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Der Frankfurter Elvenpath Gitarrist Till Oberboßel hat nebenher noch ein Soloding namens Lucid Dreaming am Start und hat gerade mit "The Chronicles Part II" eine Fortsetzung zu seinem Debut von 2013 rausgehauen. Geile Scheibe - interessantes Projekt - da kann man mal 10 Fragen stellen....

 

1.) Dein Debut Album erschien 2013 bei Limb Music. Man hatte den Eindruck als wäre nicht soo viel passiert damit, oder? Ich sah ein paar Reviews aber wenig Interviews. Wie waren die Reaktionen aus deiner Sicht?

 

Bei einem Studioprojekt entsteht sicherlich schnell der Eindruck, daß nicht viel passiert. Heutzutage sind Konzerte als Werbung wichtiger denn je, und wenn das komplett rausfällt, geht man in der Veröffentlichungsmasse schneller unter – da ist man einen Monat in der Presse halbwegs präsent und dann sind schon die nächsten 100 Bands mit einer Veröffentlichung am Start…und selbst wird man erst wieder interessant, wenn man nach ein paar Jahren wieder eine Scheibe rausbringt. War mir aber von vornherein klar, daher hat es mich nicht überrascht, daß die Verkaufszahlen doch nicht in Sabaton-Dimensionen lagen…Interviews gab es insgesamt so um die 15, was gar nicht so schlecht ist, finde ich. Neben einigen ziemlich vernichtenden Kritiken gab es auch eine Menge positiver Presse und auch seitens des Publikums wohlwollende Reaktionen. Daher bin ich rückblickend mit den Rückmeldungen zum Debut recht zufrieden, hoffe aber natürlich auf Steigerung mit der neuen Scheibe.

 

2.) Das neue Werk kommt bei STF Records raus – wie kam es zum Wechsel?

 

Limb wollte das Album leider nicht veröffentlichen, da er es nicht mochte. Vielleicht haben auch wirtschaftliche Gründe eine Rolle gespielt, aber das weiß ich nicht genau. Jedenfalls mußte ich also Klinken putzen gehen und von den vorliegenden Angeboten war das von STF das fairste. Zudem legt das Label großen Wert auf einen guten Kontakt zu seinen Bands, wie ich feststellen konnte. Auch auf der persönlichen Ebene bin ich daher sehr zufrieden mit dem neuen Zuhause.

 

3.) Wann genau reifte eigentlich die Idee zu einem Solo Ding?

 

https://www.facebook.com/luciddreamingmetal/

Genau weiß ich das gar nicht mehr, das muß aber so ca. 2006 gewesen sein. Ich bin ja ein großer Fan von Konzeptalben, und als die Idee der sogenannten „Metalopern“ immer populärer wurde, fand das auch mein Interesse. Avantasia und Ayreon waren ja die Vorläufer, dann kamen Projekte wie Dawnrider, Soulspell, Missa Mercuria, Delany…und die Idee, sowas auch mal zu machen, nahm langsam Gestalt an. Eine Konzeptgeschichte mit verschiedenen Sängern, welche die unterschiedlichen Charaktere verkörpern…das war eine selbst gestellte Herausforderung, die ich gerne annahm. Aber Elvenpath ist eine Band mit einer festen Besetzung, daher war klar, daß dieses Projekt unter einem anderen Namen erscheinen würde.

 

4.) War von Anfang an klar das „The Chronicle“ ein Zweiteiler wird?

 

Überraschung: Es wird sogar ein Dreiteiler werden, haha. Und das erste Album hatte bereits ein „Pt. I“ im Titel, da muß man auch eine Fortsetzung machen. Das war also durchaus geplant.

Generell möchte ich Lucid Dreaming als Projekt fortführen, aber das Thema der Chroniken von Prydain wird nach drei Alben ausreichend abgefrühstückt sein, glaube ich. Daher wird es anschließend vermutlich in andere thematische Gefilde gehen. Aber das wird noch eine Weile dauern…

 

5.) Nach welchen Kriterien hast du die Gast Sänger gewählt?

 

Grundsätzlich muß in erster Linie die Stimme zur Rolle passen. Es nutzt nichts, wenn ein Sänger zwar eine tolle Stimme hat, diese aber den angestrebten Charakter nicht glaubhaft verkörpern kann. Daher findet man bei Lucid Dreaming mitunter auch Namen, die man mit Power Metal erstmal nicht in Verbindung bringen würde. In einer negativen Kritik zum ersten Album stand: „Wenn du ein Power Metal-Album machen willst, hol Dir Power Metal-Sänger.“ Den Gedanken kann ich nachvollziehen, aber das ist nicht mein Ansatz. Manchmal hat ein Sänger aus einem anderen Bereich genau die Identität in der Stimme, die eine Rolle erfordert.

Entsprechend habe ich für jeden Charakter eine Liste mit mehreren Kandidaten erstellt, die ich mir gut vorstellen konnte. Und dann habe ich halt angefragt. Über das Netzwerk mit dem blauen Daumen sind ja heute alle gut erreichbar.

 

6.) Gab es auch Absagen?

 

Ja, die gab es auch, allerdings werde ich jetzt keine Namen nennen und auch nicht verraten, welche Rolle mit einem Plan B besetzt wurde, hehe. Am Ende fühlt sich sonst evtl. jemand auf den Schlips getreten. Ich betone aber, daß ich mit allen vollbrachten Gesangsleistungen sehr zufrieden bin, und ich habe auch niemand als „Notlösung“ gefragt. Alle waren als Wunschkandidaten auf meiner Liste, nur halt teilweise nicht an erster Position.

 

7.) Im Bandinfo steht das es nun weniger Schmalz – mehr Metal bei euch gibt, da stimme ich zu. Wie kam das?

 

Der Satz mit „weniger Schmalz, mehr Metal“ ist eher eine Abgrenzung zu anderen Konzeptprojekten, welche symphonischer und keyboardlastiger ausgerichtet sind. Lucid Dreaming ist sozusagen die Undergroundvariante bekannterer Projekte – mit einer metallischeren, gitarrenorientierteren Ausrichtung. Ob das Album härter ausgefallen ist als das Debut? Mag sein, auch wenn das nicht beabsichtigt war. Allerdings habe ich mich bemüht, die Gitarrenparts interessanter zu gestalten, denn auf dem ersten Album sind mir die rückblickend teilweise zu simpel und anspruchslos ausgefallen. Daher gibt es auf dem neuen Album weniger offen stehende Akkorde und mehr echtes Riffing…dadurch kommt wahrscheinlich auch nochmal eine zusätzliche Portion Härte ins Spiel.

 

8.) Was kannst du sonst noch an Infos zur neuen Scheibe weitergeben, bzw. gibt es Anekdoten z.B. zu Big Boss von Root?

 

Generell waren die Aufnahmen, wie nicht selten bei solchen Projekten, ein Flickenteppich. Manche Sänger haben wir hier in Frankfurt aufgenommen, aber viele haben ihre Parts bei sich aufgenommen und dann zugeschickt. Daher war ich nicht bei allen Aufnahmen anwesend. Bei BigBoss hingegen bin ich nach Tschechien gefahren, um mit ihm gemeinsam seine Parts aufzunehmen. Waren einige schöne Dezembertage in Brno, eine interessante Stadt im winterlichen Mähren…sehr atmosphärisch! BigBoss war im Vorfeld sehr überrascht, als er die Songs hörte; normalerweise fragen extremere Metalbands bei ihm an, da er aufgrund von Root halt vorwiegend https://www.facebook.com/luciddreamingmetal/mit der Black Metal-Szene in Verbindung gebracht wird. Dabei hat er einen breit gefächerten Hintergrund und war vor Root auch in Blues- und Rockbands aktiv. Ich habe ihn im Rahmen dieser Aufnahmen zum ersten Mal persönlich getroffen, und das war für mich als großen Fan natürlich klasse, zumal er sich als lockerer, freundlicher Kerl erwies. Er brauchte auch nicht lange für die eigentlichen Aufnahmen – ganz der Profi. Der Mann lebt für die Musik und lieh mir daher gerne seine Stimme. Gefreut hat er sich außerdem auch über den mitgebrachten Apfelwein, hehe.

 

9.) Wenn du ein „Traum Lineup“ für die nächste CD realisieren könntest – wer wäre an Bord?

 

Ohje…darf ich träumen? In meiner CD-Sammlung gibt es viele tolle Sänger, die ich alle gerne mal bei Lucid Dreaming dabeihätte. Viele davon haben leider schon das Zeitliche gesegnet…aber lebende Stimmen, die ich gerne an Bord hätte, wären Michael Kiske, Daniel Heiman, Ian Anderson, Eric Adams, Tony Martin, Udo Dirkschneider, King Diamond, Loreena McKennitt und Tarja Turunen.

 

10.) Wie ist der aktuelle Stand bei deiner Stammband Elvenpath?

 

Wir haben uns weitgehend von der Konzertfront zurückgezogen, um in Ruhe an den neuen Songs basteln zu können. Dieses Jahr spielen wir noch einen Gig (am 28.10. in Frankfurt), nächstes Jahr stehen das Shellshock Metal Fest in Malta und das Taunus Metal Festival auf dem Programm. Ansonsten feilen wir an den Stücken und werden das nächste Album im Lauf des Jahres 2018 aufnehmen. Ich nehme an, mit einer Veröffentlichung kann man Anfang 2019 rechnen. Das Album wird für uns einige neue Wege bedeuten – seid gespannt.

 

(Arno)

 

https://www.facebook.com/luciddreamingmetal/

 

 


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