Lord Vigo – Under Carpathian Sun

(Eigenproduktion)

Da wird in der Szene hier und da etwas über den Retro-Hype gemeckert, genaugenommen ist aber zurzeit irgendwie alles angesagt. Black und Death Metal florieren nach wie vor, der klassische Metal bringt auch regelmäßig Neues ans Tageslicht und neue Thrash-Combos sprießen ebenfalls überall aus dem Boden. Ebenso erfreut sich die Doom-Szene anhaltender Beliebtheit und kann sich über fehlenden Nachwuchs nicht beschweren. Wobei der Nachwuchs in der Doom-Szene nicht selten die 30 Lenze schon überschritten hat. LORD VIRGO aus Kaiserslautern sind schon in diversen Magazinen wohlwollend bis überschwänglich angepriesen worden und rennen mit ihrer etwas kauzigen Attitüde momentan offene Türen ein. Selber sehen sich LORD VIGO irgendwo zwischen Candlemass, Manilla Road, Witchfinder General und Solitude Aerturnus, was die Zutaten schon gut umschreibt. Generell arbeiten LORD VIRGO gerne Keyboards und Samples. Die Keyboards gehen über die üblichen Bathory Chöre hinaus und die Samples geben Songs wie „Terror Wichtkraft“ fast hörspielartige Züge. Der Opener „Vigo von Homburg Deutschendorf“ kommt noch recht straight ohne größere Experimente aus und überzeugt mit tollen Melodiebögen. „Babylon The Great“ geht in der Strophe etwas flotter zu Sache, während gegen Ende tüchtig auf die Bremse getreten wird und die Keyboards eine coole Atmosphäre aufbauen. “Ishtar, Queen Of The Night“ läuft mir nicht ganz so gut rein und die Vocals im Refrain sind irgendwie leicht schief. Das 8-Minütige „The Arrival“ schleppt sich souverän über die Zeit. Trotz recht weniger Parts zieht sich der Song nur bedingt. Der ebenfalls etwas schief gesungene Refrain funktioniert in meinen Ohren aber wesentlich besser als beim vorherigen Song. Das abschließende „Wichtkraft“ geht (wie schon erwähnt) mit den vielen gesprochenen Passagen und Samples, mit hörspielartigen Sequenzen zu Ende. Ich bin zwar nicht der ausgemachte Doom-Maniac, „Under Carpathian Sun“ ist aber ein ziemlich cooles und interessantes (Demo) Debüt. Da sollte man schleunigst zugreifen, denn die 150 Tapes sind fast ausverkauft, da ist Sammleralarm angesagt. Demnächst gibt es aber noch den offiziellen Labelrelease via No Remorse Records. Meine Promo CD-R (Vinyl-Replica) kam übrigens in einer 5 1/4“ Disketten Hülle. Da hat wohl jemand seine alte C64-Kiste entrümpelt. Sehr geile Idee

(Schnuller)

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