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Die Frankfurter Band MEIN KOPF IST EIN BRUTALER ORT hat mich mit ihren CDs begeistert und auch On Stage konnte ich mir ein Bild von den Qualitäten der Thrash/Hardcore Formation machen. Ein Interview mit der interessanten Combo war also bitter nötig, Sänger Christian und Gitarrist Ralf geben Auskunft…

 

Da ihr zum ersten Mal bei uns zu Gast seid bitte ich anfangs mal um ein kleines bisschen Band Historie…

 

Ralf: Christian, Ich und unser damaliger Gitarrist Steve haben zuvor schon bei Unknown

Darkness zusammen gespielt, jedoch irgendwann die Entscheidung getroffen die musikalische Ausrichtung etwas zu ändern. Mit Jens, Jürgen und Patrick hatten wir dann nach ca. einem Jahr das erste Lineup zusammen.

 

Christian: Im Jahr 2012 haben wir unsere erste EP „Neue deutsche Schelle“ veröffentlicht und Bühnentaufe gefeiert. Wir haben viel gespielt, weiter Songs geschrieben, Besetzungswechsel überstanden und dann im Jahr 2015 die „Brutalin“ LP aufgenommen. „Brutalin“ hat uns dann ermöglicht ein paar Supportshows mit Hed P.E., Doyle, Lionheart und Pro Pain zu spielen. Und heute unterhalten wir uns, weil wir vor kurzem unser zweites Studioalbum „Selbstmitleitkultur“ veröffentlicht haben.

 

War bei euch von Anfang an klar dass mit zwei Sängern gearbeitet wird?

 

Christian: Das war eher zufällig. Patrick kannten wir schon von einer Zusammenarbeit zwischen Unknown Darkness und Presskopp. Er war dann irgendwann bei einer Probe. Es hat harmoniert und seitdem sind wir zu sechst.

 

Ralf: Interessanterweise hat Patrick auch schon bei unserem letzten Konzert mit Unknown Darkness auf der Bühne gestanden. Man könnte sagen es war fast Vorsehung ;-)

 

Wenn ich schreibe das US Hardcore aber auch Thrash Metal zu euren Einflüssen gehört, liege ich dann richtig?

 

Christian: Absolut!

 

Ralf: Das sind sicherlich unsere Haupteinflüsse, wir verschließen uns aber nicht vor bestimmten Stilen und lassen gerne auch mal etwas Stoner einfließen.

 

Oder findet ihr Metalcore passender?

 

Christian: Es sind sicherlich auch Einflüsse aus dem Metalcore vorhanden. Allerdings war für uns schon immer klar, dass wir keine „traditionelle“ Metalcore Band sind.

 

Ralf: Metalcore ist ja heutzutage fast ein Schimpfwort, allerdings umfasst der Begriff von Bring me the Horizon bis Hatebreed eine enorme Bandbreite. Ich würde uns dennoch nicht als Metalcore klassifizieren, da damit wohl eher falsche Assoziationen geweckt würden.

 

Texte sind bei euch ein wichtiges Thema – bitte erzählt mal bisschen was dazu welche Themen ihr anpackt….

 mkiebo - cd

Christian: Wir orientieren uns da häufig am Zeitgeist. In der Entstehungszeit von ‘Selbstmitleitkultur’ haben wir vieles beobachtet, dass wir irgendwie verarbeiten mussten und auch wollten. Auf der einen Seite haben wir eine Verrohung der Sprachkultur bemerkt und gesehen, wie Extremisten immer mehr Gefolgsleute um sich sammeln. Vieles davon hat uns beunruhigt und spiegelt sich nun in unseren Texten wieder. Auf der anderen Seite haben wir eine etwas introvertierte Perspektive eingenommen und uns damit befasst, sich selbst nicht genügen zu können. Und dann gibt es da noch Songs, die das Leben feiern. 

 

Konntet ihr von eurer EP und dem „Brutalin“ Album gute Kritiken einheimsen?

 

Christian: Brutalin ist von den Kritikern sehr wohlwollend aufgenommen worden. Wir waren mit dem Ergebnis sehr zufrieden und haben gemerkt, dass wir mit diesem Eindruck nicht alleine stehen. Es gab tatsächlich einige Leute, die auf unsere Platte gewartet haben. Sowas hofft man als Musiker, aber erwarten sollte man es nicht.

 

Ralf: Das ist schon etwas tolles wenn man darauf angesprochen wird, wann denn das neue Album veröffentlicht wird. ;-)

 

Wie war der Plan für „Selbstmitleitkultur“? War es das Ziel möglichst alles besser zu machen oder einfach „die Schiene fahren“?

 

Christian: Wir wollten zeigen, dass wir in der Lage sind, uns weiterzuentwickeln. Quasi ein besserer Zug auf den alten Gleisen. Auf Selbstmitleitkultur wollten wir mehr Dynamik zwischen all dem Geballer.

 

Ralf: Wir haben definitiv mehr Zeit in Feinheiten investiert und auch neue Ideen ausprobiert, die grundsätzliche Ausrichtung hat sich aber nicht geändert.

 

Haben schon große Labels angeklopft?

 

Christian: Bis jetzt noch nicht. Wir können nur spekulieren warum das so ist, aber jeder Grund der mir einfällt, ist ein nachvollziehbarer. Allerdings – und das will ich ausdrücklich betonen! – haben wir mit Timezone ein Indie-Label und mit Solar Penguin eine Booking Agency, die uns nach Kräften unterstützen und zu denen wir ein sehr angenehmes Verhältnis pflegen. An Unterstützung mangelt es uns nicht. Dafür sind wir sehr dankbar!

 

Ralf: Auch ohne großes Label können wir unsere Musik veröffentlichen und viele Dinge tun die uns Spaß machen.

 

Ich sah euch mal Live in Flörsheim – sehr intensiv – wie schaut es mit Konzerten aus? Da gehen nur Einzelgigs, oder?

 

Christian: Jeder von uns ist berufstätig. Insofern versuchen wir regelmäßig zu spielen. Größere Touren gestalten sich allerdings schwierig. Das könnte auch einer der Gründe sein, warum die großen Labels noch nicht angeklopft haben.

 

Die Szene quillt über vor Festivals, Bands, Veröffentlichungen, etc. – findet ihr das eher lebendig und gut oder too much?

 

Christian: Es gibt unglaublich viele Gelegenheiten, die eigene Musik unters Volk zu bringen. Viele Leute schuften in den Sommermonaten und darüber hinaus, um kleine Indie-Festivals und Konzerte auf die Beine zu stellen. Das verdient Anerkennung und Dankbarkeit. Ohne die Leute, die mit Herzblut dabei sind, gäbe es sicherlich nur noch größere, kommerzielle Festivals, auf denen man regionale Nachwuchskünstler nicht mehr sehen würde. Mit den vielen Veröffentlichungen gestaltet es sich aber tatsächlich schwierig, über einen längeren Zeitraum relevant zu bleiben. Insofern ist die Vielfalt im Business manchmal anstrengend. Aber wenn es leicht wäre, könnte es ja jeder.

    

Ralf: Es ist definitiv schwieriger aus der Masse hervorzustechen, aber es ist toll zu sehen wie vielen Menschen Musik immer noch etwas bedeutet.

 

Welche Scheiben haben euch 2018 begeistert?

 

Christian: Ich fiebere jeder neuen Sevendust Scheibe entgegen und „All I see is war“ ist wahrlich ein Meisterwerk

 

Ralf: Ich hab mich über die neue “At the Gates”-Scheibe “To drink from the night itself” gefreut, hoffentlich schaff ich es auch nochmal die live sehen.

 

Zum Schluss: Wie kommt man auf so einen Bandnamen? ;-)

 

Christian: Das war mehr Zufall. Eigentlich wollten wir einen kurzen, knackigen Namen. Da waren die Guten aber alle schon vergeben. Ralf hatte in der Entstehungsphase viele Riffs beigesteuert – eines brutalter als das andere. Ich sagte dann irgendwann: „Alter, dein Kopf ist ein brutaler Ort.“ So steht es geschrieben!

 

Ralf: Amen

 

(Arno)

 

 

 


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