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The ChairThe Chair

(I-On New Media)

 

"The Chair" als Titel und in der Aufmachung des Covers lässt vermuten, es würde sich hauptsächlich um ein sehr perfides Mordgerät handeln, das zentral im Kreis des Schreckens steht. Stattdessen ist dieser Stuhl aber nur ein geringer Teil des Ganzen in diesem modernen, aber gleichzeitig schön altmodischen Geisterhausfilm. In ein solches zieht eine hübsche, junge Studentin ein, die ihre einstige Nervenkrankheit - wie schwer die auch immer gewesen sein muss - nun im Griff zu haben scheint. Das altmodisch gebaute Gebäude jedoch, das wie in "Amityville Horror" zu einer vollwertigen Nebenfigur anwächst, steht des Nachts nicht still und bringt ihre Bewohnerin um den Schlaf. Deren Schwester eilt zwar zur Hilfe, sieht sogar mit eigenen Augen einige der Geisteraktivitäten, kann aber trotzdem nicht ganz glauben, dass es sich dabei um übernatürliche Phänomene handelt - die Angst, sich selbst die Wahrheit einzugestehen, ist wohl viel größer als vor dem Spuk, den sie miterlebt.

"The Chair" ist kein "Poltergeist", bei dem die Besitzer aus dem Haus gejagt werden soll (auch wenn einige schön gruslige Szenen an diesen erinnern mögen), sondern ein Rätselraten um einen schrecklichen Zwischenfall, der vor 100 Jahren in diesen Mauern stattfand. Das klingt zwar etwas abgedroschen, wenn die Lebenden gleich einer Jubiläumsfeier von den Toten wieder eingeholt werden, ist bei dieser Kleinproduktion aber ansprechend verpackt. "The Chair" hält die Tradition von Filmen aufrecht, die von Anfang an auf eine (tödlich) ernste Stimmung, vehemente, aber nie greifbare Bedrohung und wenige Charaktere setzen. Die jungen Figuren verhalten sich erwachsen, sind aktiv am Geschehen beteiligt und nicht nur Spielball der Ereignisse, was den Sehspaß steigert. Zwar gibt es ein paar grobe Ungereimtheiten (100 Jahre alte Videoaufnahmen und das blasse Ende), aber die sollen nicht weiter von den Wesenszügen des Werkes ablenken, da einige starke Gruselszenen und eine kameratechnisch professionelle Umsetzung geboten werden. Lediglich der etwas zu sehr in die Länge gezogene Spannungsaufbau macht noch mit drauf aufmerksam, dass nicht alles perfekt ist - aber das erwartet auch keiner.

Besonders die Rückblenden in die Zeit zu Beginn des 20. Jahrhunderts werden dem Gruselbegeisterten genügend Nahrung bieten. Trotz der Ankündigung des Rück-Covers, dass eine bekannte SFX-Schmiede "The Chair" veredeln durfte, greift der Film letztlich sehr selten auf solche Stilmittel zurück. Ein schwebender Stuhl, sich von Geisterhand bewegende Gegenstände und ein paar rauchige Schwaden dürften es schon gewesen sein, sind aber stets perfekt umgesetzt. Der Käufer dieses Films ist ohnehin mehr auf subtilen Schrecken als auf eine Effektflut aus. Schaut's euch also bitte mal an, könnte sich lohnen.

Die Bildqualität ist eher durchwachsen wegen einer etwas falschen Proportionierung und dem ansatzweise DV-ähnlichen Aussehen. Der DD5.1-Ton ist im Deutschen als auch im Englischen etwas zu frontlastig, geht aber in Ordnung. Als Extras gibt's nen Audiokommentar, ein sehr interessantes Making Of, das unheimliche Filmchen aus dem Film in voller Länger und Trailer. An die FSK-Problematik hat man auch gedacht, denn der Käufer kann das Cover einfach wenden und kann damit das hässliche, weil übergroße FSK-Logo verschwinden lassen.

 

(Paule)


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