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Ambush 1941 - Spähtrupp in die HölleAmbush 1941 - Spähtrupp in die Hölle

(Ascot Elite)

 

Er wird oft der "vergessene Krieg" genannt - und tatsächlich blendet die allgemeine Wahrnehmung des Zweiten Weltkriegs den erbitterten Kampf zwischen der finnischen und der Roten Armee weitgehend aus. Es war also nichts weiter als eine Frage der Zeit, bis sich ein finnischer Filmemacher mit der Rückeroberung der im Winterkrieg verlorenen Gebiete auseinandersetzen würde. Olli Saarela war es dann, der sich im Jahr 1999 diesem Kapitel finnischer Geschichte widmete und dafür auf gleich mehreren Festivals den Sieg in der Kategorie Beste Regie einfahren konnte.

Ambush 1941 begleitet Leutnant Eero Perkola, der einen Erkundungstrupp hinter die feindlichen Linien führen soll, um die Position und vor allem die Stärke der russischen Truppen zu ermitteln. Perkola, der sich bei aller Kriegserfahrung stets seine Menschlichkeit bewahrt hat und versucht ist, jedwede Gräueltat seiner Männer zu verhindern, wirft sein gesamtes Weltbild über Bord, als seine Verlobte Kaarina, die als Krankenschwester an der Front im Einsatz ist, mit ihrem Treck in einen Hinterhalt der Russen gerät.

Irgendwie erinnert Ambush immer wieder an Der Soldat James Ryan, der auch offensichtlich nicht nur in Sachen Optik zu den Vorbildern des Films gehört. Der Clou ist dabei freilich, dass wir im Gegensatz zu Spielbergs Werk, in dem die Protagonisten zu Anfang alles andere als begeistert sind, ihr Leben aufs Spiel setzen zu müssen, um einen Mann sicher nach Hause zu bringen, in diesem Fall die moralische Hauptfigur auf ihrem Weg zum blutdurstigen Racheengel begleiten.

Doch es gibt zwei entscheidende Gründe dafür, dass James Ryan fünf Oscars abgesahnt hat, während Ambush seine Auszeichnungen auf dem "Troia International Film Festival" und dem "Rouen Nordic Film Festival" sammeln musste. Zum einen kann Saarelas Story nicht auf die "coolen" Schlachten in der Normandie zurückgreifen, sondern schickt ihre Helden auf Fahrrädern durch Wald und Wiesen. Das zweite Problem ist die Erwartungshaltung des Publikums, die Spielberg mit brutalsten Kampfsequenzen auf der einen und einer in der Tat bewegenden Geschichte auf der anderen Seite vollends zu befriedigen verstand. Nun ist keineswegs etwas dagegen einzuwenden, dass Ambush 1941 fast ausschließlich ruhigere Töne anschlägt und bis auf ein paar Szenen gegen Ende fast vollständig auf Action verzichtet. Verkauft man dem Publikum das Ganze dann allerdings mit einem Cover, das eher ein wildes Gemetzel denn ein gefühlvolles Anti-Kriegs-Drama impliziert, dazu noch Werbesprüche wie "Die brutalen Kampfszenen bestechen durch exzellente Kameraarbeit", darf sich niemand wundern, wenn die Zuschauer irritiert abschalten.

Schade eigentlich, denn die Geschichte ist nicht nur interessant, sondern wird auch dank erstklassiger Darsteller und erstaunlich guter Inszenierung großartig präsentiert. Durchwachsen ist hingegen die Präsentation der deutschen DVD, denn neben dem bereits erwähnten unpassenden Covermotiv stört vor allem das fehlende Bonusmaterial. Fairerweise muss man allerdings auch sagen, dass selbst die Extras auf der finnischen Scheibe eher spärlich daherkommen - doch gerade deswegen hätten die Lizenzgebühren Ascot sicher nicht aus der Bahn geworfen. Entscheidend ist aber immer noch der Menüpunkt "Film starten" und ist dieser erst aktiviert, wissen Bild- und Tonqualität (Deutsch und Finnisch jeweils in 5.1) dann doch noch zu versöhnen.

 

 

 

 

(mosher)


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