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The Act Of KillingThe Act Of Killing

(Koch Media)

 

1965 kam es in Indonesien zu einem Regierungsumsturz. Die neue Armeediktatur lies in den folgenden Jahren – unter Wissen und zum Teil finanzieller Mithilfe westlicher Regierungen – zwischen 500.000 und 2.000.000 (genaue Zahlen sind bis heute nicht bekannt) Regimegegner eliminieren. Den Genozid hat nicht das Militär selbst vollzogen, sondern hat Paramilitärische Einheiten wie bspw. die „Pancasila – Jugend“ sowie Todestrupps bestehend aus – wie sie sich selbst nennen - Gangstern damit beauftragt. Eben diese Todestrupps leben auch heute noch zum Teil in direkter Nachbarschaft zu den Nachkommen ihrer Opfer, sind bis heute unbestraft, besitzen weiterhin große Macht und genießen immer noch ein hohes Ansehen in der Gesellschaft und bei den Regierenden. Dies alles ist möglich, weil die Militärdiktatur und ihre ausführenden Schergen eine unerbittliche Propagandapolitik betrieben haben und jeden Regimegegner als Kommunisten diffamiert haben den es galt aus dem Weg zu räumen. Regisseur Joshua Oppenheimer hat in seiner schockierenden Dokumentation einige dieser Gangster begleitet. Der Zuschauer wird Zeuge, wie diese Mörder ohne Reue und schlechtes Gewissen, vielmehr sogar mit Stolz über ihre Taten berichten und diese auch filmisch inszenieren.

 

Der Genozid an Kommunisten und Regimegegnern in Indonesien in den 1960er Jahren ist eine große Unbekannte in der westlichen Welt. Man fragt sich wie das sein kann und woran das liegt. Vielleicht haben ja einige westliche Regierungen einen guten Grund, diese Geschehnisse nicht breit zu treten. Aber das ist an dieser Stelle nur Spekulation und auch nicht das Anliegen von Joshua Oppenheimer. Er überrascht den Zuschauer vielmehr mit seiner Herangehensweise. Nicht ein filmisches Zeitdokument wird gezeigt, keine Hinterbliebenen der Opfer kommen zu Wort, sondern nur und ausschließlich die Täter werden gezeigt und berichten über die Geschehnisse. Er lässt sie über ihre Taten berichten und gibt ihnen die Möglichkeit diese auch filmisch zu inszenieren. Mit dieser Herangehensweise und einigen – zwar seltenen aber sehr direkten – Fragen, gelingt es ihm, dass die Mörder die Falschheit ihrer Taten einsehen und auch kritisch reflektieren. Reue jedoch, kommt nicht wirklich auf. In teilweise grotesken und absurden sowie auch surrealen Bildern nehmen Regisseur Joshua Oppenheimer und die Produzenten Werner Herzog und Errol Morris den Zuschauer mit auf eine außergewöhnliche und sicherlich unvergessliche Reise. Selbst politisch uninteressierte Leute sollten sich diesen Film anschauen, denn es geht vielmehr um Moral und erschreckende Ansichten und Selbstverständlichkeiten von Macht ausübenden Kreisen. Wie einer der Täter selbst bemerkt, werden Kriegsverbrechen von Gewinnern definiert. All diese grausamen Taten gelten in Indonesien nicht als Kriegsverbrechen. Das sagt leider schon alles.         

 

Die blaue Scheibe aus dem Hause Koch Media erscheint mit sehr gutem Bild und Ton. Der Film ist nur mit indonesischer Tonspur zu sehen. Da nicht erwartet werden kann, dass jeder der indonesischen Sprache mächtig ist, können natürlich deutsche Untertitel zugeschaltet werden. Warum allerdings die verantwortlichen für die Bildsynchronisation die Untertitel zu tief angesetzt haben, sodass einige Sätze nur halb zu lesen sind und warum man weiße Schrift bei überwiegend sehr hellen Bildern nimmt und man sich stellenweise den Taxt zusammenreimen muss, bleibt mir ein Rätsel. Der Bonussektor bietet ein interessantes Interview mit dem Regisseur und einige deleted Scenes.

 

(Zvonko)    


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