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16 - Dream Squasher16 - Dream Squasher

(Relapse Records)

 

Die Sludge Metaller 16 oder auch -(16)- aus San Diego, Kalifornien, die sich 1991 in Santa Ana formierten und bis zu ihrer dreijährigen (Zwangs-)Pause im Jahre 2004 so einige Tragödien durch Alkohol- und Drogenexzesse durchliefen, formierten sich im Jahre 2007 erneut. Bandgründer, Sänger und Gitarrist Bobby Ferry, der im Lauf der nahezu 30-jährigen Bandkarriere bereits mehrfach von den Bandgeschehnissen ausgeschlossen wurde, tritt mit dem neusten Output "Dream Squasher" erstmals an vorderste Front und übernimmt die Pflichten am Mirkofon. Bobby füllt den vakanten Platz, den Chris Jerue am Mikro hinterlassen hat lückenlos aus und macht seine Arbeit richtig gut, was der Coolness der Songs astrein zu Gesicht steht. Somit vom Quintett zum Quartett gesundgeschrumpft, legen die US-amerikanischen Sludge Kings mit "Dream Squasher" Album Nummer acht vor und werden damit erneut sämtliche Bühnen des Erdenrund in Schutt und Asche legen.

 

"Dream Squasher" ist eine virtuose Mixtur aus Sludge, Hardcore, Doom, 70ies und Stoner Rock, mit diversen Einflüssen aus Hardcore-Punk und Thrash geworden. Harte, düstere Sludge Rhythmen, mit dynamischem, auch mal stakkatohaftem Riffing leiten den Opener und megacoolen Sludge-Smasher "Candy in Spanish" ein. Basslastig bis ins Mark und mit übelst herunter getunten Gitarren ausgestattet, reicht 16's musikalische Range von rockig bis deftig schwermetallisch. Mit einem ganzen Haufen angestauter Wut im Bauch bricht sich Bobby's Gesang Bahn. Dabei werden seine oftmals von Neurosen geplagten Gesangsloops gerne auf verschiedene Art und Weise elektronisch verzerrt wiedergegeben, was sich prima mit dem jeweiligen Soundgeschehen deckt. Munter weiter geht es mit der deftigen, schlammig verwaschenen bis schrägen Hardcore-Punk Nummer "Me & the Dog Die Together", die mächtig Laune macht und die Mähnen bei einem potenziellen Livegig nur so durcheinander wirbeln lassen dürfte. Den Anschluss macht die vergleichsweise langsame, eingängige und ultrageniale Sludge/Rock/70ies/80ies-Nummer "Sadlands". Photo: Chad KelcoEin mitunter einfühlsamer, aber gleichermaßen auch verzweifelter Hilfeschrei nach willkommener Erlösung, welcher von ansprechenden, cleanen Gesangslinien umgarnt wird und von dem langsam vor sich hin vegetierenden, neurotisch verzweifelten, aber zugegebenermaßen ziemlich coolen "Acid Tongue" abgelöst wird. Neben dem lebendigen Schlagzeugspiel klingen Bassaxt und Sechssaiter durchgehend fett und fleischig. 16 lassen auch gerne mal Samples aus Film und Fernsehen in ihren oftmals groovy ausgelegten Sound einfließen, der bis zu einem gewissen Grad mit den US-Sludge Metallern SOURVEIN vergleichbar ist.

 

Die zweite Hälfte des Albums eröffnet das, mit saucoolem Mundharmonika-Sound angeführte "Agora (Killed By a Mountain Lion)". Nach einer knappen Minute, schlägt die friedliche Stimmung jedoch schlagartig um und man findet sich in einer dynamischen, wie charismatischen Sludge/Hardcore Midtempo-Nummer wieder. Das nachfolgende "Ride the Waves" ist mit seinen 02:47 Minuten der kürzeste, schnellste, wie brachialste Song des Albums. Der Hardcore/Punk Track nimmt im Mittelteil regelrecht rockig-groovige Züge an, nur um kurz danach wieder ordentlich an der Weirdo-Schraube zu drehen. Auch "Summer of ‘96" ist ein echtes Groove-Monster und hat mal so gar nichts mit Brian Adams' "Summer Of `69" gemein. Eine versludgete, Gitarren-lastige Nummer, die ordentlich abrockt und nicht ohne ein paar Schrammen im Gehörgang zu hinterlassen, punktgenau auf die Trommelfelle trifft. "Screw Unto Others" ist eine leicht schräge Sludge/Hardcore Komposition, die so richtig schön Old School rauchig bis rockig rüberkommt. Den Ausstiegssong markiert das neurotisch abrockende "Kissing the Choir Boy". Ein Song, der mit Spielwitz, Know-how und seiner spielerischen Finesse glänzt.

        

In 42:28 Minuten bekommt das Auditorium ein 1 A produziertes, feinstens arrangiertes und ausgeklügeltes, sowie enorm vielseitiges Album präsentiert, das vielleicht nicht von Anfang an leicht zu knacken ist, sich aber definitiv als umso lohnenswert herausstellen wird, je öfter man dessen abgefahrenen Klängen lauscht. Bei der Vergangenheit von 16 ist es im Übrigen kein Wunder, dass die Textfragmente der zehn neuen Tracks häufig von Drogen und den mit ihnen zwangsläufig einhergehenden Depressionen, Wut und Gewalt zeugen. "Dream Squasher" handelt auch von der Trauer und dem Schmerz des Verlustes, der Wut, die in einem aufsteigt und der Kraft, die selbigen umgibt. Es sind die verlorenen Seelen, die geschundenen Geister und die Loser dieser Welt, deren Herzen in einem jeden von uns schlagen.


(Janko)

https://www.facebook.com/16Band

 

 

Checkt das Track-Video zu "Candy in Spanish":

https://youtu.be/xnGaBGLD490

 

und das Video zu "Sadlands" hier an:

https://youtu.be/X5yTzzQkD6M


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