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Das Phantom aus dem Eis - Antarctic JournalDas Phantom aus dem Eis - Antarctic Journal

(e-m-s)

 

"30 Days Of Night" und "Frostbite" waren als Vampirfilme dank dem unterkühlten Schauplatz schon sehr unterhaltsam, "Cold Prey" in der winterlichen Berghütte sogar sehr gruselig, warum also nicht dieses Schema noch weiter verfeinern und eine Expedition an einen Ort schicken, wo das Wetter noch unwirtlicher und Hilfe aussichtslos ist? Der koreanische "Das Phantom aus dem Eis" geht genau das an und spricht dabei Urängste des Menschen an. Die Expeditionsmitglieder, bestehend aus anfangs gutgelaunten Männern, muss sich ihrem Ziel ohne Rücksicht auf Verluste nähern, denn es gilt einen Zeitplan einzuhalten, sonst finden sich bald alle im antarktischen Winter wieder, also der orientierungslosen Dunkelheit.

Wie man sich vorstellen kann, schlägt die ewig weiße Wüste auf das Gemüt der Männer um. So entstehen bald erste Unstimmigkeiten, kleinere Zwiste, die, nachdem einer der Männer im Schnee verloren ging, in Antipathien und später in Rivalitäten umschlagen. Somit sind die dramatischen Vorgänge nicht auf ein Monster zurückzuführen, sondern auf die angeschlagene Verfassung der Menschen. "Das Phantom aus dem Eis" kokettiert aber durchaus mit der Möglichkeit eines Eismonsters. Wenn beispielsweise einer der Männer in eine tiefe Eisspalte abstürzt, sieht er unten so etwas wie ein Lichtflackern, das von einer Kreatur stammen könnte. Viel intensiver als diese Bedrohung ist aber die psychische Anspannung, wenn der Verunglückte zwar 30 Meter über sich noch das Licht der Sonne sehen und seine Kameraden hören kann, sich aber gewiss ist, dass in dieser Einöde keine Rettung für ihn möglich ist. Grundsätzlich schafft es die koreanische Produktion immer wieder durch solche oder ähnliche Motive den Zuschauer zu gruseln, ihm Unbehagen zu bereiten und ihm zu vermitteln, dass er mitsamt der Charaktere längst einen Punkt überschritten hat, für den es noch ein Zurück gab. Später spielt der besonders der drohende Wahnsinn der verbleibenden Mitglieder eine Rolle, die so nah am Abgrund stehen, dass sie Dinge sehen, die möglicherweise gar nicht existieren. Sie wandeln auf den Spuren einer Expedition, die dieses fortwährende Trauma bereits 80 Jahre zuvor durchgemacht hat und deren zurückgelassenes, unheimlich bebildertes Tagebuch die Vermutung zulässt, dass es keiner von ihnen zurück nach Hause geschafft hat. Darüber hinaus wurde der Film erstklassig besetzt, so dass sich die Angst und die Psychosen in den Gesichtern der erschöpften Charaktere widerspiegelt. Somit erreicht "Das Phantom aus dem Eis" eine Intensität, die vielen Horrorfilmen vorenthalten bleibt. Ein Abenteuerfilm ist er zwar nicht, weil sehr früh die gute Laune umschwingt, aber die Naturaufnahmen, so schlicht die Szenerie auch sein mag, dürften einmalig sein und vermitteln perfekt den unheimliche Stimmung, dass sich der Mensch in eine Gegend vorgewagt hat, in der er längst keine Rolle spielt. Die Natur ist hier der Herrscher und der Mensch lediglich eine Randerscheinung, die schnell unter der Schnee- und Eisdecke begraben wird und in Vergessenheit gerät.

 

Die ordentlich aufbereitete DVD wird jedem Fan intensiver Spannung wärmstens ans Herz gelegt. Die glasklaren Bilder im 2,35:1er Format und der feine, saubere Ton in DD5.1 (Deutsch oder Koreanisch, wahlweise mit dt. Untertiteln) vermitteln eine tolle Atmosphäre. Durch die Aufmachung des Covers wird jedoch nicht ganz die Ausrichtung und Qualität vermittelt und das Bonusmaterial ist mit zwei Trailern zum Film etwas dünn gesät.

 

(Paule)


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