Aktuelles Magazin

Totentanz on
Totentanz Magazin bei Facebook

Free PDF 

Aktuell sind 575 Gäste und keine Mitglieder online

DriveDrive

(I-On New Media)

 

"Drive", zunächst scheinbar ein charakterbasierter Gangster-Film, zeigt auf, wie innovativ sich doch eine Geschichte entwickeln kann. Zunächst glaubt man, dass der zufällige Umstand, dass der eher schüchterne, sympathische Asakura in den Fängen der etwas ziellosen Bankräuber ist, die Handlung und Spannung ausmacht, irgendwie entwickelt sich aber bald alles völlig anders - eben wie auch der Coup ziemlich schief ging und die drei Gangster nun dem Geld gemeinsam mit ihrer fügsamen Geisel hinterherjagen. Doch jeder der vier Männer scheint schicksalhaft durch diese Begegnung einen Neuanfang beginnen zu können. Den moralischen Zeigefinger stets hoch erhoben, trichtert man uns auf eine sehr unterhaltsame, eindringliche, aber nicht penetrante Art und Weise ein, unser Leben nicht zu vergeuden und dass Geld allein wenig wert ist. So springt nach kurzer Zeit der Kopf der Bande, der "Priester" während eines Punkkonzerts vom Quartett ab, um seiner neuen Bestimmung, mit Musik seine Botschaften zu verkünden, nachzugehen. Das Schöne an "Drive" ist, dass uns Sabu selbst die seltsamsten Szenenabläufe glaubhaft machen kann, weil uns das Absondere langsam vertraut gemacht wird - eben nicht ein Sprung ins kalte Wasser wie bei einem Takashi Miike, sondern ein gut ausgearbeitetes Konzept über die Bedeutung von Schicksal und Selbstbestimmung, das besonders durch hervorragende Darsteller, ideenreiche Umschwünge und ein wenig seichter Humor an den richtigen Stellen überzeugt, was mich von Anfang bis Ende fesseln konnte. Das Ganze wurde auf einfachem Wege auf Film gebracht, ist also nicht vergleichbar mit den optischen Orgien vieler aktueller Produktionen, dafür aber auch sehr effektiv, weil man stets sehr nah an den Figuren dran ist. Stellenweise verlässt das Skript auch die Realität, wenn beispielsweise auf einem Feld des Nachts japanische Truppen des Weltkriegs und der Kaiserzeit auftreten, die, wie eigentlich jede Szene, Unmengen an Symbolen mit sich führen. Diese lösen sich bis zum Ende auf recht leicht verständliche Art und Weise auf und egal, ob man nun die Charakterentwicklung verfolgt oder einfach nur am einfallsreichen Ablauf der Geschichte interessiert ist, man wird in jedem Fall bestens unterhalten.

 

Bei Optik (1.85:1 anamorph) und Klang (DD5.1 in Dt./Jap.) gibts nichts Auffälliges zu vermelden, beides ist ganz ok, aber nicht überwältigend. Neben dem Pappschuber gibt's zusätzlich noch mehrere Trailer, ein Making Of, Interviews und Aufnahmen von der Premierenfeier.

 

(Paule)


Musik News

Movie News