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Der Preis des Verbrechens - Vol. 1Der Preis des Verbrechens - Vol. 1

(Edel)

 

Das Schöne an der nicht abreißenden Flut neuer DVD-Veröffentlichungen alter Produktionen ist ja, dass man ständig auf neue Fernsehfilme und Serien stößt, in deren oft abenteuerliche Sendeplätze man sich ansonsten niemals verirrt hätte. Im Fall der vorliegenden Reihe gleich ein doppelter Segen, denn im TV würde vermutlich einem Großteil der Zuschauer die Geduld fehlen, sich auf die in epischer Breite ausgewälzten Kriminalfälle, die Detective Superintendent Michael Walker aufzuklären antritt, einzulassen. Der Preis des Verbrechens - Volume 1 kommt mit vier DVDs daher und bringt es auf eine Laufzeit von über 400 Minuten - und das bei gerade einmal zwei Folgen! Schreckt allein diese Tatsache vermutlich schon zahlreiche Zuschauer ab, gibt die Tatsache, dass Edel Motion hier genauso gut mit dem Slogan "Garantiert actionfrei" hätte werben können, der Serie in kommerzieller Hinsicht womöglich den Rest. Doch Lynda la Plante, die hier als Ausführende Produzentin für die Umsetzung ihrer eigenen Vorlage verantwortlich war, hat sich nun einmal dazu entschlossen, die Polizeiarbeit in ruhigen Tönen, dafür aber umso dezidierter darzustellen.

Beide Fälle beginnen mit einem Leichenfund und Walkers Ermittlungen, die bis in die Gerichtsverhandlungen hineinreichen, welche dann natürlich noch die eine oder andere Wendung für Staatsdiener wie Zuschauer bereithalten. In Tod eines Mädchens ist der Name Programm, die fünfjährige Julie wird ermordet auf einem Baugelände gefunden und fortan setzen die Beamten alles daran, den Mörder, den sie zunächst innerhalb der Familie des Mädchens wähnen, hinter Gitter zu bringen. Die zweite Episode mit dem Titel Herr der Fliegen führt die Ermittler ins Rotlicht-Milieu, nachdem zwei Prostituierte ermordet und verstümmelt aufgefunden wurden. Als ein drittes Opfer dem Killer entkommen kann, sehen Walker und sein Team ihre Chance gekommen, dem Täter auf die Schliche zu kommen.

"Langatmig", "spannungsarm" und "viel zu leise" - so könnte man Der Preis des Verbrechens durchaus verreißen. Man könnte die Serie jedoch auch mit den Attributen "erwachsen", "detailliert" und "realitätsnah" belegen. Zwei Dinge treffen allerdings unumstößlich auf die knapp sieben Stunden Krimi zu: Sie sind trotz aller Urigkeit definitiv typisch britisch und definitiv Geschmackssache! Doch ganz gleich, wie man zu der ausufernden Spielzeit oder zum totalen Mangel an Action stehen mag, einen Makel muss sich Der Preis des Verbrechens in jedem Fall vorwerfen lassen: Wahres Mitfiebern oder echte Identifikation kommen dank der durch die Bank gesichtslosen Darsteller (wobei Walker noch als einziger wenigstens halbwegs im Gedächtnis bleibt) praktisch zu keiner Zeit auf. Und so mögen Zuschauer mit einem Faible für authentische Polizeiermittlungen auf ihre Kosten kommen, der Mainstream wird jedoch geschmeidig um diese Serie herum fließen. Denn in Sachen Rasanz und Action würde diesen Briten-Bullen sogar Derrick die Show stehlen, da retten auch die Splitscreens, die - übrigens lange vor 24 - zum Teil nervig und aufdringlich, an anderer Stelle aber auch überraschend gewinnbringend eingesetzt werden, nicht mehr viel.

Qualitativ bleibt die DVD recht unauffällig. Das Bild scheitert mitunter bereits an den Ansprüchen, die man an eine Serie von 1997 getrost stellen darf, weist haufenweise Unschärfen auf, geht aber mit etwas Wohlwollen noch als befriedigend durch. Der deutsche und englische 2.0-Ton punktet nur unwesentlich besser, geht aber für eine TV-Produktion ebenfalls in Ordnung. Extras gibt es auf keiner der vier Discs, dafür ist das Splitscreen-Covermotiv ein gelungener Gag und ob das Fehlen des heutzutage fast obligatorischen Wendecovers ohne FSK-Flatschen zugunsten eines Mini-Posters gerechtfertigt ist, muss jeder für sich selbst entscheiden.

 

 

 

 

(mosher)


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