texten und dem Cover ein Konzept versteckt. Mit dem Moses und der Steintafel mit den 10 Geboten auf dem Cover. Vielleicht habt ihr euch die 10 Gebote vorgenommen und unter heutigen Gesichtspunkten mal betrachtet oder auseinander genommen?

 

Sabina: Hm…“Redefined Mayhem“ ist hier eine Form von „Neustart“ und was ist in den Seelen los. Der Moses bringt da schon zehn neue Gebote. *lacht* Die zehn neuen Gebote des „Redefined Mayhem“, das hat mit dem zu tun, was in unserem Leben abgeht. Da können Thomas oder Pete aber auch noch was dazu sagen…

 

Pete: Wir haben einfach angefangen zu  schreiben und da keinen roten Faden gehabt. Wir haben auch unser eigenes Interesse an Psychologie. Ein Text ist von Dante inspiriert, ein anderer „Liars“, handelt von „Die schlesischen Weber“ von Heinrich Heine. Der war vom Thomas. Der Titel zum Album kam eigentlich erst, als wir schon ein paar Texte hatten und gemerkt haben, dass es passt. Da kam dann auch die Idee zu dem Cover, den Moses mal anders darzustellen, also zu „redefinieren“ und das Chaos darstellen zu lassen.

TT: Es taucht in den Songtiteln des Öfteren das Wort "Dogs" auf. „Finished With The Dogs“, „Reborn Dogs“ und auf dem neuen Album gibt es einen Titel Namen „Undead Dogs“. Gehören die Songs thematisch zusammen und/oder Benutzt du den Begriff "Dogs" als Metapher für etwas Bestimmtes?

Sabina: Das mit den Hunden ist eine gute Frage. Die Hunde stehen für den inneren Schweinehund, den man überwinden kann. Es ist im Prinzip eine Metapher für die sogenannten Schatten nach Carl Gustav Jung. Hierbei geht es darum, sich mit den eigenen Ängsten und Schwächen zu stellen und den inneren Schweinehund zu überwinden. Bei „Finisehd With The Dogs“ fing es an, dass es eigentlich um die Rettung des Schlagzeuges von Uli Kusch aus seinem alten Proberaum ging. Dort waren wirklich Hunde auf dem Gelände und es hatte eine doppelte Bedeutung, dass Uli damals, um in den Raum zu kommen, doppelt den inneren Schweinehund überwinden musste, die Angst und die wirklichen Hunde. In „Reborn Dogs“, ging es ebenfalls darum, den inneren Schweinehund zu überwinden, um etwas Neues zu beginnen und sich nicht durch andere beeinflussen oder nieder machen zu lassen. Wenn man seine Energie konzentriert, dann kann man aus allen Tiefen wieder heraus kommen, man muss es nur fühlen, verstehen und in die Tat umsetzen. Das diese Thematiken immer wieder auftauchen, ist keine bewusste Intention, sondern gerade Ängste und Schwächen erleben wir immer wieder, auch welche, die wir längst vergessen haben, können durch Trigger wieder auftauchen und es ist ein ständiges an sich arbeiten. Da ich mich seit jungen Jahren so ab ca. 12/13 mit Psychologie beschäftige, kommt diese Thematik wohl immer wieder auf. Da stecken viele eigene persönliche Erfahrungswerte mit drin.

TT: Dann bin ich auch schon fast fertig. Es bleibt zum Schluss nur noch die Frage, was mit dem neuen Album für Aktivitäten geplant sind…

 

Sabina: Wir werden ein paar Festivals spielen. Das nächste ist das Cronical Moshers, da freuen wir uns schon sehr drauf. In Belgien sind wir auf dem Femals Voices Festival, das Metal Meeting in Eindhoven. Eine Anfrage aus Spanien wurde eben leider von April auf November verlegt, weil ein Promoter krank geworden ist. Wir warten auf tolle Angebote, aber eins ist klar. Wir können keine 6-8 Wochen auf Tour gehen, weil wir alle unsere Jobs und Familien haben. Wir wollen nur Sachen machen, an denen wir Spaß haben, damit wir uns nicht auf den Keks gehen. Wir haben so viele Touren gemacht, wo man Montags oder Dienstags spielt und keiner kommt. Das wollen wir uns und den Fans nicht mehr antun. Es gibt natürlich auch Sachen wie die Barge To Hell- Schiffstour, von Miami auf die Bahamas und zurück. Da waren wir eine Woche lang unterwegs und sind dann als Band noch eine Woche nach Key West mit dem Wohnmobil und haben für das Album Songs geschrieben. Das war eine ganz geniale Erfahrung, mal als Band quasi eine Woche Urlaub zu machen. Sowas machen wir auch. Wir können uns das auch noch mal vorstellen, mit dem Wohnmobil zwei Wochen durch die USA zu fahren, was gerade wieder geplant wird. Wir schauen schon, dass wir nette Sachen machen, an denen wir auch Spaß haben. Das kann man sich nach 33 Jahren aussuchen.

 

TT: Ihr habt also keine Ambitionen, die Band hauptberuflich zu betreiben?

 

Sabina: Vielen Bands sieht man an, das sie müde sind. Die müssen so viele Konzerte spielen, um davon leben. Das wollen wir nach 33 Jahren nicht mehr. Wenn etwas passiert, das uns Freude macht, OK. Den Druck tun wir uns aber nicht an. Das war auch nie das Ziel von HOLY MOSES. Ich habe zu keinem Zeitpunkt nicht gearbeitet. Ich habe mein Abi, meine Ausbildung und mein Studium gemacht und immer einen Job gehabt. Das würde ich jetzt, wo ich 50 bin, erst recht nicht aufgeben. Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht, wie alle in der Band. Thomas macht Grafikdesign, Pete ist Gitarrenlehrer und hat Gitarre studiert, Gerd arbeitet bei Mapex  und hat den ganzen Tag mit Schlagzeugen zu tun. Wir haben alle Jobs, die uns genügend Freizeit für die Band gibt. Da haben wir echt Schwein gehabt.

 

(Schnuller)


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