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alien-cov  ALIEN-Covenant

(20th Century Fox)  Kino Review Mai 2017 / Spoilerfrei! 

 

Die Handlung von Alien Covenant setzt ca. 10 Jahre nach den Ereignissen aus Prometheus an. Die Crew des Raumschiffs Covenant ist zum Planeten Origae 6 unterwegs, um diesen nach jahrzehnte langer Studien, mit 2000 Kolonisten welche sich in Schlafkapseln an Bord der Covenant befinden, zu besiedeln. Verschiedene Ereignisse veranlassen die Crew jedoch dazu, von Ihrem ursprünglichen Plan abzukommen und auf einem anderen, näher gelegenen Planeten zu landen. Dieser entpuppt sich als optimaler Kanditat für Terraforming und verleitet die Besatzung vorerst dazu, Origae 6 zu ignorieren und stattdessen den neuen Planeten zu checken.  Auf diesem befindet sich nun aber auch David, der Androide aus der Prometheus Expedition, welcher hier  gestrandet ist und seine eigenen Pläne verfolgt....

 

Natürlich kommt das titelgebende Alien hier nicht nur in der bekannten Form, sondern auch in einigen neuen  Designs zum tragen und macht der Crew der Covenant das Leben schwer.Es gibt allerhand blutige Szenen, die zwar lange nicht so brutal ausfallen wie befürchtet/erhofft/angekündigt, aber dennoch ziemlich knackig  sind. Die Darsteller machen sich weitestgehend gut, auch wenn die ein oder andere Entscheidung der Crewmitglieder, ähnlich wie damals schon bei Prometheus, ziemlich fragwürdig, um nicht zu sagen schwachsinnig ist. Der Unterschied zu Prometheus ist aber, daß mich manche der Dummheiten seitens der Charaktere hier weitaus mehr stören.So manche Handlungen in diesem Film hätte man spielend anders gestalten können um nicht ganz so stupide zu wirken. Man hat tatsächlich ab und zu ein bisschen das Gefühl, eher in einem B Movie zu sein, als in einem anspruchsvollen Sci Fi Thriller. Manchmal fragte ich mich  ob das Ridley Scotts Rache an den Nörglern aus Prometheus Zeiten sein soll, "Nehmt das Ihr Penner haha". Dem steht dann aber wieder der Gegensatz in Form von interessanten, philosophischen und religiösen Konversationen über Schöpfung, Himmel und Hölle gegenüber.

 

Alien Covenant schwankt also quasi zwischen billigem Gedöns und dann wieder recht hohem Anspruch. Man ist, gerade als Fan, irgendwie hin und hergerissen. Der Film ist aber auf jeden Fall lange nicht so schlecht  wie ihn momentan alle Welt redet. Aber er ist auch nicht so, wie viele Fans es sich  erhofft hatten. Optisch ist er ohne Zweifel wieder ein Meisterwerk. Nicht ganz so intensiv wie Prometheus aber es ist dennoch erneut ein Genuss, Scotts visuelle Fantasien zu bestaunen. Für Fans und Kenner der Saga, gibt es wieder einige versteckte Details, die sehr schön in den Film mit eingewoben sind. (Absolut Klasse ist zb. die Kulisse, welche als Hommage an Arnold Böcklins Gemälde "Die Toteninsel V" gedacht ist.  Giger zeichnete es 1977 in seinem biomechanischem Stil beeindruckend nach.)  Die Stärke des Films liegt also eindeutig im visuellen Bereich und schwächelt  dafür in der Handlung.Der bessere Part der Story bezieht sich diesmal  auf den Androiden David und sein Nachfolgemodell von der Covenant, den Syntheten Walter, beide beeindruckend und sehr gut gespielt von Michael Fassbender.

 

Katherine Waterston mimt die unglückliche Daniels die nach einem Schicksalsschlag auf der Covenant, nun auch noch gegen die mordlüsternen Killeraliens antreten muss. Ich finde sie macht Ihre Sache gut, bleibt aber, um die starke weibliche Heldin zu verkörpern, die mittlerweile ja zum Alienstandard gehört,etwas blass gegen Fassbender. Trotzdem kann ich auch hier nicht die vielen negativen Stimmen aus dem Fanlager nachvollziehen, daß Waterston durch ihre weinerliche Art nerven soll. Wenn man die Ereignisse, welche sie zu Beginn der Story verarbeiten muss in Betracht zieht, spielt sie  glaubwürdig. Dagegen ist ihr Kollege Daniel Crudup, alien-covwelcher Captain Oram darstellt, der eigentliche Hirni. Nicht daß er ein schlechter Schauspieler ist, der Knackpunkt liegt in seiner Rolle. Anscheinend wollte man hier tatsächlich den dümmsten Captain der Filmgeschichte erfinden. Gegen sein Verhalten, gerade zum Ende des Films,wirken selbst besoffene Neandertaler noch wie Hochschulprofessoren.Der Action Anteil in Covenant ist genügend gegeben und ordentlich umgesetzt.Leider hat der Film nur wenig  Spannung und gerade von Scott hätte ich da mehr erwartet. Sein Versprechen, der Film würde uns zu Tode erschrecken, kann er bei weitem nicht halten und entpupt sich als Schaumschlägerei.

 

Ursprünglich wollte Scott sich ja in der geplanten Prequeltrilogie, angefangen mit Prometheus, noch weiter vom bekannten Alien entfernen und sich mehr um die Herkunft der Konstrukteure (Space Jockey aus Alien 1) kümmern.  Erst am Ende der Geschichte wollte er dann den direkten Bogen zum ersten Alien Film schlagen. Da Prometheus zwar sehr erfolgreich war, aber zu viele Fans sich wegen des fehlenden Aliens beschwerten, ruderte Scott (wahrscheinlich auf drängen von Studio Fox) zurück und zeigt in Covenant wieder mehr vom Xenomorph. Der große Clou ist hier nun die eigentliche Enstehungsgeschichte und Herkunft des bekannten Monsters. Wie dies umgesetzt wurde, ist einigen Fans allerdings ziemlich sauer aufgestoßen und nicht das, was die meisten sich erhofft hatten.  Ich finde die Erklärung hierfür zwar interessant und kann auch gut damit leben, obwohl auch ich mir etwas anderes vorgestellt hätte. Ich hörte kürzlich, daß der Roman zum Film, die Herkunft des Aliens angeblich wieder anders und auch besser beleuchtet als der Film selbst. Dazu kann ich aber noch nichts sagen, bislang habe ich das Buch noch nicht gelesen, bin aber gespannt was dahinter steckt. Ein  weiterer wichtiger Aspekt in Alien Covenant ist natürlich die Musik. Komponist Jed Kurzel hat gute Arbeit geleistet, obgleich er auch viele Themen aus Prometheus und Alien modifiziert und miteinander verwoben hat.

 

Das passt zwar super, da der neue Film ja auch eine Verschmelzung von beidem ist, aber dennoch bedient er sich etwas zu oft aus den genannten Teilen. Der Soundtrack ist aber schon bestellt, vielleicht ändere ich meine Meinung ja noch;) Die Effekte und auch der Sound  sind gut, wenn auch die Aliens fast durchgehend am Computer entwickelt zu sein scheinen und dadurch eben viel Spannung flöten geht. Auf vielen Making of Bildern sieht man zwar wieder einen Mensch im Kostüm, aber im Film wirkt alles wie CGI. Scott ist aber eher ein Freund von practical effects, ....wahrscheinlich wollte man Zeit sparen.  Leider läuft der Film aus finanzieller Sicht alles andere als gut für Fox. Natürlich kann man die Alien Saga heutzutage niemals mit den ganz großen Blockbuster Serien vergleichen, ist es ja immer noch eine Marke aus dem Horrorbereich und kein Kindergeburtstagsausflug wie manch andere Serie. (Würde mich persönlich auch etwas stören, wenn mich das Alien von einer Kornflakes Packung aus angrinsen würde.) Trotzdem war die Serie immer erfolgreich genug um weitere Teile zu produzieren. Momentan geht man aber mit Alien Covenant wahrscheinlich in die Top Ten der schnellsten finanziellen Sinkflüge an den Kinokassen ein. Zwar konnte Alien Covenant im Weekend Box Office sogar den ersten Platz der Kino Charts in vielen Ländern erobern, aber nach all den Hassparolen und den vielen übertrieben schlechten Kritiken, sackte das Interesse für Covenant doch sehr rasch ab. Die erste Euphorie hielt sich noch nicht mal 2 Wochen. 

 

Gut, während ich dies schreibe, läuft er noch im Kino und ist in manchen Ländern auch noch gar nicht gestartet, somit dürfte das allerletzte Wort noch nicht gesprochen sein, aber ein Finanzwunder braucht man bei Fox damit wohl nicht mehr erwarten und es bleibt zu hoffen, daß er sich auf dem BluRay Markt noch etwas behaupten kann. Denn nun ist es natürlich  wieder fraglich, ob Scott an seinem Plan, weitere Alien-Filme zu verwirklichen, festhalten darf. Eigentlich fehlt ja jetzt noch wenigstens ein einziger Film, in dem man die Brücke zu Alien schlagen könnte, denn Covenant lässt auch wieder einige wichtige Fragen und ein recht offenes Ende zurück. Aber Herausgeber Fox interessieren am Ende hauptsächlich Zahlen.  Ich kann es nur noch mal sagen, der Film ist gut,  teilweise  sogar sehr gut, hat zwar zugegeben auch etliche Schwächen, ist aber bei weitem nicht der totale Ausfall den einem die Kritiker und vor allem viele Möchtegerns im Internet weissmachen wollen. Ich bin zwar großer Fan aber auch objektiv. Die nicht enden wollenden Anfeindungen gegen diesen Film und seine Verantwortlichen sind übertrieben. Kritik ist brechtigt aber mir kommt es so vor , daß die meisten sich da in Rage reden. Frei nach dem Motto:" wenn ich schon dabei bin,mach ich doch gleich den GANZEN Film nieder". Ridley Scott kann einem echt leid tun. Er hat versucht der Reihe neue Interessante Aspekte zu geben und diese vor dem Untergang zu bewahren. Egal wie man zu seiner Erklärung in Prometheus steht: wäre Ridley Scott nicht gewesen, hätte man mit dem Space Jockey aus dem ersten Alien Film weitaus dümmeres angestellt. Es gab da schon Ideen, die so abartig beschissen gewesen wären, daß ich sie gar nicht erst erwähne. Ridley Scott, H.R.Giger und das gesamte Film-Team von 1979, schufen mit Alien nämlich ein zeitloses Kunstwerk. Ein bisschen Ehrgefühl dafür, sollte selbst die hauseigene Putzfrau von 20th Century Fox  haben. Mit Prometheus und Covenant hat Scott die Handlungen in den AvP Filmen für nichtig erklärt und gilt alleine deswegen schon als Retter der Saga. Es bleibt nun aber trotzdem abzuwarten wie er weiterhin damit umgeht (wenn er noch darf und will) und wie der Übergang in die bisherigen Filme funktioniert. Noch ist nicht aller Tage abend. Denn auch hier besteht natürlich die Gefahr, daß Scott sich irgendwas in den Kopf setzen könnte, was am Ende nicht zum Gesamtbild passt und die Serie noch weiter zerfasert.

 

Da die meisten Verehrer der Alienserie mit Covenant aber extrem unzufrieden sind, wünschen sie jetzt schon, dass Scott die Reihe wieder abgibt. Ironischer Weise werden jetzt  bei vielen die Schreie nach Neill Blomkamps Idee wieder laut. Der District 9 Regisseur hatte ein Konzept für einen Alien Film, welcher direkt nach dem zweiten Teil ansetzen und Ripley, Hicks so wie Newt zurückbringen sollte Anfangs wurde diese Idee begeistert aufgenommen und bekam sogar grünes Licht,wurde aber später zugunsten von Scotts Prequel Trilogie wieder gecancelt.Ich persönlich begrüßte dies, denn ich war irgendwie kein Fan von Blomkamps Idee.Sigourney Weaver in allen Ehren, aber das letzte was ich sehen will, ist eine abgehalfterte Ripley die wiedermal (wie oft denn noch????) gegen die Aliens antritt. Gut, man weiss nicht was sie gemacht hätten. Es gab auch verschiedene Hinweise,  daß Newt als Erwachsene das Zepter von Ripley übernimmt und die Geschichte mit Ihr als Hauptakteurin fortgeführt werden sollte. Trotzdem, ich wollte lieber sehen was Scott  noch so vorhatte. Ausserdem hätte Blomkamps Film sehr wahrscheinlich Alien3 und 4 völlig ignoriert was ich auch nicht gut fände. Zwar sind die meisten Fans von diesen beiden Filmen wenig begeistert, ich persönlich finde Alien 3 aber super. Alien 4 ist zugegeben zwar absolut unnötig, aber dennoch optisch toll gemacht.  (Dann lieber so wie jetzt, die AvP Filme ignorieren.) Ich bin jedenfalls mal sehr gespannt, wie und ob es überhaupt weitergeht, mit der genialsten Kreatur der Filmgeschichte.

 

(Zappa)

 


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