Bethlehem – Bethlehem

(Prophecy)

Unter den vielen Bekloppten, die im Extrem Metal unterwegs sind, haben Bethlehem schon immer einen Sonderstatus eingenommen. Musikalisch war der in letzter Zeit allerdings kaum noch zu rechtfertigen. Mit „Bethlehem“ wagt die Band eine Art Neuanfang.

Das Ergebnis ist erwartet schräg, aber doch überraschend hart. Statt NDH und halbgare Versponnenheit gibt’s jetzt wieder treibenden Dark Metal, der nicht nur wegen Sangesbiest Onielar (bekannt aus Funk und Fernsehen sowie von Darkened Nocturn Slaughtercult) auch mal die Grenze zum Black Metal („Kalt’ Ritt in leicht faltiger Leere“, „Fickselbomber Panzerplauze“ (!)) überschreitet. Aber alles natürlich Bethlehem-Style, also mit eigenwilligen Riffs, anarchischen Breaks und mit den unvermeidlichen Gaga-Lyrics die nur einem kranken Geist entsprungen sein können. 

Den allerletzten, kaum notwendigen Beweis dafür liefert „Gängel Gängel Gang“,  das mittels bizarren Geräuschen und einer völlig irren Gesangsperformance zwischen manischem Kichern, kreatürlichem Keifen und Anne Clark-Rezitativ einfach nur psychotisch rüberkommt. Bei aller zur Schau gestellten Abartigkeit hat man jedoch nie das Gefühl, dass hier in erster Linie ein Image gepflegt wird. Nein, die Kaputtheit von „Bethlehem“ wirkt echt und sie fließt in fast durchweg starke, harte und auf schräge Weise eingängige Kompositionen.

 (Chris)

www.bethlehem.bandcamp.com