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Mysterious SkinMysterious Skin

(I-On New Media)

 

Dass es bei der Entführungsstory der zwei Jungen weniger um Aliens geht als um irdische Wesen, die auf vergleichbare Weise ihr Opfer missbrauchen, macht sich der Film nicht gerade zum Geheimnis. Vielmehr bezieht sich die Spannung daraus, dass Neils und Brians Wege sich trennen und man als Zuschauer dem Moment entgegenfiebert, wenn die beiden nach vielen Jahren erstmals wieder aufeinandertreffen, damit Neil mit seinen Erklärungen Brians Trauma auflösen kann. Das Charakterdrama von "Mysterious Skin" ist in etwa die dreckige, depressive Version von Larry Clarks Filmen, bei denen es schon nicht zimperlich zugeht. Während dort soziale Missstände auf die sehr freizügig dokumentierte Sexualität von Teenagern trifft, ist Gregg Arakis Independent-Produktion, basierend auf einem Roman von Scott Heim, ein seltsam distanziertes, aber gleichzeitig sehr einnehmendes Portrait der Auswirkungen von Pädophilie auf die Opfer. So entwickeln sich bei beiden Kindern psychische wie auch soziale Probleme, die - und das fand ich sehr interessant - auf die Allgemeinheit übertragen werden, indem man das UFO-Entführungsphänomen auf sexuelle Misshandlung im Kindesalter abbildet. Fast unglaublich, wenn man bedenkt, wie viele Menschen von solchen Kontakten mit Aliens berichteten und was dies für sie bedeuten möge. Das unangenehme Thema unterstreicht seine kontroverse Haltung durch pervertierte Zustände von Vertraulichkeit zwischen Täter und Opfer, die fast noch eine abstoßendere Wirkung haben als ein von Krankheit zerfressener Billy Drago als schwuler Freier oder die Gleichgültigkeit, mit der sich Neil den Gefahren der Prostitution hingibt, als wäre es etwas völlig Normales. Durchaus beeindruckendes Drama, welches die Einstufung mit "keine Jugendfreigabe" nicht unbedingt verdient hat.

Die DVD ist vollgepackt mit über einer Stunde Interviews und einer Lesung aus der Romanvorlage. Die DVD hat I-On gut umgesetzt und das Bild im anamorphen Format 1.85:1 relativ knackig hinbekommen. Auch der Ton im Deutschen und Englischen (jeweils DD 5.1) ist ordentlich, ist aber verständlicherweise äußerst zurückhaltend im Surround-Bereich, schließlich ist "Mysterious Skin" kein böllernder Action-Film.

 

(Paule)


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